Richterin Lucretia Clemons vom Common Pleas Court in Philadelphia hat die Hoffnung des US-Bürgerrechtlers Mumia Abu-Jamal zerschmettert, nach Jahrzehnten erlittenen Unrechts endlich Gerechtigkeit von der US-Justiz zu erfahren. Am Freitag lehnte sie als letzte Amtshandlung vor dem Wochenende um 16.08 Uhr (Ortszeit) Abu-Jamals Antrag auf einen neuen Prozess ab. In einer ersten Reaktion sprach die Produzentin des kalifornischen Prison Radios, Noelle Hanrahan, von einer «niederschmetternden Nachricht», die angesichts der Berichterstattung über die Affären des Expräsidenten Donald Trump fast untergegangen wäre. Nach mehr als 41 Jahren Haft habe Abu-Jamal jetzt «fast alle seine rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft», den Knast noch lebend zu verlassen, so Hanrahan.
Richterin Clemons unterlief mit ihrer Entscheidung auch den Antrag der Verteidigung, neue Unschuldsbeweise in einer gerichtlichen Anhörung darlegen zu können. Petitionen aus aller Welt zugunsten Abu-Jamals hatten die Richterin offensichtlich unbeeindruckt gelassen. In einem spontanen Interview mit Black Power Media nannte Jamal jr., ein Enkel Abu-Jamals, die Gerichtsentscheidung «herzzerreissend». Nach wie vor werde seinem Grossvater der Mord an dem Polizisten Daniel Faulkner 1981 in Philadelphia angehängt, für den er ursprünglich sogar zum Tode verurteilt worden war, obwohl mittlerweile klar sei, dass er die Tat nicht begangen haben kann. Die Richterin wisse das ebenso wie Larry Krasner, der sich liberal gebende Bezirksstaatsanwalt von Philadelphia.
Jene erst 2018 entdeckten Unschuldsbeweise, die die Staatsanwaltschaft fast 40 Jahre lang verborgen gehalten hatte, kämen noch «zu der vernichtenden Beurteilung des ursprünglichen Prozesses durch Amnesty International (AI) im Jahr 2000 hinzu». AI habe damals schon festgestellt, dass «dieser Fall eindeutig nicht den internationalen Mindeststandards zur Gewährleistung eines fairen Verfahrens entsprach».