Velocitys statt Autostädte
Ende Juni trafen sich über 1000 Aktivisten zur Velo-City-Konferenz in Kopenhagen, im Veloparadies schlechthin. Ihr wenig erstaunliches Fazit: Das Velofahren muss überall auf der Welt gefördert werden. Denn das Velo gerät mit der Motorisierung der Schwellenländern nun auch dort in Bedrängnis, wo es bis anhin als effektivstes Fortbewegungsmittel galt. Eine paradoxe Situation: Die «entwickelten» Städte wünschen sich das gute alte Velo zurück, während die Entwicklungsländer einem Trend nacheifern, der bei uns längst als schädlich entlarvt worden ist.
Die grossen europäischen Städte die Wende an, wie ein Bericht des Magazins «velojournal» zeigt. London hat diesen Sommer Velo-Highways von den Aussenbezirken in die Innenstadt eröffnet, die nicht nur ökologisch überzeugen, sondern auch wirtschaftlich: erst ab einer Velo-Fahrzeit von mehr als einer halben Stunde wäre die U-Bahn schneller. Selbst in New York, wo der Anteil der Velofahrer am Verkehr erst 1.7 Prozent beträgt, hat die Stadtverwaltung kürzlich 320 Kilometer Radwege bauen lassen, um das kommende Bevölkerungswachstum besser verkraften zu können. Im boomenden China und Indien werden schon heute Alternativen zum Siegeszug des Autos gesucht. Peking beispielsweise hat ein Veloverleihsystem von Paris kopiert und besitzt nun 50 000 Mietvelos – bei einer Einwohnerzahl von mehr als 15 Millionen nicht gerade berauschend, aber besser als nichts. In der Schweiz setzen sich Organisationen wie «Pro Velo» und «UmverkehR» mit Öffentlichkeitsarbeit und politischen Initiativen für velofreundlichere Städte ein.
Infos für die Schweiz:
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