Waffengewalt in den USA greift um sich
Amokläufe werden vor allem an Schulen zum Alltagsphänomen, doch die Politik tut nichts dagegen

In den USA sind Amokläufe mit Schusswaffen zur traurigen Normalität geworden – vor allem an Schulen. Nicht einmal Präsident Joe Biden, der – wie andere Vorgänger im Amt – dem ungezügelten Verkauf von Schusswaffen eigentlich einen Riegel vorschieben möchte, sieht Möglichkeiten, um der Gewalt ein Ende zu bereiten, denn der Besitz von Waffen wird von den Bundesstaaten geregelt.
Seit einigen Tagen dürfen Bürger im US-Staat Florida verdeckt Schusswaffen tragen, ohne eine gesonderte Lizenz dafür zu besitzen. Der Senat des Staates verabschiedete mit Zwei-Drittel-Mehrheit eine vom republikanischen Gouverneur Ron DeSantis unterstützte Gesetzänderung. Bisher war für das verdeckte Tragen von Waffen ein entsprechendes Training sowie ein Antrag mit Überprüfung des Antragstellers nötig.

Das neue Waffengesetz in Florida wurde nur drei Tage nach der Attacke an einer Privatschule im US-Staate Tennessee verabschiedet, bei der sechs Menschen umkamen. Auch in Florida hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Amokläufe gegeben. 2018 starben an einer Schule in Parkland 17 Menschen, ein Jahr zuvor gab es in einem Nachtklub in Orlando 49 Todesopfer.

In den Jahren 2020 und 2021 wurden in den USA mehr Kinder durch Schusswaffen getötet als durch Autounfälle. Seit dem Massaker an der Columbine High School im Jahr 1999 haben über 248 000 Kinder Waffengewalt an Schulen erlebt. Zwischen Januar 2022 und Januar 2023 gab es über 600 solcher Vorfälle.

Auch auf der linken Seite des politischen Spektrums wird mit Waffen hantiert. Angeblich brauche man sie – so argumentieren einige linke Gruppen –, um LGBTQ-Versammlungen vor bewaffneten rechten Agitatoren zu schützen, die regelmässig trans Menschen und Drag-Künstler attackieren.