Weltglücksbericht am Internationalen Tags des Glücks: Globales Glück trotz Krisen
Die Bewertung des eigenen Lebensglücks bleibt auch in Krisenzeiten überraschend konstant. Der Norden Europas behauptet einmal mehr die Spitzenpositionen.

Das globale Glücksempfinden ist trotz gleich mehrerer Krisen auf der Welt bemerkenswert konstant geblieben. Zu diesem Schluss kommt eine unabhängige Expertengruppe im neuen Weltglücksbericht, der am Montag anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Tags des Glücks veröffentlicht wurde.

Klarer Spitzenreiter unter den Ländern mit der glücklichsten Bevölkerung der Erde bleibt auch im sechsten Jahr in Folge einmal mehr Finnland – trotz der stark verschlechterten Sicherheitslage in Europa in Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und des noch nicht abgeschlossenen finnischen NATO-Beitritts.

Hinter dem nördlichsten Land der EU folgen in dem Ranking mit einigem Abstand Dänemark, Island, Israel und die Niederlande, ehe Mit-NATO-Anwärter Schweden sowie Norwegen, die Schweiz, Luxemburg und Neuseeland die Top Ten komplettieren. Im Jahresvergleich macht Israel einen Satz von Rang neun auf vier. Deutschland kommt diesmal auf Rang 16 – zwei Plätze schlechter als im Vorjahr. Klar am unglücklichsten unter den 137 untersuchten Staaten sind Afghanistan und der Libanon.

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die den Bericht auf Basis von Umfragen des Instituts Gallup veröffentlichen, berechnen das Ranking jeweils auf Basis von Daten der vergangenen drei Jahre. Für das Glücksempfinden haben sie sechs Schlüsselfaktoren ausgemacht: soziale Unterstützung, Einkommen, Gesundheit, Freiheit, Grosszügigkeit und die Abwesenheit von Korruption. Glücklicher sind die Menschen dem Bericht zufolge generell in Ländern, in denen Glück und Wohlbefinden möglichst gleichmässig in der Bevölkerung verteilt sind.

Obwohl man glauben könnte, dass Krieg die Menschen unglücklich macht, liegen die Ukraine (Rang 92) und Russland (70) im neuen Bericht etwas weiter oben als vor einem Jahrt. «Trotz des Ausmasses des Leids und der Schäden in der Ukraine sind die Lebensbewertungen im September 2022 höher geblieben als nach der Annexion von 2014», schrieben die Wissenschaftler unter Verweis auf das Jahr der russischen Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel.

Nach Erkenntnissen der Experten liegt das unter anderem an einem nun viel stärkeren Zusammengehörigkeitsgefühl und Vertrauen in die Führung um Präsident Wolodymyr Selenskyj. Das Vertrauen in die Regierungen sei 2022 in beiden Ländern gewachsen, dabei aber viel stärker in der Ukraine als in Russland. «Der russische Einmarsch hat die Ukraine zu einer Nation geschmiedet», erklärte einer der Autoren des Berichts, der Oxford-Professor Jan-Emmanuel De Neve.

Wie heisst es in der Bibel? Glücklich sind die geistig Armen... (Anm. der Zeitpunkt-Redaktion)