Wieder viele Demonstrationen in Palästina
Trotz Militäraggression und der Androhung politischer Arreste forderten in Hebron Hunderte DemonstrantInnen die Öffnung der Shuhada Street auch für PalästinenserInnen.
Am Donnerstag, den 25. Februar 2010 jährte sich die Schließung der Shuhada Street in Hebron für PalästinenserInnen zum 16. Mal. An diesem Nachmittag trafen sich rund 300 palästinensische, israelische und internationale AktivistInnen in der Kreisstadt, wo sie sich Plakate machten, T-Shirts und Hüte verteilten und mit PressevertreterInnen sprachen, um schließlich zur Shuhada Street zu demonstrieren. Die Protestierenden liefen durch den Regen und schwenkten Fahnen, hakten sich unter, um Ketten zu bilden und riefen Slogans in Arabisch, Hebräisch und Englisch.
Die Protestierenden blieben tatsächlich bei ihrer angekündigten Gewaltfreiheit, als sie auf eine sehr starke Armeepräsenz stießen, die sehr schnell zu harschen Techniken der Zerstreuung von Menschenansammlungen inklusive einer überaus großen Menge von Tränengas- und Knallschockgranaten zurückgriff. Die Tränengasgranaten wurden aus allen Richtungen abgeschossen und verfehlten oft die Leute nur knapp. Einige ältere DemonstrantInnen fielen in Ohnmacht und wurden mit dem Krankenwagen weggebracht. Die Protestierenden liefen auseinander und rannten davon, um dem Tränengas zu entkommen, aber die Armee erschien und umzingelte die Menge, während aus allen Winkeln gefeuert wurde.
Dann versuchte die Armee immer wieder, die Protestierenden zurückzustoßen, indem sie eine menschliche Mauer bildeten und brutal gegen die Protestierenden vorgingen, die in Reaktion hierauf ihrerseits eine menschliche Mauer formten, um dem Druck standzuhalten. Nach und nach wurden drei Israeli aus der Menge herausgegriffen, von der Polizei fortgeschafft und vorübergehend eingesperrt. Ein internationaler Aktivist wurde festgenommen und Stunden später wieder freigelassen. Die Zusammenstöße zwischen dem Militär, der Polizei, den Protestierenden und einigen notorischen Siedlern dauerte rund eine Stunde und 45 Minuten, bis ein abschließender Schwall von Tränengas jedeN zum Rückzug zwang.
Tel-Aviv
In Tel-Aviv errichteten AktivistInnen am selben Tag eine improvisierte Straßensperre in einer belebten Straße, um Aufmerksamkeit für die Einschränkung der Bewegungsfreiheit der PalästinenserInnen in Hebron und in der gesamten Westbank zu erzeugen. Sie erklärten, dass das israelische Apartheid-System Methoden der permanenten Straßensperrung anwendet, um die Besatzung und die (Rassen-) Trennung zu fundamentieren, und dass die EinwohnerInnen von Tel-Aviv, die nun für eine kurze Zeit aufgehalten würden, diese Zeit zum Nachdenken über die israelische Politik nutzen könnten, von der sie ein Teil sind.
Ni'ilin
Während einige der wöchentlichen Freitagsdemonstrationen aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse etwas eingeschränkter stattfanden, gab es in Ni'ilin eine längere Demonstration als gewöhnlich. Obwohl viele Mitglieder des Popular Committee und Dutzende von Jugendlichen im (Militär-) Gefängnis einsitzen, vermag das Dorf von Woche zu Woche eine starke Beteiligung hervorzubringen. Die Demonstration wurde unter anderem von VertreterInnen eines benachbarten Dorfes und von über 20 israelischen und internationalen AktivistInnen besucht. Vor einer der Moscheen beginnend ging es durch das Dorf zum Checkpoint am Ortseingang. Dort wurden sie von Grenzpolizei-SoldatInnen mit Tränengasgranaten und Gummimantelgeschossen angegriffen. Die Konfrontation dauerte über zwei Stunden, bevor die Dorfjugendlichen entschieden, es für heute dabei zu belassen und nächste Woche wiederzukommen.
Bil'in
Nach Bil'in kamen über 20 israelische und fünf internationale AktivistInnen, um das ausgewählte Häuflein PalästinenserInnen, die dem grässlichen Wetter trotzten, bei ihrer wöchentlichen Demo gegen die Mauer und die Besatzung zu unterstützen.
Die heutigen Themen waren der Aufruf der PalästinenserInnen, die heiligen Stätten zu schützen [nachdem Israel die Höhle des Patriarchen in Hebron als nationales Erbe zu beanspruchen gedenkt] und eine Gesucht-Anzeige für den örtlichen Militärkommandeur. (Ihm werden u.a. diverse Verstöße gegen die Menschenrechte, so z.B. nächtliche Hausdurchsuchungen und die Verschleppung von EinwohnerInnen des Dorfes einschließlich Jugendlicher vorgeworfen sowie das widerrechtliche Verbieten jeglicher Demonstrationen oder sonstiger Meinungsäußerungen von Seiten der PalästinenserInnen – Anm. d. Übers.)
Die DemonstrantInnen erreichten den Zaun und wurden sofort mit großen Mengen von Tränengasgranaten angegriffen. Die Armee machte hierbei auch Gebrauch von den vormals in einigen Fällen tödlichen Tränengasgranaten. Nach wiederholten Angriffen, die es nicht vermochten, die DemonstrantInnen zu schrecken, führte eine Kombination von ins Dorf eindringenden SoldatInnen und einer wahren Flut von Regen zum Ende der Demonstration.
Sheikh Jarrah
Am Freitag demonstrierten über 80 Jerusalemer DemonstrantInnen durch ihre Stadt Richtung Sheikh Jarrah, (einer arabischen Nachbarschaft, die nach mehreren Räumungen und Vertreibungen von palästinensischen Familien durch jüdische Siedler und durch die israelische Polizei nicht mehr zur Ruhe kommt, und zwar aufgrund von Provokationen durch die extremistischen Siedler – Anm. d. Übers.). Die DemonstrantInnen waren allesamt kostümiert wie JüdInnen, die das Purim-Fest feiern. Sie trafen am Eingang zur Nachbarschaft Sheikh Jarrah auf rund 100 weitere DemonstrantInnen, um gemeinsam am wöchentlichen Protest gegen die Häuserräumungen teilzunehmen. Die AktivistInnen sangen, trommelten, sprangen herum und tanzten beinahe eineinhalb Stunden lang und kämpften so gegen die Jerusalemer Kälte an und schüttelten Regen und Hagel von sich ab.
Die Demonstration diese Woche wurde ebenso besucht von einer Abordnung britischer GewerkschafterInnen, die die größten Gewerkschaften ihres Landes repräsentierten, und die erklärten, dass sie eine Woche lang durch die Westbank reisten, und dass ihre Unterstützung der internationalen BDS-Kampagne („Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen“ gegen Israel als Folge der illegalen Besatzungs- und Siedlungspolitik und für deren Beendigung – Anm. d. Übers.) rege sei. Gegenüber der Demonstration blockierten reguläre Polizeikräfte die Hauptstraße der Nachbarschaft, die anders als sonst ruhig blieben und an der Demonstration kein besonderes Interesse zu haben schienen. Der Protest wurde bald beendet, und alle gingen zu ihrem jeweiligen Zuhause, ohne dass es Zusammenstöße oder irgendwelche Verhaftungen gab.
Ma'asara
Am Vorabend der geplanten Demonstration drangen SoldatInnen ins Dorf ein. Die Offiziere zwangen das Mitglied des örtlichen Popular Committee, Mahamad Brijia, sein Haus zu verlassen, und hielten ihn draußen fest, während sie drinnen gewalttätig sein Haus durchsuchten. Die SoldatInnen drohten Mahamad, dass, wenn er oder jemand anderes vom Committee eine weitere Demonstration zu organisieren versucht, sie eingesperrt werden.
Am darauf folgenden Tag, als die BewohnerInnen des Dorfes sich für eine Demonstration zu ihrem beschlagnahmten Land vorbereiteten, blockierte israelisches Militär alle Wege, die ins Dorf hinein oder heraus führten. Als die BewohnerInnen bei ihrem Versuch, das Dorf zu verlassen, in die Nähe der Ortseingänge kamen, hinderte sie die Armee daran, rein oder raus zu gehen, indem sie das Feuer mit Tränengasgranaten, Gummimantelgeschossen und Knallschockgranaten eröffneten. Die SoldatInnen folgten dann den sich zurückziehenden BewohnerInnen ins Dorf und jagten sie durch die Straßen.
Quelle: Anarchists against the wall http://www.awalls.org
Die Protestierenden blieben tatsächlich bei ihrer angekündigten Gewaltfreiheit, als sie auf eine sehr starke Armeepräsenz stießen, die sehr schnell zu harschen Techniken der Zerstreuung von Menschenansammlungen inklusive einer überaus großen Menge von Tränengas- und Knallschockgranaten zurückgriff. Die Tränengasgranaten wurden aus allen Richtungen abgeschossen und verfehlten oft die Leute nur knapp. Einige ältere DemonstrantInnen fielen in Ohnmacht und wurden mit dem Krankenwagen weggebracht. Die Protestierenden liefen auseinander und rannten davon, um dem Tränengas zu entkommen, aber die Armee erschien und umzingelte die Menge, während aus allen Winkeln gefeuert wurde.
Dann versuchte die Armee immer wieder, die Protestierenden zurückzustoßen, indem sie eine menschliche Mauer bildeten und brutal gegen die Protestierenden vorgingen, die in Reaktion hierauf ihrerseits eine menschliche Mauer formten, um dem Druck standzuhalten. Nach und nach wurden drei Israeli aus der Menge herausgegriffen, von der Polizei fortgeschafft und vorübergehend eingesperrt. Ein internationaler Aktivist wurde festgenommen und Stunden später wieder freigelassen. Die Zusammenstöße zwischen dem Militär, der Polizei, den Protestierenden und einigen notorischen Siedlern dauerte rund eine Stunde und 45 Minuten, bis ein abschließender Schwall von Tränengas jedeN zum Rückzug zwang.
Tel-Aviv
In Tel-Aviv errichteten AktivistInnen am selben Tag eine improvisierte Straßensperre in einer belebten Straße, um Aufmerksamkeit für die Einschränkung der Bewegungsfreiheit der PalästinenserInnen in Hebron und in der gesamten Westbank zu erzeugen. Sie erklärten, dass das israelische Apartheid-System Methoden der permanenten Straßensperrung anwendet, um die Besatzung und die (Rassen-) Trennung zu fundamentieren, und dass die EinwohnerInnen von Tel-Aviv, die nun für eine kurze Zeit aufgehalten würden, diese Zeit zum Nachdenken über die israelische Politik nutzen könnten, von der sie ein Teil sind.
Ni'ilin
Während einige der wöchentlichen Freitagsdemonstrationen aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse etwas eingeschränkter stattfanden, gab es in Ni'ilin eine längere Demonstration als gewöhnlich. Obwohl viele Mitglieder des Popular Committee und Dutzende von Jugendlichen im (Militär-) Gefängnis einsitzen, vermag das Dorf von Woche zu Woche eine starke Beteiligung hervorzubringen. Die Demonstration wurde unter anderem von VertreterInnen eines benachbarten Dorfes und von über 20 israelischen und internationalen AktivistInnen besucht. Vor einer der Moscheen beginnend ging es durch das Dorf zum Checkpoint am Ortseingang. Dort wurden sie von Grenzpolizei-SoldatInnen mit Tränengasgranaten und Gummimantelgeschossen angegriffen. Die Konfrontation dauerte über zwei Stunden, bevor die Dorfjugendlichen entschieden, es für heute dabei zu belassen und nächste Woche wiederzukommen.
Bil'in
Nach Bil'in kamen über 20 israelische und fünf internationale AktivistInnen, um das ausgewählte Häuflein PalästinenserInnen, die dem grässlichen Wetter trotzten, bei ihrer wöchentlichen Demo gegen die Mauer und die Besatzung zu unterstützen.
Die heutigen Themen waren der Aufruf der PalästinenserInnen, die heiligen Stätten zu schützen [nachdem Israel die Höhle des Patriarchen in Hebron als nationales Erbe zu beanspruchen gedenkt] und eine Gesucht-Anzeige für den örtlichen Militärkommandeur. (Ihm werden u.a. diverse Verstöße gegen die Menschenrechte, so z.B. nächtliche Hausdurchsuchungen und die Verschleppung von EinwohnerInnen des Dorfes einschließlich Jugendlicher vorgeworfen sowie das widerrechtliche Verbieten jeglicher Demonstrationen oder sonstiger Meinungsäußerungen von Seiten der PalästinenserInnen – Anm. d. Übers.)
Die DemonstrantInnen erreichten den Zaun und wurden sofort mit großen Mengen von Tränengasgranaten angegriffen. Die Armee machte hierbei auch Gebrauch von den vormals in einigen Fällen tödlichen Tränengasgranaten. Nach wiederholten Angriffen, die es nicht vermochten, die DemonstrantInnen zu schrecken, führte eine Kombination von ins Dorf eindringenden SoldatInnen und einer wahren Flut von Regen zum Ende der Demonstration.
Sheikh Jarrah
Am Freitag demonstrierten über 80 Jerusalemer DemonstrantInnen durch ihre Stadt Richtung Sheikh Jarrah, (einer arabischen Nachbarschaft, die nach mehreren Räumungen und Vertreibungen von palästinensischen Familien durch jüdische Siedler und durch die israelische Polizei nicht mehr zur Ruhe kommt, und zwar aufgrund von Provokationen durch die extremistischen Siedler – Anm. d. Übers.). Die DemonstrantInnen waren allesamt kostümiert wie JüdInnen, die das Purim-Fest feiern. Sie trafen am Eingang zur Nachbarschaft Sheikh Jarrah auf rund 100 weitere DemonstrantInnen, um gemeinsam am wöchentlichen Protest gegen die Häuserräumungen teilzunehmen. Die AktivistInnen sangen, trommelten, sprangen herum und tanzten beinahe eineinhalb Stunden lang und kämpften so gegen die Jerusalemer Kälte an und schüttelten Regen und Hagel von sich ab.
Die Demonstration diese Woche wurde ebenso besucht von einer Abordnung britischer GewerkschafterInnen, die die größten Gewerkschaften ihres Landes repräsentierten, und die erklärten, dass sie eine Woche lang durch die Westbank reisten, und dass ihre Unterstützung der internationalen BDS-Kampagne („Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen“ gegen Israel als Folge der illegalen Besatzungs- und Siedlungspolitik und für deren Beendigung – Anm. d. Übers.) rege sei. Gegenüber der Demonstration blockierten reguläre Polizeikräfte die Hauptstraße der Nachbarschaft, die anders als sonst ruhig blieben und an der Demonstration kein besonderes Interesse zu haben schienen. Der Protest wurde bald beendet, und alle gingen zu ihrem jeweiligen Zuhause, ohne dass es Zusammenstöße oder irgendwelche Verhaftungen gab.
Ma'asara
Am Vorabend der geplanten Demonstration drangen SoldatInnen ins Dorf ein. Die Offiziere zwangen das Mitglied des örtlichen Popular Committee, Mahamad Brijia, sein Haus zu verlassen, und hielten ihn draußen fest, während sie drinnen gewalttätig sein Haus durchsuchten. Die SoldatInnen drohten Mahamad, dass, wenn er oder jemand anderes vom Committee eine weitere Demonstration zu organisieren versucht, sie eingesperrt werden.
Am darauf folgenden Tag, als die BewohnerInnen des Dorfes sich für eine Demonstration zu ihrem beschlagnahmten Land vorbereiteten, blockierte israelisches Militär alle Wege, die ins Dorf hinein oder heraus führten. Als die BewohnerInnen bei ihrem Versuch, das Dorf zu verlassen, in die Nähe der Ortseingänge kamen, hinderte sie die Armee daran, rein oder raus zu gehen, indem sie das Feuer mit Tränengasgranaten, Gummimantelgeschossen und Knallschockgranaten eröffneten. Die SoldatInnen folgten dann den sich zurückziehenden BewohnerInnen ins Dorf und jagten sie durch die Straßen.
Quelle: Anarchists against the wall http://www.awalls.org
01. März 2010
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