Zusammen leben statt allein hausen
Das individualisierte, anonyme Wohnen ist teuer, unökologisch und macht keinen Spass. Viel schlauer wäre es, die bestehenden Quartiere zu organischen Nachbarschaften auszubauen, wo die Bewohner in Pantoffeldistanz alles finden, was es zu einem guten Leben braucht: Laden, Kneipe, Begegnungsorte und Dienstleistungen. Der Vordenker dieser Nachbarschaften...
Philipp Löpfe: Herr Widmer, Sie sind einer der geistigen Väter hinter nachbarschaftlichen Siedlungen. Sind das die Wohnformen der Zukunft?
Hans Widmer: Die neuen Genossenschaften wie Kraftwerk1 oder Kalkbreite konnten noch auf einigen verbliebenen Brachen gebaut werden. Jetzt aber gilt es, die bestehenden Häuser zu verdichten und zu verbinden. Oder um es zeitgemäss auszudrücken: Es geht darum, normale Quartiere in Nachbarschaften upzugraden. Im Falle von Zürich ergäbe das rein theoretisch etwa 500 neue Nachbarschaften. Diese sind mehr als nur ein Ort, wo man wohnt. Für eine funktionierende Nachbarschaft braucht es zwischen 500 und 800 Menschen, die auf weniger als einer Hektare wohnen. Dann kann man auch eine gemeinsame Infrastruktur betreiben, die sich rechnet.
Was heisst Infrastruktur selber betreiben? Werde ich dann zum Putzen und Kochen eingeteilt und muss jede Woche an einer Vollversammlung teilnehmen?
Nein, das machen Profis, wie früher in einem funktionierenden Quartier. Als ich als junger Mann nach Zürich in den Kreis 5 kam, gab es in dem, was ich als Nachbarschaft bezeichne, einen Metzger, zwei Bäcker und drei Gemüseläden, alles innerhalb einer Gehdistanz von einer Minute. Diese Qualität kann die Migros mit den modernsten Supermärkten nicht bieten.
Wie soll das betriebswirtschaftlich aufgehen?
Jede Nachbarschaft ist sozusagen ein Supermarkt in sich. Sie ist auch ein Restaurant, eine Wäscherei, ein Billardsalon, usw. Nachbarschaft ist ein Modul für Vielfalt. Das funktioniert nur, wenn es einen kulturellen und demografischen Mix gibt. Es hat Alte und Junge, Blöde und Gescheite, Unausstehliche und Liebe. Das einzig Verbindende ist die Logistik.
Was unterscheidet Ihre Nachbarschaft von einer Genossenschaft im traditionellen Sinn?
Als Rechtsform finde ich die Genossenschaft prima, als Linker sowieso. Was mich hingegen an der traditionellen Linken stört: Sie betrachtet die Stadt als einen Ort, wo Menschen untergebracht werden, um zu arbeiten. Dann braucht es noch einen Coop in der Umgebung, und das linke Glück ist perfekt. Doch die Menschen wollen mehr.
Ist dieses Projekt marktwirtschaftlich? Neuerdings will ja selbst Sarah Wagenknecht den Kapitalismus retten.
Kapitalismus verträgt sich schlecht mit diesen Nachbarschaften. Sie machen ja keinen Gewinn. Und mit dem Wachstum ist es ebenfalls vorbei. Das Konzept sieht vor, dass man – bildlich gesprochen – vom hohen Ross auf einen kleinen Esel heruntersteigt. Wir können nicht mehr wie bisher weiterfahren, sonst ruinieren wir den Planeten.
Wie soll das Leben noch Spass machen, wenn wir uns immer mehr einschränken müssen?
Wir müssen uns nicht in erster Linie einschränken, sondern mehr Dinge miteinander teilen.
Sharing Economy also?
Man kann nicht alles teilen. Wein beispielsweise geht schlecht, dann hat jeder weniger. Aber Räume kann man sehr gut teilen. Das sieht man in den neuen Siedlungen der Genossenschaften. Sie rechnen pro Person mit 35 Quadratmetern, der städtische Durchschnitt beträgt 50 Quadratmeter.
Weniger Platz tönt wenig attraktiv.
Dafür gibt es viel mehr Platz in den Gemeinschaftsräumen. Es ist doch Blödsinn zu versuchen, jede Privatwohnung in ein Fun- & Fitnesscenter zu verwandeln. Nähe generiert Luxus. Das ist ja auch das Konzept der Luxushotels, die alles inhouse anbieten. Deshalb sind die reichen Bürger der Belle Epoque gerne dort abgestiegen.
Nähe kann auch zum Problem werden. Denken wir bloss an die legendären Waschküche-Streitereien.
In unseren Nachbarschaften kann man sich eine professionelle Wäscherei leisten. Zudem gibt es interne Schlichtungsstellen, wie sie die Genossenschaften heute schon kennen.
Wenn nicht schon der Urgrossvater Genossenschafter war, hätte man keine Chance beizutreten, heisst es. Stimmt das?
Wir müssen einfach die Anzahl der Genossenschaften verdreifachen. Dann hat es für alle Platz. Die Genossenschaften wollen ja nicht exklusiv bleiben. Sie können nicht mehr bauen, weil es kein Bauland mehr gibt oder sie überboten wurden. Der Kapitalismus hat die Genossenschaften klein gehalten – und jetzt wirft man ihnen das vor. Jede Genossenschaft, die ich kenne, würde liebend gerne bauen.
Angenommen, Sie hätten Land. Wer würde Ihre Nachbarschaften finanzieren?
Die Banken. Es handelt sich ja um ein vernünftiges Projekt.
Bekommen Banker nicht Hautausschläge, wenn sie das Wort Genossenschaft hören?
Überhaupt nicht. Solange ich meine Zinsen bezahle, sind sie happy. Genossenschaften sind zudem grundsolide. Mir ist keine einzige Genossenschaftspleite bekannt.
Dafür gelten sie als ein bisschen bieder.
Quatsch. Mir ist der soziale Druck einer Genossenschaft sympathischer als der Druck eines kommerziellen Vermieters. Mit der Genossenschaftsverwalterin kann ich Differenzen per Du bereinigen, mit der Verwalterin der Livit und der Wincasa eher nicht.
Trotzdem gelten die Genossenschaften als Hochburgen der alten, etwas muffig gewordenen Linken.
Seit den 90er Jahren ist viel passiert. Besuchen Sie doch einmal die neue Siedlung «Mehr als wohnen» in Schwamendingen. Dort leben immerhin 1300 Menschen – und die Stadt ist heute stolz, dass sie das Land für dieses Projekt zur Verfügung gestellt hat.
Zu Ihrem Nachbarschaftskonzept gehört auch eine enge Zusammenarbeit mit Bauern. Wie funktioniert das?
Sehr einfach. Jede Nachbarschaft benötigt rund 60 Hektaren Land, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen, also Gemüse, Fleisch und Milchprodukte. Richtig verteilt sind diese Flächen nicht mehr als 50 Kilometer entfernt. Die aufwändige Logistik, die wir heute haben, fällt weg.
Wie wird Ihre Stadt mit den Nachbarschaften schliesslich aussehen?
Es ist eine Fussgängerstadt, die nicht mehr von Autostrassen zerschnitten wird. In den alten Teilen einer Stadt wie Zürich muss man baulich gar nicht viel verändern, nur die Autos wegsperren. Man muss auch nicht mehr weiter verdichten, höchstens da und dort sanft optimieren.
Was würden Sie mit dem Paradeplatz und der Bahnhofstrasse machen?
Die Bahnhofstrasse muss wieder luxuriöser und eleganter werden, mehr Cabaret, mehr Traiteure, mehr Spitzengastronomie. Wir müssen uns auf den bürgerlichen Luxus zurückbesinnen und die Billigläden zum Teufel jagen.
Passt das zu einer Wirtschaft ohne Wachstum?
Luxus ist ökologisch. Tödlich ist der Durchschnitts-Komfort, das Blätzli mit der Beilage, die etwas zu grosse Wohnung, die doch nichts Rechtes hergibt, und die etwas zu billigen Kleider, die man dauernd ersetzen muss.
Der politische Trend spricht derzeit nicht für urbane Nachbarschaften. Die Autolobby ist mächtig im Vormarsch. Sind Ihre Pläne nicht utopisch?
Die Jungen kaufen jetzt schon weniger Autos. Unser direktes Stadt-Landversorgungskonzept leuchtet selbst Bauern ein, die SVP wählen. Die Menschen merken, dass Kooperieren mehr Spass macht als sich gegenseitig zu Tode zu konkurrenzieren.
Müssen wir nicht zuerst gegen eine Wand fahren, bevor wir Menschen umdenken?
Angela Merkel ist derzeit vielleicht die europäische Politikerin, die am weitesten links steht. Wer hätte das je gedacht? Sie hat eines Tages erklärt: Jetzt machen wir Willkommens-Kultur. Vielleicht gibt es ja einmal einen SVP-Bundesrat, der etwas Ähnliches macht wie Merkel und sagt: Jetzt machen wir eine Nachbarschafts-Kultur.
Ein SVP-Bundesrat?
Ein Neustart Schweiz muss unter einer Rechtsregierung erfolgen. Ein paar Exoten wie ich können das allein nicht stemmen. Es gab ja auch einmal den SVP-Bundesrat Fritz Wahlen – machen wir uns auf Überraschungen gefasst.
Und kann die Schweiz das in einer globalisierten Welt autonom tun?
In der Geschichte hat die Schweiz immer wieder Narrenfreiheit gehabt. Im 19. Jahrhundert waren wir rund 50 Jahre lang die einzige Demokratie und Fluchtort für alle Revolutionäre. Marx hat im Kommunistischen Manifest die Schweiz ausdrücklich erwähnt. Auch heute könnte die Schweiz eine Art «Disneyland der Zukunft» werden.
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Das Gespräch führte Philipp Löpfe für das Nachrichtenportal www.watson.ch
Die Mitgliederversammlung des Vereins Neustart Schweiz ist immer eine gute Möglichkeit, verschiedene Wohnprojekte und alternative Siedlungen kennenzulernen. Eingeladen sind Projekte aus der Deutschschweiz und der Romandie. Willkommen sind auch Nicht-Mitglieder. Es gibt immer viel voneinander zu lernen: Konzepte, Finanzierung, Umgang mit sozialen Dynamiken etc.
10. September 2016, 11.00 bis 15.00 Uhr, dazwischen gemeinsames Mittagessen. Anschliessend Stadtrundgang und Brauereibesichtigung
Kulturzentrum ABC, 11 Rue du Coq, La Chaux-de-Fonds
www.neustartschweiz.ch
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Mehr zum Thema allein - zusammen finden Sie im Zeitpunkt 145 "allein - zusammen"
Hans Widmer: Die neuen Genossenschaften wie Kraftwerk1 oder Kalkbreite konnten noch auf einigen verbliebenen Brachen gebaut werden. Jetzt aber gilt es, die bestehenden Häuser zu verdichten und zu verbinden. Oder um es zeitgemäss auszudrücken: Es geht darum, normale Quartiere in Nachbarschaften upzugraden. Im Falle von Zürich ergäbe das rein theoretisch etwa 500 neue Nachbarschaften. Diese sind mehr als nur ein Ort, wo man wohnt. Für eine funktionierende Nachbarschaft braucht es zwischen 500 und 800 Menschen, die auf weniger als einer Hektare wohnen. Dann kann man auch eine gemeinsame Infrastruktur betreiben, die sich rechnet.
Was heisst Infrastruktur selber betreiben? Werde ich dann zum Putzen und Kochen eingeteilt und muss jede Woche an einer Vollversammlung teilnehmen?
Nein, das machen Profis, wie früher in einem funktionierenden Quartier. Als ich als junger Mann nach Zürich in den Kreis 5 kam, gab es in dem, was ich als Nachbarschaft bezeichne, einen Metzger, zwei Bäcker und drei Gemüseläden, alles innerhalb einer Gehdistanz von einer Minute. Diese Qualität kann die Migros mit den modernsten Supermärkten nicht bieten.
Wie soll das betriebswirtschaftlich aufgehen?
Jede Nachbarschaft ist sozusagen ein Supermarkt in sich. Sie ist auch ein Restaurant, eine Wäscherei, ein Billardsalon, usw. Nachbarschaft ist ein Modul für Vielfalt. Das funktioniert nur, wenn es einen kulturellen und demografischen Mix gibt. Es hat Alte und Junge, Blöde und Gescheite, Unausstehliche und Liebe. Das einzig Verbindende ist die Logistik.
Was unterscheidet Ihre Nachbarschaft von einer Genossenschaft im traditionellen Sinn?
Als Rechtsform finde ich die Genossenschaft prima, als Linker sowieso. Was mich hingegen an der traditionellen Linken stört: Sie betrachtet die Stadt als einen Ort, wo Menschen untergebracht werden, um zu arbeiten. Dann braucht es noch einen Coop in der Umgebung, und das linke Glück ist perfekt. Doch die Menschen wollen mehr.
Ist dieses Projekt marktwirtschaftlich? Neuerdings will ja selbst Sarah Wagenknecht den Kapitalismus retten.
Kapitalismus verträgt sich schlecht mit diesen Nachbarschaften. Sie machen ja keinen Gewinn. Und mit dem Wachstum ist es ebenfalls vorbei. Das Konzept sieht vor, dass man – bildlich gesprochen – vom hohen Ross auf einen kleinen Esel heruntersteigt. Wir können nicht mehr wie bisher weiterfahren, sonst ruinieren wir den Planeten.
Wie soll das Leben noch Spass machen, wenn wir uns immer mehr einschränken müssen?
Wir müssen uns nicht in erster Linie einschränken, sondern mehr Dinge miteinander teilen.
Sharing Economy also?
Man kann nicht alles teilen. Wein beispielsweise geht schlecht, dann hat jeder weniger. Aber Räume kann man sehr gut teilen. Das sieht man in den neuen Siedlungen der Genossenschaften. Sie rechnen pro Person mit 35 Quadratmetern, der städtische Durchschnitt beträgt 50 Quadratmeter.
Weniger Platz tönt wenig attraktiv.
Dafür gibt es viel mehr Platz in den Gemeinschaftsräumen. Es ist doch Blödsinn zu versuchen, jede Privatwohnung in ein Fun- & Fitnesscenter zu verwandeln. Nähe generiert Luxus. Das ist ja auch das Konzept der Luxushotels, die alles inhouse anbieten. Deshalb sind die reichen Bürger der Belle Epoque gerne dort abgestiegen.
Nähe kann auch zum Problem werden. Denken wir bloss an die legendären Waschküche-Streitereien.
In unseren Nachbarschaften kann man sich eine professionelle Wäscherei leisten. Zudem gibt es interne Schlichtungsstellen, wie sie die Genossenschaften heute schon kennen.
Wenn nicht schon der Urgrossvater Genossenschafter war, hätte man keine Chance beizutreten, heisst es. Stimmt das?
Wir müssen einfach die Anzahl der Genossenschaften verdreifachen. Dann hat es für alle Platz. Die Genossenschaften wollen ja nicht exklusiv bleiben. Sie können nicht mehr bauen, weil es kein Bauland mehr gibt oder sie überboten wurden. Der Kapitalismus hat die Genossenschaften klein gehalten – und jetzt wirft man ihnen das vor. Jede Genossenschaft, die ich kenne, würde liebend gerne bauen.
Angenommen, Sie hätten Land. Wer würde Ihre Nachbarschaften finanzieren?
Die Banken. Es handelt sich ja um ein vernünftiges Projekt.
Bekommen Banker nicht Hautausschläge, wenn sie das Wort Genossenschaft hören?
Überhaupt nicht. Solange ich meine Zinsen bezahle, sind sie happy. Genossenschaften sind zudem grundsolide. Mir ist keine einzige Genossenschaftspleite bekannt.
Dafür gelten sie als ein bisschen bieder.
Quatsch. Mir ist der soziale Druck einer Genossenschaft sympathischer als der Druck eines kommerziellen Vermieters. Mit der Genossenschaftsverwalterin kann ich Differenzen per Du bereinigen, mit der Verwalterin der Livit und der Wincasa eher nicht.
Trotzdem gelten die Genossenschaften als Hochburgen der alten, etwas muffig gewordenen Linken.
Seit den 90er Jahren ist viel passiert. Besuchen Sie doch einmal die neue Siedlung «Mehr als wohnen» in Schwamendingen. Dort leben immerhin 1300 Menschen – und die Stadt ist heute stolz, dass sie das Land für dieses Projekt zur Verfügung gestellt hat.
Zu Ihrem Nachbarschaftskonzept gehört auch eine enge Zusammenarbeit mit Bauern. Wie funktioniert das?
Sehr einfach. Jede Nachbarschaft benötigt rund 60 Hektaren Land, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen, also Gemüse, Fleisch und Milchprodukte. Richtig verteilt sind diese Flächen nicht mehr als 50 Kilometer entfernt. Die aufwändige Logistik, die wir heute haben, fällt weg.
Wie wird Ihre Stadt mit den Nachbarschaften schliesslich aussehen?
Es ist eine Fussgängerstadt, die nicht mehr von Autostrassen zerschnitten wird. In den alten Teilen einer Stadt wie Zürich muss man baulich gar nicht viel verändern, nur die Autos wegsperren. Man muss auch nicht mehr weiter verdichten, höchstens da und dort sanft optimieren.
Was würden Sie mit dem Paradeplatz und der Bahnhofstrasse machen?
Die Bahnhofstrasse muss wieder luxuriöser und eleganter werden, mehr Cabaret, mehr Traiteure, mehr Spitzengastronomie. Wir müssen uns auf den bürgerlichen Luxus zurückbesinnen und die Billigläden zum Teufel jagen.
Passt das zu einer Wirtschaft ohne Wachstum?
Luxus ist ökologisch. Tödlich ist der Durchschnitts-Komfort, das Blätzli mit der Beilage, die etwas zu grosse Wohnung, die doch nichts Rechtes hergibt, und die etwas zu billigen Kleider, die man dauernd ersetzen muss.
Der politische Trend spricht derzeit nicht für urbane Nachbarschaften. Die Autolobby ist mächtig im Vormarsch. Sind Ihre Pläne nicht utopisch?
Die Jungen kaufen jetzt schon weniger Autos. Unser direktes Stadt-Landversorgungskonzept leuchtet selbst Bauern ein, die SVP wählen. Die Menschen merken, dass Kooperieren mehr Spass macht als sich gegenseitig zu Tode zu konkurrenzieren.
Müssen wir nicht zuerst gegen eine Wand fahren, bevor wir Menschen umdenken?
Angela Merkel ist derzeit vielleicht die europäische Politikerin, die am weitesten links steht. Wer hätte das je gedacht? Sie hat eines Tages erklärt: Jetzt machen wir Willkommens-Kultur. Vielleicht gibt es ja einmal einen SVP-Bundesrat, der etwas Ähnliches macht wie Merkel und sagt: Jetzt machen wir eine Nachbarschafts-Kultur.
Ein SVP-Bundesrat?
Ein Neustart Schweiz muss unter einer Rechtsregierung erfolgen. Ein paar Exoten wie ich können das allein nicht stemmen. Es gab ja auch einmal den SVP-Bundesrat Fritz Wahlen – machen wir uns auf Überraschungen gefasst.
Und kann die Schweiz das in einer globalisierten Welt autonom tun?
In der Geschichte hat die Schweiz immer wieder Narrenfreiheit gehabt. Im 19. Jahrhundert waren wir rund 50 Jahre lang die einzige Demokratie und Fluchtort für alle Revolutionäre. Marx hat im Kommunistischen Manifest die Schweiz ausdrücklich erwähnt. Auch heute könnte die Schweiz eine Art «Disneyland der Zukunft» werden.
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Das Gespräch führte Philipp Löpfe für das Nachrichtenportal www.watson.ch
Die Mitgliederversammlung des Vereins Neustart Schweiz ist immer eine gute Möglichkeit, verschiedene Wohnprojekte und alternative Siedlungen kennenzulernen. Eingeladen sind Projekte aus der Deutschschweiz und der Romandie. Willkommen sind auch Nicht-Mitglieder. Es gibt immer viel voneinander zu lernen: Konzepte, Finanzierung, Umgang mit sozialen Dynamiken etc.
10. September 2016, 11.00 bis 15.00 Uhr, dazwischen gemeinsames Mittagessen. Anschliessend Stadtrundgang und Brauereibesichtigung
Kulturzentrum ABC, 11 Rue du Coq, La Chaux-de-Fonds
www.neustartschweiz.ch
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13. Oktober 2016
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