125 Jahre Zionistenkongress – gedenken statt feiern!

«Ein Land ohne Volk, für ein Volk ohne Land» war schon damals der Slogan für die Gründung des Staates Israel auf dem Gebiet der Palästinenser.

(Foto: Store Norske Leksikon)

Am kommenden Montag werden Zionistinnen und Zionisten aus aller Welt in Basel 125 Jahre seit dem Zionistenkongress von 1897 feiern. Für den Sonntag davor haben sich Evangelikale aus der Schweiz und aus dem Ausland für eine Feier angemeldet. Beide kämpfen für ein Gross-Israel ohne Palästinenser und Palästinenserinnen.

Für diese Anlässe wird sogar der Luftraum über Basel eingeschränkt und die Schweiz und der Kanton Basel bezahlen für die Sicherheitsmassnahmen 5,7 Mio Franken.

Schon Theodor Herzl, Gründer der Zionistischen Weltorganisation WZO, beschwor am 1. Zionistenkongress 1897 in Basel ein falsches Narrativ: Palästina sei "ein Land ohne Volk, für ein Volk ohne Land". Doch Haifa, Jaffa und Gaza waren schon damals bedeutende palästinensische Städte im Vorderen Orient und wichtige Warenumschlagsplätze im Osmanischen Reich.

Zudem waren diese weltoffenen Städte als Orte des Kulturaustausches bekannt und zogen Kulturschaffende aus ganz Europa und dem mittleren Osten an. Das Bilad al Sham (die Levante) war zudem ein fruchtbares und modern bewirtschaftetes Gebiet, das Europa vor allem mit Jaffa-Orangen aber auch mit Seife, Zucker, Baumwolle und später dann mit Olivenöl und Datteln belieferte.

Heute jedoch ist Palästina ein geknechtetes Land unter militärischer Besetzung Israels. Gaza wird laufend bombardiert, die palästinensischen Bürgerinnen und Bürger Israels werden als Menschen zweiter Klasse behandelt und diskriminiert.

Erst letzte Woche wurden sechs Menschenrechtsorganisationen im besetzten Westjordanland von israelischen Militärs überfallen und ihre Büros geplündert, weil sie angeblich «terroristische Organisationen» unterstützten. Einige europäische Länder und auch die Schweiz sehen das nach gründlicher Prüfung der von Israel vorgelegten «Beweise» ganz anders – ebenso wie über 40 Menschenrechtsorganisationen in Israel selber.

Fakt ist: Israel hat keine Zukunftsperspektiven. Die Regierung wechselt beinahe im Jahrestakt, und die politischen Parteien werden immer rechtsradikaler und rassistischer. Zusammen mit den Zionisten und den fundamentalen Christen feiern nun zwei Organisationen in Basel, die alles unternehmen, damit die Apartheid in Israel gefestigt wird. Wirklich? Apartheid feiern?

Immerhin:  Die Stadt Basel sorgte dafür, dass mehrere Israel-kritische Veranstaltungen durchgeführt werden können, sogar eine Demonstration wurde bewilligt. Doch diese ist nicht der Grund, weshalb die Begleitveranstaltungen gemäss Mitteilung des Präsidialdepartements BS an die Universität und ins Internet verlegt werden.
Die Gesellschaft Schweiz-Palästina setzt sich ein für die Gleichstellung aller Menschen im ganzen von Israel beherrschten Land. Sie wendet sich gegen jede Form von Rassismus und Apartheid ein.

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Geri Müller ist Präsident der Gesellschaft Schweiz-Palästina (GSP)

Kommentare

Gleichstellung ist eine Form von Ungleichstellung

von juerg.wyss
Dies ist wieder ein ausartender Gedankenzustand, wenn man eine Gleichstellung per Gesetz erzwingen will. Denn ist ein Gesetz, das die Gleichstellung zugesteht nicht ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass die "armen" Palästinenser per Gesetz gleichgestellt werden müssen, weil sie es von Natur  aus nicht sind? Dasselbe gilt für die Gleichstellung der Frau. Sie brauchen aber nicht per Gesetz gleichgestellt zu werden, sie sind es von Natur aus. Demzufolge muss man nicht die Gleichstellung per Gesetz erlauben, man muss die Ungleichstellung verbieten. Zur Erinnerung, Gesetze können nur was verbieten, damit sie funktionieren. Gesetze die etwas erlauben sind Gesetze, die nicht dem Volke dienen, sondern Privilegien einzelner bedienen.