Alltag in einem Konflikt – ohne ein einziges Kriegsbild

Am 21. Januar gelangt der Dokumentarfilm Au loin des villages von Olivier Zuchuat in die hiesigen Kinos

Der Westschweizer Filmemacher hat zwei Monate in einem Flüchtlingslager im Tschad verbracht und sich dem "Alltag" einer kriegsversehrten Gemeinschaft genähert. Ohne ein einziges Kriegsbild und ausgehend vom Darfur-Konflikt, legt Olivier Zuchuat hier ein allgemeingültiges, eindrückliches Zeugnis von den langfristigen Auswirkungen kämpferischer Auseinandersetzungen ab.

13'000 Menschen sind vor den ethnischen Säuberungen geflohen, die im Tschad, entlang der Grenze zum Sudan, begangen wurden. Die Überlebenden, vorwiegend Frauen und Kinder aus unterschiedlichen Dörfern, leben seither in einem riesigen Flüchtlingslager, das von Menschenrechtsorganisationen eilig errichtet wurde. Im Stil des Direct Cinema fängt der Schweizer Regisseur Olivier Zuchuat den Alltag im Lager ein, der von der Trauer über den Verlust naher Menschen, vom Warten auf die Rückkehr – aber auch vom Wunsch nach Normalisierung geprägt ist. In einer eindrücklichen Szene sehen wir, wie die muslimischen Männer über den Verkauf einer Braut verhandeln. Wie der Film Au loin des villages überhaupt besticht dieser Moment durch die respektvolle Haltung des Regisseurs, der Distanz zu den Gefilmten wahrt. Die streng kadrierten, ruhigen Einstellungen geben den Menschen jene Würde zurück, die ihnen ein kriegsversehrtes Leben zu nehmen drohte.


Die DVD kostet Fr. 29.-/€ 19.- und kann hier bestellt werden:
http://www.trigon-film.org/de/movies/Au_loin_des_villages
Unter dieser Adresse finden Sie auch die genauen Spieldaten
14. Januar 2010
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