Anhörung des Internationalen Gerichtshofes zu Israels Blockade von Gaza hat begonnen
Am 28. April begann die Anhörung vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen, um sich mit der 50-tägigen Blockade von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Gütern für den Gazastreifen zu befassen.

Die UNO hat die Richter des IGH in Den Haag um ein Gutachten gebeten, um die rechtlichen Verpflichtungen Israels zur „Gewährleistung und Erleichterung der ungehinderten Lieferung dringend benötigter Güter, die für das Überleben der palästinensischen Zivilbevölkerung unerlässlich sind“, zu klären. Israel hat am 2. März alle Hilfslieferungen nach Gaza eingestellt.
Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) sind 90 % der Einwohner Gazas „von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen“, und etwa 2 Millionen Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Unterdessen gibt das WFP an, dass seine Nahrungsmittelvorräte in Gaza vollständig aufgebraucht sind, aber 116.000 Tonnen Lebensmittel auf den Lufttransport nach Gaza warten, die Grenzen jedoch geschlossen sind. Jede Hungersnot ist eindeutig ein vorsätzlicher Akt des Völkermords.
Diese Anhörungen vor dem IGH sind das Ergebnis einer Resolution, die Norwegen im Oktober letzten Jahres der UN-Vollversammlung vorgelegt hat, nachdem Israel das Verbot der UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge, UNRWA, angekündigt hatte. Die Initiative Norwegens wurde mit breiter Unterstützung der Versammlung angenommen. Im Juli letzten Jahres hatte der IGH in einem Urteil festgestellt, die Kontrolle Israels über die palästinensischen Gebiete sei illegal und müsse so schnell wie möglich beendet werden. Diese Urteile könnten den diplomatischen Druck auf Israel erhöhen, sind jedoch nicht rechtsverbindlich, und weder die UNO noch der IGH verfügen über keine konkreten Mittel, um sie durchzusetzen.