Aus eins mach zehn

Pflanzen sind wie wir. Sie nehmen Nahrung auf, sie wachsen, haben Sex, vermehren sich. Zumindest fast: Davonlaufen können sie im Gegensatz zu uns nicht. Das ist auch gut so, denn sonst wären womöglich manche Gärten leer. Man mag sie dafür bedauern, doch es gibt auch Eigenschaften, um die man sie beneiden kann: Die vegetative Vermehrung. Viele Pflanzen können ganz einfach geklont werden. Man stelle sich vor, man würde einen abgeschnittenen Finger irgendwo in eine Müeslischüssel stecken und es würde ein ganzer Mensch daraus wachsen. Noch dazu einer mit genau den gleichen Eigenschaften wie man selbst. Nun ja, vielleicht ist es doch ganz gut, dass das nicht funktioniert.

Bei Pflanzen empfinde ich es dagegen als hilfreich. Zum Beispiel bei Artischocken. Die bilden im Frühjahr nämlich zahlreiche Jung­triebe. Diese Jungetriebe, die im Frühling in der Nähe der Mutterpflanze aus dem Boden spriessen, kann man vorsichtig freilegen, mit einem scharfen Messer abschneiden und sofort wieder auspflanzen. Das klappt meistens, wenn auch nicht immer. Wer will, kann die Triebe zuerst in einen Topf pflanzen. So kann man die Ableger später auch mal verschenken.

Beim Auspflanzen sollte man daran denken, dass Artischocken stattliche Pflanzen werden. Pro Pflanze sollte man einen Quadratmeter Platz einplanen. Besonders fein, aber leider nur selten als Setzling oder Saatgut erhältlich, sind kleinfrüchtige Artischocken wie zum Beispiel «Violetto di Chioggia». Von diesen kleinfrüchtigen Sorten verwendet man nicht nur den Blütenboden, sondern den grössten Teil der Köpfe. Man hat folglich mehr davon, zumal sie auch mehr Früchte tragen.

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