Das Energiewunder von Morbach

Die Gemeinde Morbach im Hunsrück hat ein Energiewunder vollbracht. 11.000 überwiegend konservativ orientierte Bürgerinnen und Bürger produzieren weit mehr Strom ökologisch als sie selbst verbrauchen.
Das US-Militär hatte hier während des Kalten Krieges Bunker und Bombenlagerplätze und das größte US-Munitionsdepot ihrer Luftwaffe in Europa gebaut.

Heute drehen sich 15 Windräder auf dem ehemaligen Militärlager, das zu einem Energiepark umgebaut wurde – Schwerter zu Windmühlen. CDU-Bürgermeister Gregor Eibes spricht von einem „Strategiewechsel“. Heute werden im Energiepark Sonnenlicht, Wind und Biomasse zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt. 4.000 Quadratmeter Solarzellen glänzen in der Sonne, Bauern liefern Energiepflanzen, mit der Abwärme einer Biogasanlage werden Holzpellets getrocknet.

Nach Morbach kommen heute Schulklassen, Kommunalpolitiker und Delegationen aus den USA, der Türkei, Chile und Sri Lanka, um das Energiewunder zu bestaunen. Und Bürgermeister Eibes freut sich über 250.000 Euro jährliche Pacht in seiner Gemeindekasse vom Energiepark.

Ist Morbach also eine Öko-Mustergemeinde? Der Bürgermeister freut sich primär über die erneuerbare Energie als Wirtschaftsfaktor im ansonsten strukturschwachen ländlichen Raum.

Die rot-weißen Rotoren des Bürgerwindrads „Morbach3“ betreiben nicht wie ursprünglich vorgesehen der Energieriese RWE. sondern die Bürger von Morbach selbst – eine Beteiligung ist ab 2.500 Euro möglich.

Im Nachbarland Hessen kämpft der Konservative Roland Koch einen ideologischen Kampf gegen „zu viel erneuerbare Energie“ im allgemeinen und gegen Windräder im besonderen.  Darüber können die konservativen Bürger von Morbach nur den Kopf schütteln.


Quelle:
Sonnenseite / Süddeutsche Zeitung | 17.08.2007
27. August 2007
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