Der Fake mit den Fake News
Falschmeldungen sind blitzgefährlich und destabilisieren die Demokratie.
Das zumindest wird uns weisgemacht.
Das zumindest wird uns weisgemacht.
Klar ist es nicht schön, mit Falschmeldungen gefüttert zu werden, am wenigsten angenehm ist es für die Mediennutzer. Doch was sind Fake News eigentlich? Die klassische Zeitungsente im Regionalteil, bei der ein Praktikant geschlafen oder ein Chefredakteur zu tief ins Glas geschaut hat? Es können weit schwerwiegendere Fehler bei der journalistischen Arbeit vorkommen, wenn die Faktenlage unübersichtlich ist und der Beitrag in Eile raus muss. In beiden Fällen kann man weder böse Absicht noch einen perfiden Masterplan unterstellen, allenfalls verantwortungslose Schlamperei.
Anders ist das bei bewusst lancierten Falschmeldungen. Sie sollen die öffentliche Meinung gezielt in die eine oder andere Richtung lenken – zum Nutzen und Vorteil einer Sache oder Person. Doch wer verfasst solche Nachrichten, wer veröffentlicht sie und mit welcher Absicht?
In der öffentlichen Kritik stehen zurzeit unabhängige Nachrichtenportale, aber auch Webseiten, die aus Russland oder anderen nicht genehmen Staaten – womöglich noch in deutscher Sprache – ihre Position zur Lage der Welt kundtun.
Sicher verfolgen Staaten mit ihrer Informationspolitik auch immer die eigene Agenda. Wie wäre es sonst zu erklären, dass der deutsche Innenminister Thomas de Maizière im Fernsehen über Flüchtlinge behaupten darf: «Es kann nicht sein, dass 70 Prozent der Männer unter 40 Jahren vor einer Abschiebung für krank und nicht transportfähig erklärt werden» oder «ungefähr 30 Prozent der Menschen, die jetzt kommen, behaupten sie wären Syrer, sind aber keine». Beides erwiesenermassen Lügen, die jeglicher Grundlage entbehren. Es geht kein Aufschrei durch das Land, wenn ein Minister vor laufender Kamera «Fake News» fabriziert.
Fahrt aufgenommen hatte das Thema nach dem US-amerikanischen Wahlkampf. Kritiker des neuen Präsidenten behaupteten, Falschmeldungen aus dem rechtspopulistischen Lager hätten das Wahlergebnis beeinflusst. Doch jetzt kamen die Universitäten Stanford und New York in einer Studie zu einem ganz anderen Ergebnis. Weniger als ein Prozent der durchschnittlichen Amerikaner erinnern sich überhaupt an eine pro-Trump Falschmeldung und nur ein halbes Prozent glaubte das Gelesene. Auch die Sozialen Medien, vermeintliche Hauptverbeiter von Falschmeldungen, haben nicht den vermuteten Einfluss. Nur 14 Prozent der Befragten nannten sie in derselben Studie als entscheidende Informationsquelle.
Warum also die Aufregung? Warum die enormen Anstrengungen, Anti-Fake-News-Teams zu installieren? Und keines dieser Teams kommt auf die Idee, als erstes de Maizières postfaktische Wahrheiten auf die Blacklist zu setzen.
Man wird den faden Beigeschmack nicht los, dass es bei der aktuellen Debatte um etwas ganz anderes geht. Um den Verlust der Deutungshoheit? Warum sonst schiessen sich Politik und Medien auf alternative Medien ein – sollen kritische Stimmen mundtot gemacht werden?
Belege, dass de Maizière lügt: is.gd/E7JxEv und is.gd/jROTh6
Anders ist das bei bewusst lancierten Falschmeldungen. Sie sollen die öffentliche Meinung gezielt in die eine oder andere Richtung lenken – zum Nutzen und Vorteil einer Sache oder Person. Doch wer verfasst solche Nachrichten, wer veröffentlicht sie und mit welcher Absicht?
In der öffentlichen Kritik stehen zurzeit unabhängige Nachrichtenportale, aber auch Webseiten, die aus Russland oder anderen nicht genehmen Staaten – womöglich noch in deutscher Sprache – ihre Position zur Lage der Welt kundtun.
Sicher verfolgen Staaten mit ihrer Informationspolitik auch immer die eigene Agenda. Wie wäre es sonst zu erklären, dass der deutsche Innenminister Thomas de Maizière im Fernsehen über Flüchtlinge behaupten darf: «Es kann nicht sein, dass 70 Prozent der Männer unter 40 Jahren vor einer Abschiebung für krank und nicht transportfähig erklärt werden» oder «ungefähr 30 Prozent der Menschen, die jetzt kommen, behaupten sie wären Syrer, sind aber keine». Beides erwiesenermassen Lügen, die jeglicher Grundlage entbehren. Es geht kein Aufschrei durch das Land, wenn ein Minister vor laufender Kamera «Fake News» fabriziert.
Fahrt aufgenommen hatte das Thema nach dem US-amerikanischen Wahlkampf. Kritiker des neuen Präsidenten behaupteten, Falschmeldungen aus dem rechtspopulistischen Lager hätten das Wahlergebnis beeinflusst. Doch jetzt kamen die Universitäten Stanford und New York in einer Studie zu einem ganz anderen Ergebnis. Weniger als ein Prozent der durchschnittlichen Amerikaner erinnern sich überhaupt an eine pro-Trump Falschmeldung und nur ein halbes Prozent glaubte das Gelesene. Auch die Sozialen Medien, vermeintliche Hauptverbeiter von Falschmeldungen, haben nicht den vermuteten Einfluss. Nur 14 Prozent der Befragten nannten sie in derselben Studie als entscheidende Informationsquelle.
Warum also die Aufregung? Warum die enormen Anstrengungen, Anti-Fake-News-Teams zu installieren? Und keines dieser Teams kommt auf die Idee, als erstes de Maizières postfaktische Wahrheiten auf die Blacklist zu setzen.
Man wird den faden Beigeschmack nicht los, dass es bei der aktuellen Debatte um etwas ganz anderes geht. Um den Verlust der Deutungshoheit? Warum sonst schiessen sich Politik und Medien auf alternative Medien ein – sollen kritische Stimmen mundtot gemacht werden?
Belege, dass de Maizière lügt: is.gd/E7JxEv und is.gd/jROTh6
07. April 2017
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