Der neue Zeitpunkt: was für eine Freude!

Im Blätterwald der hiesigen Printmedien fehlt mir das Rauschen der Baumkronen. Wo kein Wind weht, rauscht es auch nicht. Mainstream, wohin das Auge (und Ohr) schweift. Als Schriftsteller vermisse ich den öffentlichen Diskurs, will sagen: die soziale, gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung, das heisst: das Geistige. Als ich anfing zu schreiben und zu veröffentlichen, bereicherten Texte wie Editorials, Reportagen und Artikel von gestandenen Schriftstellern die Zeitungen und Zeitschriften. Ich konnte mich an ihnen schulen und mir eine Gesinnung (das Gegenteil von Meinung) bilden. Das ist passé. Heute schreiben Journalisten diese Texte. Dafür haben sie wenig Zeit und vor allem wenig Befähigung.
Die Sozialen Medien haben das Sagen. Da rauscht und zwitschert es nur noch. Was da zu lesen und zu hören ist, kann einen deprimieren: Peinlichkeiten, Schlagworte, Flüche, Bonmots, Meinungen, Dekadenzen. Der Geist hat sich verflüchtigt wie der Rauch aus den Trümmern unserer Gehirne …

Darum bin ich für den Zeitpunkt so dankbar. Obwohl auch für diese Zeitschrift Journalisten verantwortlich sind, fesselt sie mich mit Intelligenz, konstruktiver Kritik, Fakten statt Fake, Engagement, Hoffnung, Menschlichkeit - eben Geist. Die Lektüre lässt mich immer wieder über mich selbst und die Gesellschaft, in der ich lebe, grundlegend und ernsthaft nachdenken. Sie inspiriert mich auch dazu, mein seelisches Leben neu entdecken. Ich werde herausgefordert, erfahre Neues, muss mich meinen Vorurteilen stellen. Ich gratuliere der Redaktion des Zeitpunkt für Ihre wichtige, belebende und ermutigende Zeitschrift!

Peter Fahr, Schriftsteller und Dichter

www.peterfahr.ch
16. März 2017
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