Der Wunsch als Quelle des Unglücks

Verbittert durch positives Denken

Ein Leser (des Buchs «Das LOLA-Prinzip», die Red.) schreibt uns folgenden Brief:
«Seit Jahren lese ich Bücher zum Thema «Erfolg». Und seit Jahren verschlechtert sich meine Lage immer mehr. Mentaltraining, Visiologie, positives Denken, Visualisierung: Das klingt alles schön, aber es gelingt mir einfach nicht, so zu leben, als hätte ich schon viel Geld. Stimmt das alles nicht oder wird es falsch interpretiert? Was kann ich tun?»


Aus Ihren Zeilen spricht Verzweiflung. Ich versuche, Punkt für Punkt Ihre Situation zu analysieren und anschliessend einige Empfehlungen abzugeben:

1. Je mehr Sie versuchen, Ihre Situation zu verbessern, desto mehr Energie geben Sie der Idee «Es geht mir schlecht». Wer das Leben verurteilt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er sich damit schwer tut. Sie versuchen sich vorzustellen, wie es sein sollte. Damit erzeugen Sie einen Konflikt zwischen dem «schlechten» Ist-Zustand und dem «guten» Soll-Zustand. Dieser Konflikt blockiert Sie.

2. Wenn Sie so tun möchten, als hätten Sie schon viel Geld, dann belügen Sie sich selbst. Tatsache ist, dass Sie wenig Geld haben. Wer so tut «als ob», der will offenbar mit aller Macht das Leben vor seiner Nase nicht sehen. Das positive Denken in der Form, dass es gut kommen wird (=Zukunft), ist eine«Katastrophe». Auf diese Weise gelingt es nicht, die Geschenke des Lebens zu sehen, die da sind.

3. Wenn Sie meinen, Sie müssten Gott um etwas bitten, dann gehen Sie offenbar davon aus, dass Gott nicht weiss, was für Sie richtig ist. Wenn Gott allwissend ist, dann sollte er auch wissen, was Sie brauchen. So viel ich weiss, ist er weder gehörlos noch blind.

4. Überfluss hat nichts mit Geld zu tun. Überfluss bedeutet die Fähigkeit, mit dem was ist zu leben. Ich kann zwar verstehen, dass Sie Ihren Ist-Zustand nicht akzeptieren können, aber er ist trotzdem vollkommen, sonst wäre er nicht so, wie er ist.


Meine Empfehlungen:
1. Stehen Sie einfach jeden Morgen auf und tun Sie an diesem Tag das, was der Tag von Ihnen fordert, respektive das, was Ihnen in den Sinn kommt. Dabei sollten Sie etwas nicht tun: An Morgen denken. Übrigens: Ich weiss, wovon ich spreche, weil ich zu Beginn des LOLA-Prinzips in einer ähnlichen Situation war. Sie können das Leben nicht zwingen, sich so zu verhalten, wie Ihr Kopf das gerne hätte! Das Leben ist stärker als Ihr Kopf. Sie können nur mit dem Leben gehen und nicht dagegen.

2. Hören Sie auf, Ihre Situation verbessern zu wollen. Ich bin überzeugt, dass Sie schon jetzt Geschenke des Lebens haben – nur sehen Sie diese nicht, weil Sie sich auf die Probleme konzentrieren. Das was ist, ist nicht das Problem, sondern die Lösung!

3. Sie sollten Reichtum nicht mit Geld gleichsetzen. Tun Sie nicht nur deswegen etwas, weil Sie damit Geld verdienen können, sondern weil Sie von der Sache überzeugt sind.

4. Es reicht nicht, wenn Sie dem Leben erst dann dankbar sind, wenn alles so läuft, wie Ihr Kopf sich das vorgestellt hat. Ich schlage vor, dass Sie nicht auf «bessere» Zeiten warten, sondern schon jetzt beginnen, dem Leben dankbar zu sein.


Quelle: Newsletter «LOL2A-Impulse» von René Egli.
LOL2A ist die Abkürzung für LO = Loslassen, L = Liebe (L2 = Liebe mal Liebe) und A = Aktion/Reaktion. L2 deutet darauf hin, dass sich eine Steigerung der Liebe auf die Leistung eines Menschen nicht linear, sondern im Quadrat auswirkt.
René Egli ist Autor des Bestsellers «Das LOL2A-Prinzip», Editions d‘Olt, 200 S. Fr. 39.-/Euro 24.-). http://www.lola-prinzip.ch
01. Juli 2007
von: