Die Ukraine im Umbruch Was können wir zur Stärkung der Zivilgesellschaft beitragen?

Die Tagung findet im Rahmen der Ausstellung «40 Jahre Longo mai, die Utopie der Widerspenstigen» statt. ExponentInnen der ukrainischen Zivilgesellschaft und der ukrainischen Longo mai-Kooperative berichten.

Sonntag, 29. Juni 2014, 10 - 18 Uhr im Kornhausforum in Bern.
Organisation: Netzwerk Schweiz-Transkarpatien/Ukraine NeSTU, Europäische Kooperative Longo mai, Europäisches BürgerInnen Forum
ExponentInnen der ukrainischen Zivilgesellschaft und der ukrainischen Longo mai- Kooperative berichten.
Konferenz und Arbeitsgruppen in deutsch, französisch und englisch.
Anmeldungen und Infos unter [email protected] oder 061 262 01 11
Programm:
10 Uhr: Begrüssung und Einfhrung ins Thema
10.15 bis 12 Uhr: Kurzreferate der Gäste aus der Ukraine
12.15 bis 14 Uhr: Mittagessen (Reservation erwünscht)
14.00 bis 16 Uhr: Workshops
16.30 bis 18.00 Uhr: Rückmeldungen aus den Workshops und Schlussfolgerungen
Gäste aus der Ukraine:
Nataliya Kabatsyi vom «Komitee der medizinischen Hilfe in Transkarpatien»(CAMZ). Das Komitee arbeitet mit Waisen und Behinderten und setzt sich für Flüchtlinge ein, die an der EU-Aussengrenze in die Ukraine zurückgeschoben werden. Aktuell koordiniert das CAMZ den Empfang und die Betreuung von Flüchtlingen von der Krim und aus der Ostukraine in Transkarpatien.

Tatiana Peklun vom „Anticorruption Action Center” in Kiew; Aufdeckung von Korruption und Wirtschaftskriminalität; Vorschläge in der Antikorruptions-Gesetzgebung; Engagement für die Rückführung von Fluchtgeldern. http://antac.org.ua/en/
Maksym Butkevych von «Social Action» in Kiew; Unterstützung für Flüchtlinge und MigrantInnen, Monitoring der rechten Szene in der Ukraine; Journalist und Redaktor des während des Maidan gegründeten «Hromadske Radio» (BürgerInnenradio). http://noborders.org.ua/en/
Konstantyn Reutskyi vom „Human Rights Center Postup“ in Luhansk (Ostukraine). Das Zentrum setzt sich für Menschenrechte und eine unabhängige Information ein. http://postup.lg.ua/en
Jürgen Kräftner von der «Europäischen Kooperative Longo maï» in Transkarpatien. Longo maï unterhält in der Westukraine zahlreiche Projekte für ländliche Entwicklung. www.nestu.org/longomai.htm
Workshops:
a) Situation in Transkarpatien (N. Kabatsyi & J. Kräftner)
Transkarpatien liegt am äussersten westlichen Rand der Ukraine. Was hat sich für die vorwiegend ländliche Bevölkerung dieser Provinz nach der Maidanbewegung geändert? Gibt es auf regionaler Ebene ein neues Politikverständnis und eine Abkehr von Korruption und Vetternwirtschaft? Was sind die aktuellen Herausforderungen für die Zivilgesellschaft? Wie empfängt Transkarpatien die Flüchtlinge aus den ukrainischen Krisenregionen?
b) Bekämpfung der Korruption und der Kapitalflucht (T. Peklun)
Hat der Maidan die tiefgehende Veränderung in der ukrainischen Politik gebracht, die sich die DemonstrantInnen erhofft haben? Was sind die aktuellen Herausforderungen für die ukrainische Zivilgesellschaft?
Hintergrund: Die «Familie» des geflohenen Präsidenten Janukowytsch hat sich während dessen vierjähriger Amtszeit unerhört bereichert. Eine Gruppe von Kiewer AktivistInnen hat sich die Aufdeckung dieser Machenschaften zur Aufgabe gemacht. Sie veröffentlichen aber auch Informationen über die Einkünfte und Verbindungen von allen anderen ukrainischen PolitikerInnen; sie machen Vorschläge für eine wirksame Gesetzgebung zur Eindämmung der Korruption und zur Rückführung von Fluchtgeldern aus dem Ausland. Tatiana Peklun ist eine dieser AktivistInnen, die mit ihrer jahrelangen Arbeit als Wegbereiterinnen des Maidan gelten.
c) Die Situation in der Ostukraine und der Krim (K. Reutskyi)
Was waren die Auslöser für die Konflikte auf der Krim und in der Ostukraine? Ist ein Ende des Bürgerkriegs in der Ostukraine abzusehen? Was passiert nach dem Ende des Konflikts? Wie lebt die Bevölkerung unter den aktuellen Bedingungen? Konstantyn Reutskyi engagiert sich als Menschenrechtsaktivist seit Jahren gegen Übergriffe der ukrainischen Polizei, gegen Fremdenfeindlichkeit und für den Schutz von sozialen Randgruppen. Er lebt im ostukrainischen Luhansk. Während der Maidanbewegung ist er zwischen Luhansk und Kiew gependelt, während der Krimkrise hat er sich auf der Halbinsel für den Schutz von gefährdeten AktivistInnen und Minderheiten eingesetzt. Reutskyis unabhängige Berichte von der Krim und aus Luhansk werden viel gelesen und kommentiert.
d) Folgen der Maidan-Bewegung für die MigrantInnen (M. Butkevych)
Ändert die erfolgreiche Maidanbewegung die Haltung des ukrainischen Staates gegenüber Flüchtlingen und MigrantInnen? Wie ist die Situation der innerukrainischen Flüchtlinge? Welche Gefahr stellt die rechtsextreme Szene für die ukrainische Gesellschaft dar? Welche Rolle spielen die unabhängigen Medien?
Hintergrund:
Obwohl die Ukraine alle internationalen Konventionen zum Schutz von Minderheiten und Flüchtlingen unterzeichnet hat, sind Flüchtlinge hier chronisch äusserst schlechten Bedingungen ausgesetzt. Flüchtlinge, die an der EU-Aussengrenze der Slowakei und von Ungarn zurückgeschoben werden, riskieren monatelang in Lagern eingesperrt zu werden. Diejenigen aus den Folgerepubliken der UdSSR werden in ihre Herkunftsländer ausgeschafft. Inzwischen suchen tausende innerukrainische Flüchtlinge von der Krim und aus der Ostukraine Zuflucht in anderen Landesteilen. In Kiew gibt es Aktivisten, die den Machtwechsel zum Anlass nehmen, auch einen Wechsel in der Migrationspolitik zu fordern, der bekannteste unter ihnen ist Maksym Butkevych.

Quelle: www.forumcivique.org
22. Juni 2014
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