Direktzahlungen für Kühe mit Hörnern

Noch bis Ende Juni läuft die Vernehmlassung zur neuen Agrarpolitik. Grosser Streitpunkt: die Direktzahlungen. KAGfreiland, die schweiz. Nutztierschutz-Organisation, verlangt, dass in Zukunft die Direktzahlungen gezielt für tierfreundliche Ställe und für Auslaufhaltung eingesetzt werden. «Heute fliessen von den total 2,8 Milliarden Franken an Direktzahlungen nur gerade 8% in den Bereich Tierwohl», kritisiert KAG-Zoologin Nadja Brodmann. Die konventionelle Munimast, weil tierwidrig, soll keine Direktzahlungen mehr erhalten. Hingegen soll es neu Direktzahlungen für tierfreundlich gehaltene Kühe mit Hörnern geben, fordern 15 Organisationen mit total 550'000 Mitgliedern.

 
Das heutige Direktzahlungssystem fördert auch die tierwidrige Haltung und Fütterung. Beispiel Munimast: Es gibt Direktzahlungen für Rinder, selbst wenn sie das ganze Leben eng zusammengepfercht im Stall verbringen, nie Auslauf haben und den ganzen Tag auf tierwidrigem Vollspaltenboden stehen, liegen, schlafen und fressen. Die Direktzahlungen fliessen, auch wenn die Rinder tierwidrig mit Kraftfutter und Mais anstatt mit Gras und Heu gefüttert werden. KAGfreiland fordert, die Direktzahlungen für solche Munimast zu streichen. Wer seine Tiere hingegen in einem tierfreundlichen Stall hält oder Auslauf gewährt, soll von höheren Direktzahlungen profitieren. Das will auch die Bevölkerung. «Bei Umfragen steht das Tierwohl stets an oberster Stelle. Da Direktzahlungen Steuergelder sind, ist diesem Wunsch der Bevölkerung in der neuen Agrarpolitik Rechnung zu tragen», verlangt KAG-Zoologin Nadja Brodmann.

Direktzahlungen für tierfreundlich gehaltene Kühe mit Hörnern
KAGfreiland fordert Direktzahlungen für Kühe mit Hörnern. Heute haben 90% der Kühe keine Hörner mehr. Jährlich werden 200'000 Kälber enthornt. Hörner sind wichtig für das Sozialverhalten der Kühe, die Rangordnung und die Körperpflege. Dies gilt auch für Ziegen. «Die Haltung von behornten Kühen und Ziegen verursacht vor allem im Laufstall Mehraufwand: grössere Stallfläche, grösserer Zeitaufwand. Die-se Mehrkosten sollen mit Direktzahlungen entschädigt werden», so Denise Marty, Tierhaltungsexpertin von KAGfreiland, «gekoppelt an tierfreundliche Haltung (Auslauf, Laufstall).» Gleiches fordern auch Or-ganisationen wie Bio Suisse, Schweizer Tierschutz, Kleinbauernvereinigung, Demeter, Schweizer Berg-heimat, Stiftung für das Tier im Recht, Fondation Franz Weber, Vier Pfoten Schweiz und andere mehr. Total 15 Organisation mit insgesamt 550'000 Mitgliedern.

Fünf Forderungen von KAGfreiland 
In der Vernehmlassung zur Agrarpolitik 2014 - 2017 stellt KAGfreiland fünf Forderungen auf:
a) höhere Beiträge für Munimäster, die ihre Tiere in tierfreundlichen Ställen halten;
b) neue Beiträge für Kühe und Ziegen mit Hörnern;
c) verstärkte Förderung des regelmässigen Auslaufs von Mastpoulets und Kanin-chen;
d) insgesamt mehr Direktzahlungen für tierfreundliche Ställe und regelmässigen Auslauf; e) geziel-te Förderung der Bio-Landwirtschaft, weil sie nachhaltig und tierfreundlich ist.

2 Stellungnahmen von KAGfreiland zur Agrarpolitik
http://www.kagfreiland.ch/kagfreiland.asp?lv1=30&lv2=40