Dorfladen mit Regionalwährung erhalten

Not macht erfinderisch – eine Feststellung die in der momentanen Weltlage Hoffnung bringt. In der Vorarlberger Gemeinde Langenegg führte nicht die Wirtschaftskrise zum Erfindungsgeist, sondern noch vorher die Schliessung des Dorfladens. «Lebensmittelketten hatten kein Interesse, hier eine Filiale zu betreiben. So errichtete die Gemeinde selbst den Dorfladen», berichtet Bürgermeister Georg Moosbrugger gegenüber der Zeitschrift Fairconomy der «Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung» (INWO). Ein Dorfgeschäft ist jedoch auf sein Lokal ebenso angewiesen wie auf seine Kunden. Um die Bewohner auf die nahen Strukturen aufmerksam zu machen, führte die Gemeinde eine regionale Gutscheinwährung ein – mit Erfolg: Seit Mai 2008 wurden «Langenegger Talente» im Wert von 63 000 Euro ausgegeben. Neben dem Dorfladen und weiteren Geschäften akzeptiert auch die Gemeinde die Währung für Gebühren und Mieten. Ausserdem investiert sie damit in Vereine oder den Bau von Solaranlagen. Erhältlich sind die Langenegger Talente bei der örtlichen Raiffeisenbank und dem Postladen. 15% der Haushalte haben bereits ein Abonnement, das ihnen monatlich eine gewisse Geldmenge in Gutscheine umwandelt. Ein Rücktausch in Euro ist mit einem Abschlag von 10% möglich.
Der Dorfladen hat seinen angestrebten Umsatz im ersten Jahr übertroffen. Mit der Neuerrichtung und der eigenen Währung besinnen sich die Langenegger auf die Stärken der eigenen Region. Die Idee verwirklichte die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Talente-Tauschkreis Vorarlberg, der möglichst viele Leute ermuntern will, ihre Talente einzubringen. Bürgermeister Moosbrugger wünscht sich: «Wir sollten von der Erledigungsgesellschaft zur Ermöglichungsgesellschaft werden.»

Weitere Informationen:
www.talentiert.at

27. Juni 2009
von: