Elektroautos erhöhen die CO2-Emissionen und führen zu mehr Strassenverkehr

Neue Studie des UPI-Umwelt- und Prognose-Instituts zu den Auswirkungen von Elektroautos

Elektroautos sind entgegen einer weit verbreiteten Meinung nicht klimaneutral, sie verursachen als einzelnes Fahrzeug ungefähr gleich hohe CO2-Emissionen wie normale Benzin- oder Diesel-Pkw. Elektroautos haben zwar am Fahrzeug selbst keine Emissionen, durch ihre Herstellung und durch den Verbrauch von Strom verursachen sie jedoch erhebliche Emissionen, die ihnen zugeschrieben werden müssen.

Der Anteil von regenerativ erzeugtem Strom ist in der Vergangenheit zwar deutlich gewachsen, er hat aber bisher nur den Rückgang der Kernenergie in der Stromerzeugung ausgeglichen. Der Anteil fossiler Primärenergieträger in der Stromerzeugung, der CO2-Emissionen verursacht, ist in den letzten Jahrzehnten ungefähr gleich geblieben. Dies wird auch mittelfristig so bleiben.

Elektroautos haben ausserdem folgende negative Nebenwirkungen, die in Ökobilanzen und CO2-Szenarienberechnungen über Elektromobilität bisher nicht berücksichtigt werden:

• Da Elektroautos in der Flottengrenzwertregelung der EU trotz ihrer Emissionen juristisch als «Null-Emissionsfahrzeuge» definiert sind, führen sie über eine Kompensation der Grenzwertüberschreitungen grosser und schwerer Pkw (z.B. SUV, Geländewagen) insgesamt zu einer Zunahme der CO2-Emissionen.

• Da Elektroautos häufig als zusätzliche Zweit- oder Dritt-Wagen angeschafft werden, erhöhen sie die Anzahl der Autos. Dies verschärft den Ressourcen- und Flächenverbrauch des Strassenverkehrs und das Stellplatzproblem in Städten.

• Obwohl sie in der Anschaffung teurer sind als normale Pkw, liegen Elektroautos in den Betriebskosten deutlich niedriger, u.a. da sie nicht an ihren Infrastrukturkosten beteiligt werden. Dadurch verursachen Elektroautos eine Verkehrsverlagerung von der Schiene auf die Strasse und eine Neu-Induktion von Verkehr. Dies würde bei einer Verbreitung von Elektroautos zu einer weiteren Überlastung des Strassennetzes und zur Schwächung des Öffentlichen Verkehrs mit negativen Folgen für die Umwelt (Zunahme von Flächenverbrauch, CO2-Emissionen und Unfallrisiko), die Bedienqualität und das Betriebsdefizit des Öffentlichen Verkehrs führen.

• Elektroautos führen zu einem erhöhten Unfallrisiko für Fussgänger und Fahrradfahrer.

Vor der Einführung von Elektroautos müssen deshalb eine Reihe von Vorkehrungen getroffen werden, um diese negativen Nebeneffekte zu vermeiden oder zu minimieren. Erst dann kann Elektromobilität im Kraftfahrzeugbereich eine ökologisch sinnvolle Rolle spielen. Solange diese Voraussetzungen (siehe Tabelle 8 auf Seite 61) nicht erfüllt sind, führt die Förderung oder Subventionierung von Elektroautos zur Zunahme der CO2-Emissionen und damit zum Gegenteil des Beabsichtigten.


Die ganze Studie können Sie unter folgendem Link herunterladen:
http://www.upi-institut.de/upi79_elektroautos.pdf

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Gegenposition von Stefan Kaufmann, Initiant der unabhängigen Plattform für Elektromobilität in der Schweiz evzone.ch:


Die Studie geht bei allen Annahmen vom schlechtesten Fall aus. Dadurch wirkt diese einseitig und bei ganzheitlicher Betrachtung wenig seriös. Auch wenn jeweils vom schlechtesten Fall ausgegangen wird, so produziert das Elektroauto gemäss der Zusammenfassung auf Seite 2 immerhin nicht mehr CO2 als herkömmliche Autos mit Verbrennungsmotor. Man könnte daraus auch ableiten, dass es somit betreffend CO2 Ausstoss mit E-Autos nur besser werden kann.



Die Studie fragt im Untertitel ob die staatliche Förderung sinnvoll sei. Zu Beginn einer Technologie-Einführung meine ich klar ja. Ohne staatliche Förderung wären wir in vielen Ländern mit der Produktion erneuerbarer Energie nicht da wo wir jetzt stehen. Sinken die Preise (durch Massenproduktion) so kann auf Subventionen schrittweise verzichtet werden.



In der Zusammenfassung auf Seite 2 werden negative Nebenwirkungen aufgeführt die in Ökobilanzen nicht erscheinen.



So z.B. dass aufgrund der EU  - CO2 Gesetzgebung E-Autos zur Kompensation von Grenzwertüberschreitungen grosser und schwerer PKWs verwendet werden was zu einer Zunahme des CO2 Ausstosses führt. Das mag stimmen ist aber nicht der Fehler des Elektroautos sondern die Politik resp. die Gesetzgebung lässt dies zu. Ein lösbares Problem wie mir scheint.



Es wird angeführt, dass Elektroautos oft als Zeit- oder Drittwagen angeschafft werden.


Das mag insofern stimmen als dass es wohl Käufer gibt die der neuen Technologie noch nicht voll vertrauen. Die Praxis zeigt jedoch ein anderes Bild. Der alte Verbrenner wird oft nicht mehr gefahren und wird verkauft. Und jemand der sich keinen Zweitwagen leisten kann oder will wird dies auch wegen einem E-Auto nicht tun.



Die Studie geht davon aus, dass es durch E-Autos zu einer Verkehrsverlagerung weg vom öffentlichen Verkehr kommt da die Unterhaltskosten tiefer sind. Die Kosten des Transportmittels können  ein Grund sein für einen Umstieg. Oft sind es aber andere Faktoren die entscheidend sind welches Verkehrsmittel gewählt wird (z.B. die Möglichkeit während der Reisezeit im Zug zu Arbeiten oder dem Stau zu entgehen und eben die Bahn zu benutzen).



Weiters wird angeführt dass Elektroautos zu einem erhöhten Unfallrisko bei Fussgängern und Fahrradfahrer führen. Bisherige Daten geben darauf keine Hinweise. Viele E-Auto Fahrer wissen um den geringeren Lärm und fahren entsprechend. Etwas das im heutigen Strassenverkehr oft vermisst wird. Achtsames Fahren hat viele Vorteile! Ein gut gedämmtes Fahrzeug mit Verbrennungsmotor ist beim heranrollen im Langsamverkehr nicht lauter, von den Hybriden ganz zu schweigen.



Die positiven Nebenwirkungen werden in der Studie kaum bis gar nicht erwähnt.



Z.B. dass der Lärmpegel in der Stadt deutlich sinkt da beim Anfahren viel geringere Lärmemissionen entstehen.



Die Reinheit des Allgemeingutes 'Luft' ist für alle Verkehrsteilnehmer besser: Fussgänger, Fahrradfahrer und auch Autofahrer.



Durch die dezentrale Energiegewinnung und Verteilung (Solar/Biomasse/Wind) entstehen viel geringere CO2 Emissionen und Umweltschäden als dies bei der Föderung von Oel und Gas der Fall ist. Zudem werden duch die Verminderung der Abhängigkeit vom Oel und Gas territoriale Konflikte abgeschwächt oder sogar vermieden. Lithium ist zwar auch nicht überall verfügbar und könnte Konflikte auslösen. Eine Batterie muss aber nicht zwingend aus diesem Material bestehen. Es gibt Alternativen. 


Zu beachten ist auch dass die Elektromobilität eng mit dem Ausbau der Erneuerbaren verbunden ist. Die Energiewende ist auch eine Mobilitätswende! Batterien der Elektroautos können das Elektrizitätsnetz stützen. Energiespeicheranlagen in Form von Batterien sind eine wichtige Komponente bei der Nutzung von Erneuerbaren. Batteriespeicher sind kostenmässig schon heute konkurrenzfähig mit Pumpspeicheranlagen.



Elektroautos lösen nicht alle unserer Verkehrsprobleme. Sie bieten uns aber die Chance vieles besser zu machen.