Entdeckt und schon bedroht
Seit wenigen Tagen wissen wir es: In Sumatra leben nicht nur die Sumatra-Orang-Utans, sondern auch die letzten Tiere der Tapanuli-Orang-Utans. Mit 800 Tieren ist diese neue Art der gefährdetste Grosse Menschenaffe überhaupt.
Wir haben vor der Stiftung PanEco im Heft Nr. 151 den Hut gezogen für ihr Umweltengagement im Zürcher Weinland und für die Orang-Utans auf Sumatra. Jetzt hat PanEco freudig und gleichzeitig angstvoll mitgeteilt: Eine von einem internationalen Forschungsteam neu definierte Art lebt im Regenwald von Batang Toru – und ist bereits vom Aussterben bedroht. Der Tapanuli-Orang-Utan unterscheiden sich genetisch, anatomisch und von ihrem Verhalten her von den bisher bekannten Arten, dem Borneo- und dem Sumatra-Orang-Utan.
Seit 2005 betreibt PanEco das Orang-Utan-Schutzprogramm SOCP mit einer Forschungsstation, erforscht den Regenwald und die Menschenaffen, arbeitet mit lokalen Partnern und engagiert sich in der Informations- und Lobbyingarbeit. Eines der Ziele der von Regina Frey gegründeten Stiftung ist, den Regenwald zu schützen und mit ihm den Tapanuli-Orang-Utan. Ihre Bemühungen zeigen Wirkung: seit drei Jahren sind 95 Prozent des Batang-Toru-Urwalds als Schutzwald ausgeschieden.
Doch die Zeit drängt. Um die Tapanuli-Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren, muss PanEco vor allem ein Wasserkraftwerk verhindern, das bereits in Planung ist. Mitten im vielseitigsten Bereich des Regenwalds soll es errichtet werden – und das würde die Tapanuli-Population aufsplittern. Mindestens eine der Gruppen wäre, wegen ihrer geringen Grösse, zu klein zum Überleben.
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