Entdeckt und schon bedroht

Seit wenigen Tagen wissen wir es: In Sumatra leben nicht nur die Sumatra-Orang-Utans, sondern auch die letzten Tiere der Tapanuli-Orang-Utans. Mit 800 Tieren ist diese neue Art der gefährdetste Grosse Menschenaffe überhaupt.

Männlicher Tapanuli-Orang-Utan. Bild: Andrew Walmsley

Wir haben vor der Stiftung PanEco im Heft Nr. 151 den Hut gezogen für ihr Umweltengagement im Zürcher Weinland und für die Orang-Utans auf Sumatra. Jetzt hat PanEco freudig und gleichzeitig angstvoll mitgeteilt: Eine von einem internationalen Forschungsteam neu definierte Art lebt im Regenwald von Batang Toru – und ist bereits vom Aussterben bedroht. Der Tapanuli-Orang-Utan unterscheiden sich genetisch, anatomisch und von ihrem Verhalten her von den bisher bekannten Arten, dem Borneo- und dem Sumatra-Orang-Utan.

Seit 2005 betreibt PanEco das Orang-Utan-Schutzprogramm SOCP mit einer Forschungsstation, erforscht den Regenwald und die Menschenaffen, arbeitet mit lokalen Partnern und engagiert sich in der Informations- und Lobbyingarbeit. Eines der Ziele der von Regina Frey gegründeten Stiftung ist, den Regenwald zu schützen und mit ihm den Tapanuli-Orang-Utan. Ihre Bemühungen zeigen Wirkung: seit drei Jahren sind 95 Prozent des Batang-Toru-Urwalds als Schutzwald ausgeschieden.

Doch die Zeit drängt. Um die Tapanuli-Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren, muss PanEco vor allem ein Wasserkraftwerk verhindern, das bereits in Planung ist. Mitten im vielseitigsten Bereich des Regenwalds soll es errichtet werden – und das würde die Tapanuli-Population aufsplittern. Mindestens eine der Gruppen wäre, wegen ihrer geringen Grösse, zu klein zum Überleben.