Geschichten vom Fliehen und Bleiben

Berichte von Menschen, die aus ihrer Heimat flohen –
oder sich trotz aller schrecklichen Umstände entschlossen haben, zu bleiben.
Yordanos aus Eritrea

«In Eritrea müssen alle Männer und alle Frauen, die noch keine Kinder haben, in den Militärdienst. Zwei meiner Brüder sind im Krieg schon umgekommen. Es bleibt wenig zum Leben übrig. Jede zweite Woche hatten wir keinen Strom mehr. Die Lebensmittel waren extrem teuer.


Mein Mann entschied sich, nach Europa zu fliehen
, und mich und unsere Tochter später nachzuholen. Er reiste über den Sudan und Libyen und erhielt in der Schweiz Asyl. Dann rief er uns an, dass wir auch kommen dürfen.
Wir sind zwei Nächte durchgewandert, zu Fuss nach Äthiopien. Tagsüber versteckten wir uns in Höhlen in den Bergen. Meine sechsjährige Tochter musste ich stellenweise tragen, weil sie so schwach war. Wir hatten grosse Angst vor den Hyänen, die dort herumstreifen. Wir waren drei Frauen und drei Kinder und zahlten je 1200 Dollar für den Weg. Der Junge, der uns durch die Berge führte, war erst 14 Jahre alt. Kurz vor der Grenze liess er uns zurück und erklärte den weiteren Weg nach Äthiopien.
Dort erhielt ich ein Visum für die Schweiz. Diese hat uns viel geholfen, dafür bin ich dankbar.»


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16. November 2015
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