Glück ist machbar
Der Schlüssel zu mehr Wohlbefinden für jedermann liegt vor allem in staatlicher Hand – und damit nicht zuletzt bei uns allen.
Es gibt zwar viel, was wir tun können, um unser eigenes Wohlbefinden zu steigern, aber auch unser soziales und politisches Umfeld spielt eine wichtige Rolle für unser Glück.
Kürzlich fand eine Studie heraus, dass Menschen in Ländern mit grösserer sozialer Gerechtigkeit tendenziell glücklicher sind.
Es nicht nicht das erste Mal, dass Wissenschaftler zu dieser Erkenntnis gelangen. Doch anders als sonst, verwendeten die Forscher Salvatore Di Martino und Isaac Prilleltensky dazu ausschliesslich Daten aus dem EU-Index für soziale Gerechtigkeit. Darin werden die Staaten anhand von Indikatoren wie Bildungsgleichheit, Gesundheitsfürsorge für Minderheiten und Arme, Arbeitslosenquoten, Rentenhöhe und Staatsverschuldung bewertet.
Das Fazit: Menschen in Ländern, die mehr soziale Gerechtigkeit fördern, sind tendenziell glücklicher.
Ebenso schafft grössere soziale Gerechtigkeit mehr Vertrauen in Institutionen und Gemeinschaften. Das wiederum verbessere unsere Beziehungen zu anderen, ist sich Di Martino sicher. Auch Vorurteile werden dort abgebaut, wo Menschen weniger gestresst sind. Sie haben tendenziell weniger das Bedürfnis, einen Sündenbock für ihre Probleme zu finden.
«Es ist wahrscheinlich, dass in Ländern, die ein gutes Mass an sozialer Gerechtigkeit schaffen, Migranten, Asylbewerber oder andere Fremde weniger diskriminierend behandelt werden», erklärt Di Martino gegenüber dem Magazin Greater Good.
Soziale Gerechtigkeit und Gleichheit verringern auch das missliche «sich selbst mit anderen zu vergleichen». Man schaut sich um, sieht andere, denen es viel besser geht, und fühlt sich darüber unglücklich. «Menschen, die sich auf diese Weise mit anderen vergleichen, neigen dazu, unglücklicher zu sein», sagt Prilleltensky, «vielleicht weil sie ihr Selbstwertgefühl und ihr Glück daran festmachen, wie viel Geld sie verdienen». Und er fährt fort:
«Je mehr Kontrast es gibt, desto mieser fühlt sich der Einzelne am unteren Ende des Vergleichs, was meiner Meinung nach erklärt, warum Länder mit mehr Chancengleichheit ein höheres Wohlstandsniveau haben.»
In vergleichbaren Untersuchungen rangieren die USA bei der sozialen Gerechtigkeit am unteren Ende der Skala. Hingegen kann man beobachten, dass – sobald Länder zu grösserer sozialer Gerechtigkeit übergehen – das Glücksniveau ansteigt.
Eine Regierung zu haben, die andere Wohlstandsmessungen als das Bruttoinlandsprodukt überwacht und andere Prioritäten setzt, scheint der Schlüssel zu sein, um sich in diese Richtung zu bewegen.
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