Graswurzel-Religion

«Feudal und hierarchisch», seien bestehenden Religionen, «zu veraltet, um von innen heraus modernisiert zu werden.» Das sagt der emeritierte Mathematik-Professor Lothar Gerritzen. Was also bleibt einem Menschen wie ihm, der sich keiner Kirche angehörig fühlt? Er könnte Atheist werden – wäre da nicht sein Glaube an «das unbegreifliche Ganze». Er könnte sich zurückziehen in seinen persönlichen Tempel – wäre da nicht die Liebe zur Welt. «Die Religion soll einen Beitrag dazu leisten, die riesigen Herausforderungen der Menschheit anzugehen.» Er kritisiert die Tatenlosigkeit mancher deutscher Kirche, doch weil diese weder auf ihn noch auf andere Mahner hört, brauche es eine neue, «integrative Religion». «Welche Religion könnte den grössten Beitrag leisten, um ein Überleben der Menschheit in einer globalen Krise zu ermöglichen?», fragt er. Er wünscht sich eine überlegte Religion, die an die Vorteile der traditionellen Religionen anknüpft, ohne deren Nachteile zu übernehmen. Wie also sollte diese aussehen? Weder ihren Namen noch ihre Glaubensgrundsätze kennt Gerritzen. «Ich kann keine Antworten geben, aber ich kann Fragen stellen; wohin das führen wird, weiss ich nicht.» Er wünscht sich eine breite Diskussion, eine Art Graswurzel-Religion: «Wir dürfen das nicht Pfarrern und Theologen alleine überlassen!» Statt vor mathematischen Formeln zu brüten, schreibt er nun ein Buch zur integrativen Religion und sucht dafür Menschen, die Antworten kennen.

Textbeiträge zur Frage «Braucht die Menschheit zum Überleben eine moderne integrative Religion ohne Dogmen?» bis 30.10.2010 an [email protected]. Vorgaben: auch offener Bezug möglich, max. 10 Seiten.
20. Juli 2010
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