Gschänkt & gratis
Der Liedermacher und Kolumnist will keine Gratis-Spraydose für seine Felgen.
Ich kann mich darauf verlassen, dass mich die Inspiration für ein neues Lied immer dann überfällt, wenn ich nichts zum Schreiben dabei habe. Ich merke mir die Songs mit Eselsbrücken. Das erklärt auch den Titel meines neuen Albums «Eselsbrügg». Die Idee zum Song «Gschänkt & gratis» war jedoch ein «Geschenk» einer Tankstellenangestellten, von der ich eigentlich gar nichts geschenkt haben wollte.
Als ich das Auto aufgetankt hatte, stellte sie eine Spraydose auf die Ladentheke und erklärte: «Diese gibt es gratis dazu». Ein Spray, um die Felgen zu reinigen. So etwas brauche ich doch nicht. Ich bin ganz froh, wenn das Auto einfach fährt. Verständnislos schaute sie mich an und betonte energisch: «Es ist gratis». Da ich merkte, dass meine Verweigerung sie im Innersten traf, siegte mein Anstand und ich nahm das Warenmüsterchen halt mit.
Es steht, glaube ich, noch immer in unserer kleinen Werkstatt. Bald einmal fiel mir auf, dass ich auch in der Drogerie und in anderen Geschäften dauernd mit Warenmüsterchen beliefert werde. Hilfe! Wenn ich ein neues Deodorant brauche, dann kaufe ich doch einfach eines. Ebenso ärgerlich finde ich die unseligen Kärtchen, die man fast allerorts erhält, mit denen das «Zehnte» (Kaffee, Sandwich usw.) dann gratis ist. Dass es in Wirklichkeit gar nichts geschenkt gibt und der Preis des «Zehnten» einfach auf die anderen neun aufgerechnet wird, muss man niemandem erklären. Nur: Wenn ich alle diese Kärtchen sammeln würde, hätte mein Portemonnaie die Dicke eines Taschenbuches.
Ich habe übrigens auch keine Supercard und keine Cumulus-Karte. Dafür einen Müllhaufen von Gratis-Müsterchen, die ich nicht brauche. Und eine Idee für einen Song.
Stefan Heimoz ist Liedermacher, Kolumnist und Geschichtenerzähler. Das Lied «Gschänkt und gratis» ist auf seinem fünften Album «Eselsbrügg» zu hören.
www.stefanheimoz.ch
Als ich das Auto aufgetankt hatte, stellte sie eine Spraydose auf die Ladentheke und erklärte: «Diese gibt es gratis dazu». Ein Spray, um die Felgen zu reinigen. So etwas brauche ich doch nicht. Ich bin ganz froh, wenn das Auto einfach fährt. Verständnislos schaute sie mich an und betonte energisch: «Es ist gratis». Da ich merkte, dass meine Verweigerung sie im Innersten traf, siegte mein Anstand und ich nahm das Warenmüsterchen halt mit.
Es steht, glaube ich, noch immer in unserer kleinen Werkstatt. Bald einmal fiel mir auf, dass ich auch in der Drogerie und in anderen Geschäften dauernd mit Warenmüsterchen beliefert werde. Hilfe! Wenn ich ein neues Deodorant brauche, dann kaufe ich doch einfach eines. Ebenso ärgerlich finde ich die unseligen Kärtchen, die man fast allerorts erhält, mit denen das «Zehnte» (Kaffee, Sandwich usw.) dann gratis ist. Dass es in Wirklichkeit gar nichts geschenkt gibt und der Preis des «Zehnten» einfach auf die anderen neun aufgerechnet wird, muss man niemandem erklären. Nur: Wenn ich alle diese Kärtchen sammeln würde, hätte mein Portemonnaie die Dicke eines Taschenbuches.
Ich habe übrigens auch keine Supercard und keine Cumulus-Karte. Dafür einen Müllhaufen von Gratis-Müsterchen, die ich nicht brauche. Und eine Idee für einen Song.
Stefan Heimoz ist Liedermacher, Kolumnist und Geschichtenerzähler. Das Lied «Gschänkt und gratis» ist auf seinem fünften Album «Eselsbrügg» zu hören.
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22. Dezember 2015
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