Helvetas mit solarbetriebenem Openair-Kino auf Tournee durch die Schweiz

Die Entwicklungsorganisation Helvetas ist zwischen Ende Juli und Anfang September mit einem mobilen Kino unterwegs quer durch die Schweiz. Der Transport erfolgt auf zwei Veloanhängern. Und der Strom für den Kinobetrieb wird mit Solarpanels produziert.

Das ungewöhnliche Kinovergnügen im Freien geht diesen Sommer schon in die dritte Runde. Die Idee des Helvetas Cinema Sud ist einfach: Mit zwei Fahrrädern wird das Material morgens auf Anhängern zum Veranstaltungsort transportiert, während des Tages erzeugen die mobilen Solarpanels Energie für den Kinobetrieb und am Abend wird zwischen zwei Bäumen oder Leuchtern die selbst genähte Leinwand gespannt – fertig ist das umweltfreundliche Kino. Bänke oder Stühle haben auf den Anhängern freilich keinen Platz. Die Besucherinnen und Besucher müssen ihre Sitzgelegenheit deshalb selbst mitbringen.
Die Solarpanels produzieren an einem Sonnentag genug Energie für zwei Vorstellungen. Selbst ein paar trübere Tage zwingen die leistungsstarken Akkus des Helvetas Cinema Sud nicht in die Knie. Auch auf Regen ist Helvetas vorbereitet: Die Vorführungen finden dann an einem geschützten Ort statt.


Cinema Sud mit Filmen aus dem Süden
Helvetas Cinema Sud macht auf seiner Tournee Halt in rund 20 kleineren und grösseren Städten in der deutschen und französischen Schweiz. „An jedem Ort  gibt es mehrere Filmabende, wo die Sonne zum Film und der Norden zum Süden wird“, beschreibt Operateur Andreas Nyffenegger das Besondere dieses Openair-Kinos. „Der Name Cinema Sud ist Programm: Gezeigt werden Filme, die in Ländern des globalen Südens spielen: Im Libanon und in Indien. Damit will Helvetas den Besucherinnen und Besuchern die Lebensrealität und Anliegen der Menschen in Entwicklungsländern näherbringen.“



Wer weiss, wohin? (Libanon/Frankreich 2011):

Ein staubiges Kaff irgendwo im Libanon. Verbindungen zur Aussenwelt bilden eine alte Brücke und schlechter Fernsehempfang. Hier leben Moslems und Christen friedlich zusammen. Aufgrund von Konflikten im Land wachsen auch im Dorf Spannungen. Die Frauen wollen diese verhindern, indem sie die Männer auf andere Gedanken bringen: Ein Trupp ukrainischer Stripperinnen taucht im Dorf auf und das Essen wird mit Haschisch verfeinert…
Dank der geschickten Kombination kultureller Eigenheiten gepaart mit einem Augenzwinkern wurde der Film unter anderem am Toronto Film Festival 2011 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Live aus Peepli (Indien 2010):
Der indische Bauer Natha kämpft ums Überleben seiner Familie. Ein möglicher Ausweg aus der Misere: Die Regierung entschädigt Hinterbliebene, wenn jemand sich das Leben nimmt. Der abwegige Gedanke entsteht, es könnte sich jemand von der Familie umbringen, damit die anderen etwas verdienen. Die Medien bekommen Wind von der Idee und plötzlich wird der geplante Bauernselbstmord zum Thema Nummer eins – alle wollen live dabei sein, wenn er es tut. Ein Medienhype mit unvergleichlicher Ironie. „Live aus Peepli“ wurde selbst zu Medienphänomen und erhielt 2012 eine Nomination für den Oscar als bester fremdsprachiger Film.

Tourneeplan   2013                                                                                                      

28.-29.7. Baden
30.-31.7. Burgdorf
3.-4.8. Interlaken
5.-6.8. Aarau
7.-8.8. Olten
9.-10.8. Lenzburg
12.-13.8. Romanshorn
14.-15.8. Horgen
16.-17.8. Rapperswil
18.-19.8. Thun
20.-25.08. Genf
26.-28.8. Carouge
29.-31.8. Nyon
1.-3.9. Vevey
5.-7.9. Fribourg

Weitere Infos: http://www.cinemasud.ch