Alle Welt auf der Schweibenalp

280 Menschen aus 50 verschiedenen Ländern verloren sich für eine Woche auf einer abgelegenen Alp, um die Idee der Ökodörfer voranzutreiben. Der Zeitpunkt hat die bemerkenswerte Konferenz des Global Ecovillage Network (GEN) besucht.

Das Strässchen auf die Schweibenalp hoch über dem Brienzersee ist schmal. Eine letzte Kurve und man findet sich – nicht wie erwartet auf einer Alp – sondern mitten im fröhlichen Treiben dutzender Menschen. Es ist kurz vor neun, gleich beginnt das Morgenprogramm der Konferenz des weltweiten Ökodorf-Netzwerks.
«NextGEN» steht auf dem Übersichtsplan beim Hauptgebäude der Schweibenalp, ein Ökodorf, das sich «Zentrum der Einheit» nennt. Es ist dieses Jahr Gastgeber für Abgesandte aus Ökodörfern aus aller Welt. «NextGEN» bezieht sich auf die nächste Generation an Menschen, die in Ökodörfern tätig sind. Und so präsentieren junge Leute besonders gelungene Ideen ihrer Gemeinschafts-Projekte. Gesprochen wird Englisch.
Da ist Leti Leticia, die berichtet, wie eine nomadische Gemeinschaft in Südamerika zu Fuss, auf Pferden, in Booten oder auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Stadt zu Stadt zieht, um den Menschen vor Ort simple aber wirkungsvolle Konzepte für eine nachhaltige Lebensweise aufzuzeigen. Oder Nick, der mit ansteckender Begeisterung von der Valhalla-Bewegung in den USA erzählt. Anfänglich als Ökodorf in Montreal gestartet, gibt’s bereits drei Nachahmerprojekte in Los Angeles, Washington und Colorado. Ihr Trick, um die nachhaltige Lebensweise auf schnelle Art zu verbreiten, ist professionell gemachte Kommunikationsarbeit über soziale Medien wie Facebook und Youtube.
Auch aus Afrika und Asien berichten junge Menschen über Erfolge und Konzepte für ein nachhaltiges Leben in Gemeinschaft. Älteren Konferenzteilnehmern treiben die Berichte der jüngeren Referentinnen und Referenten die Tränen in die Augen. Im Applaus am Ende der Präsentationen schwingt viel Freude und Liebe mit. Wohl weil spürbar ist, dass das Werk der Älteren fortgesetzt wird, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Ein Ökodorf besteht aus einer Gemeinschaft, die in ganzheitlicher Weise ökologische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Dimensionen nachhaltig vereint. Ökodorf-Bewohner haben den Anspruch, harmonisch mit ihren Mitmenschen und der Natur zusammenzuleben, um die Lebensqualität ohne schädliche Nebenwirkungen zu verbessern. Dazu bedienen sie sich alter Praktiken, neuer Technologien und Konzepten wie der Schenk-Wirtschaft.
Weitere Infos: http://gen.ecovillage.org/

 
Sundar Dreyfus, Gründer des Ökodorfs auf der Schweibenalp

Schweibenalp – Zentrum der Einheit
Auf der Schweibenalp leben 30 Personen dauerhaft. Zusätzlich erfahren jeweils 20 Volontäre zwischen einem und drei Monaten das Leben im Ökodorf. Das «Zentrum der Einheit» sei aber auch ein «Zentrum der Diversität», betont Sundar Robert Dreyfus, der Initiant der Gemeinschaft. Wie alle Ökodörfer erprobe die Schweibenalp Alternativen, die ein friedliches, nachhaltiges und bewusstes Zusammenleben ermöglichen. Eine Stiftung ist Besitzerin der Liegenschaften, ein Verein betreibt das Ökodorf, das 1982 als Ort «der Begegnung für die Vielfalt der traditionellen Religionen, Kulturen und spirituellen Richtungen» gegründet wurde.
Infos: www.schweibenalp.ch


 
 «Kooperation der Generationen, Grundlage für einen Systemwechsel in der Ökonomie und neue Formen des Zusammenlebens» – unter diesem Titel findet vom 25. Bis 30. September bereits zum dritten Mal die internationale Green Phoenix Konferenz auf der Schweibenalp statt. Green Phoenix versteht sich als «Netzwerk ökosozialer Friedensarbeit für eine nachhaltige Lebenskultur». Diese Fragen will die Konferenz beantworten:
- Welche Welt werden wir unseren Kindern hinterlassen?
- Welche Formen des Wirtschaftens unterstützen soziale und ökologische Nachhaltigkeit?
- Was für Formen des Zusammenlebens verhindern Gewalt?

Weitere Infos: http://greenphoenixglobally.wordpress.com