AVIG-Revision: Fürsorge für die Reichen

Diffamierung, Pfuscherei, Elitedenken, Privilegien, Doris Leuthard: Selten gab es so viele Gründe wie am 26. September, Nein zu stimmen.

Was verständnisvoll klingt, ist tatsächlich herablassend: «Ich habe auch am Fliessband gearbeitet», sagte Doris Leuthard, Familienpolitikerin, Wirtschaftsministerin, Bundespräsidentin, kürzlich in einem NZZ-Interview. Die WOZ fragte natürlich gleich per Mail an, wo und wie lange Frau Leuthard denn am Fliessband gearbeitet habe? «Die Bundespräsidentin finanzierte sich mit Arbeiten im Gastgewerbe und der Industrie einen Teil ihres Studiums», liess ihr Departement verlauten. «Die­se Einsätze unterscheiden sich selbstverständlich von Situationen, bei denen Erwerbstätige über längere Zeit solche Arbeiten ausüben müssen.» Handelte es sich also um gewöhnliche studentische Ferienjobs? Da klingelte auch schon das Telefon, Leuthards Pressesprecherin erklärte, man müsse die Aussage «doch bitte im Kontext sehen, also bitte im Kontext».


http://www.woz.ch/artikel/2010/nr36/schweiz/19749.html
10. September 2010
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