Banken bezahlen (fast nur) mit Luft

Wenn Banken etwas erwerben, eine Immobilie zum Beispiel, und der Lieferant über ein Konto bei der betreffenden Bank verfügt, dann bezahlt die Bank nicht mit Geld, das sie erwirtschaftet hat, sondern das sie aus dem Nichts einfach auf das Konto des Lieferanten schreibt. Sie braucht dazu lediglich eine Mindestreserve an Nationalbankgeld von 2,5 Prozent. Auf diese zumindest eigentümliche Vorteilsnahme macht der IT-Ingenieur Horst Seiffert in seinem Buch «Geldschöpfung – die verborgene Macht der Banken» aufmerksam. In der Bankbilanz erscheint das Guthaben des Verkäufers auf der einen, der Vermögenswert der Bank in entsprechender Höhe auf der anderen Seite.
Ganz umsonst kommt die Bank allerdings nicht zu ihren Gütern. Sie muss sie nämlich abschreiben und dazu muss sie Geld verdienen. Sie spart sich aber die Kapitalkosten, und die machen im Durchschnitt aller Preise rund 35 Prozent aus. Bei den Immobilien liegen sie auf ihre gesamte Lebensdauer berechnet wesentlich höher. Das müssen die Nicht-Banken – also wir – in harter Währung bezahlen.
Was sagt die Finanzmarktaufsicht (FINMA) dazu? Können sich Banken tatsächlich mit neu geschöpftem Geld Vermögenswerte beschaffen? Ja. Die FINMA schreibt auf meine Anfrage: «In Ihrem Beispiel vergibt die Bank einen Kredit: Nur vergibt sie diesen an sich selbst … Dieser Vorgang gehört zum grundlegenden Fristentransformations-Geschäft der Banken. Das zusätzliche Guthaben auf dem Konto des Kunden ist für die Bank nicht ohne Kosten. Sie bezahlt dem Kunden den dafür vereinbarten Zins und muss zudem die Liquiditätsrisiken tragen.» Und: «Die FINMA ist nicht befugt, diese Diskussion [über die Giralgeldschöpfung] zu bewerten.»

23. April 2013
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