Bestens gewürzt: das Literaturfestival «Sprachsalz»

9. Bis 11. September in Hall bei Innsbruck

Rund 250 Autorinnen und Autoren haben in den vergangenen Jahren bei Sprachsalz begeistert. Um diese Tradition fortzusetzen, wird bei den 14. Internationalen Literaturtagen von 9. bis 11. September 2016 wieder Eigenwilliges wie Eigensinnigen geboten: Pointierten Sprachwitz versprechen Veranstaltungen mit John Cleese, Uta Köbernick, Jón Gnarr oder Christoph Simon. Den Bogen von der Musik zur Literatur schlagen Viv Albertine, Marcel Beyer oder Jeremy Reed. Alle Veranstaltungen im Parkhotel Hall und Medienturm Ablinger.Garber sind auch heuer bei freiem Eintritt zu besuchen.

Sein Humor hat eine ganze Generation geprägt: John Cleese, wahrscheinlich bekanntestes Mitglied der britischen Komiker-Gruppe Monty Python, stellt selbigen einmal mehr unter Beweis, unter anderem mit seinem autobiografischen Entwicklungsroman «Wo war ich nochmal?», einer Selbstsatire von literarischem Format. Er ist beim großen Sprachsalz-Fest am Samstagabend ebenso zu Gast wie die Liedermacherin und aktuelle Salzburger Stier-Preisträgerin Uta Köbernick: Sie gibt zart-poetische bis messerscharf-politische Texte aus ihrem aktuellen Bühnenprogramm «Grund für Liebe» zum Besten. Jón Gnarr, isländischer Komiker, Musiker, Schriftsteller und ehemaliger Punk-Bürgermeister von Reykjavík, spricht bei Sprachsalz darüber, «Warum die Politik mehr Dampfbäder und die Literatur braucht» und ruft dazu auf, sich in der Gesellschaft aktiv einzumischen.

Sprache als Heimat
Die Schriftstellerin Iman Humaidan setzt sich in ihren Werken mit den Folgen des Krieges in ihrer libanesischen Heimat auseinander, in ihrem Roman «Other Lives», den sie bei Sprachsalz vorstellt, erzählt sie von individuellen wie kollektiven Erfahrungen von Flucht. Safiye Can, als Kind tscherkessischer Eltern in Deutschland geboren, liest in Hall aus ihrem Lyrikband «Rose und Nachtigall»: ein poetischer und bildreicher Beweis, dass Heimat kein geografischer Ort sein muss. Der deutsche Autor und Lyriker Tom Schulz skizziert in seinem Werk Bilder aus der Fremde, der Natur, des Surrealen: In seinem aktuellen Band «Das Wunder von Sadagora. Eine Polnisch-Ukrainische Reise» macht er auf seinem Weg durch Europas Osten neugierig auf das zu entdeckende Unbekannte.

Nachbarn zu Gast
Rolf Lappert, preisgekrönter Schweizer Weltenbummler, der für «Nach Hause schwimmen» mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet wurde, kommt mit seinem atmosphärischen Roman «Über den Winter» zum Festival: ein Buch über das fragile und doch so unverwüstliche Gebilde, das man Familie nennt. Christoph Simon, zweifacher Schweizer Meister im Poetry Slam, unterhält bei Sprachsalz mit schwarzhumorigen, präzise gesetzten und hintersinnigen Kostproben aus seinen berndeutschen Solo-Kabarettprogrammen «Glück ist» und «Wahre Freunde».

Musikalische Querverweise
Am Festival-Freitag findet als musikalischer Querverweis eine Veranstaltung in Kooperation mit den Klangspuren Schwaz statt: Nach einer Lesung von Marcel Beyer – der für sein Werk soeben mit dem renommierten Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet wurde – präsentiert das Internationale Ensemble Modern Akademie Frankfurt (IEMA) unter anderem eine Uraufführung des deutsch-türkischen Komponisten Hakan Ulus.
Viv Albertine, Punk-Pionierin und Gitarristin von The Slits, ist mit ihren Lebenserinnerungen «A Typical Girl» bei Sprachsalz zu hören, einem Sittenbild, dessen erzählerische Kraft ein seltener Glücksfall für die Punk-Geschichtsschreibung ist. Mit ihrem Roman «Ich wollte Einhörner» wurde die US-amerikanische Sängerin Alina Simone zum Star der jungen New Yorker Literaturszene: Sie berichtet darin von mal komischen, mal verzweifelten Versuchen, wie man sich in der heiß umkämpften Indie-Musikszene behauptet.
Eine Österreich-Premiere sind die Veranstaltungen mit Jeremy Reed, der vielen als Englands kontroversester und avantgardistischster Schriftsteller gilt: Er erzählt in seinem Roman «Beach Cafe» über vier junge Männer an der Schwelle zur obskuren Welt der Erwachsenen und ist im Rahmen von zwei Performances gemeinsam mit dem Londoner Musiker Gerald McGee zu erleben.

Gegenwärtiges Österreich
Bei der traditionellen Eröffnungslesung des Festivals durch einen Tiroler Autor gibt es in diesem Jahr Martin Fritz zu entdecken, der mit dem Gedichtband «intrinsische süßigkeit» den Leser auf eine Reise in seine eigenwillige Wörterwelt als eine Sammlung von Momentaufnahmen einlädt. Der Tiroler Hans Augustin präsentiert sich mit seinen Gedichten und seiner Prosa als literarischer Augenzeuge, der Situationen des menschlichen Lebens und dessen abgründige Nuancen beschreibt, so unter anderem im Buch «Der Fälscher: Geschichten für die Zeit danach». Auch der in Wien lebende Schriftsteller Stephan Eibel Erzberg widmet sich – zuletzt in seinem Lyrikband «unter einem himmel» – dem Gegenwärtigen, in dem er Alltägliches poetisch auf den Punkt bringt um daraus überraschende Kombinationen zu formen.


Sprachsalz Fördermitglied
«In den vergangenen 13 Jahren haben rund 250 national und international renommierte Autorinnen und Autoren in Hall das Publikum begeistert. Da wir unsere Leidenschaft für Literatur stets teilen wollen, war uns immer wichtig, alle Lesungen bei freiem Eintritt zu ermöglichen», betont Elias Schneitter, der gemeinsam mit Magdalena Kauz, Heinz D. Heisl, Ulrike Wörner und Urs Heinz Aerni für das Programm verantwortlich zeichnet. «Trotz der Unterstützung unserer Fördergeber müssen wir jedoch die Kosten senken und daher heuer auf einen Überraschungsgast verzichten. Auch deshalb möchten wir unser Publikum zur Unterstützung aufrufen: Für all jene, die unser Festival ins Herz geschlossen haben, gibt es ab sofort die Möglichkeit, als förderndes Mitglied Teil der Sprachsalz-Familie zu werden.»

Sprachsalz-Autorinnen und Autoren 2016
Viv Albertine (England); Hans Augustin (Österreich); Marcel Beyer (Deutschland); Safiye Can (Deutschland); John Cleese (England); Stephan Eibel Erzberg (Österreich); Martin Fritz (Österreich); Jón Gnarr (Island); Iman Humaidan (Libanon); Uta Köbernick (Schweiz/Deutschland); Rolf Lappert (Schweiz); Jeremy Reed (England); Tom Schulz (Deutschland); Christoph Simon (Schweiz); Alina Simone (USA).

Weitere Informationen zum Festival und den Autoren finden Sie unter www.sprachsalz.com
27. August 2016
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