Die politisch interessierte Öffentlichkeit verfolgt gespannt die Serie von Fachgesprächen im Rahmen der Corona-Enquete-Kommission «Aufarbeitung der Corona-Pandemie und Lehren für zukünftige pandemische Ereignisse» im Deutschen Bundestag. Am Montag, den 1. Dezember 2025, war zum Themenkomplex «Vorsorge, Krisenpläne und Frühwarnsysteme, Dateninfrastruktur, Risikobewertung und internationale Koordination» Corona-Prominenz ins Plenum geladen, Prof. Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité.
In den Sitzungen der Kommission stehen besonders die Kritiker der Corona-Massnahmen unter genauer Beobachtung. Die AfD hatte drei externe Fragesteller benannt, die zusammen mit den AfD-Vertretern im Aufarbeitungsprozess die kritische Sicht auf das Coronageschehen repräsentieren: Prof. Stefan Homburg, PD Dr. med. Michael Nehls und der Datenanalyst Tom Lausen. Keiner dieser drei Sachverständigen ist Mitglied in der AfD. Können aus dieser «Kritik-Ecke», die sicher völlig unterschiedlich beurteilt wird, entscheidende Impulse kommen? Diese Frage beschäftigte sicher viele Gesprächsteilnehmer und brachte die Gesamtsituation besonders an diesem Tag zu einem nervösen Kochen.
Der Druck in den Kommissionssitzungen wird durch eine rigide Zeitstruktur erhöht. In den Fragerunden haben die einzelnen Sachverständigen jeweils nur fünf Minuten Zeit Antworten vom jeweiligen Experten einzuholen. Ist die Redezeit abgelaufen, ertönt laut vernehmlich ein Gong. Das bedeutet dann: bis hierher und nicht weiter. Nachträgliche Veröffentlichungen auf der Bundestagsseite – aktuell beispielsweise von Christian Drosten – zeigen, dass diese starre Zeitstruktur zu hinterfragen ist.
PD Dr. med. Michael Nehls, Molekulargenetiker, der durch seine internationalen Bestseller und sein Interview mit dem US-Journalisten Tucker Carlson bekannt ist, nimmt zu seiner Arbeit in der Enquete-Kommission im Interview Stellung.
Zeitpunkt: Wie haben Sie Ihre Befragung von Christian Drosten in der Kommission erlebt?
Michael Nehls: Ich ging mit meiner ersten Frage auf das Problem mit den PCR-Tests ein und machte auf die Widersprüche in Drostens Aussagen aufmerksam. Im Jahr 2014 sagte er bzgl. des MERS-Coronavirus, dass Massentestungen an gesunden Menschen eine «Explosion der Fallzahlen» verursachen, die jedoch nicht das Krankheitsgeschehen abbilden. In der Coronazeit empfahl er jedoch genau diesen Test für die gesamte Bevölkerung und behauptete, diese Diagnostik sei wasserdicht.
Allerdings kann der PCR-Test keinesfalls eine Infektiosität nachweisen. So ist ein CT-Wert von 32 PCR-Zyklen oder höher laut RKI-Protokoll vom 20. Mai 2020 zu hundert Prozent falsch positiv bzgl. Infektiosität, da die Probe dann kaum mehr Virenmaterial enthält. Drosten hat sogar einen Zielwert von 45 Zyklen in seinem von der WHO seit Januar 2020 als Goldstandard propagierten PCR-Protokoll empfohlen. Das trieb die Zahlen der falsch positiven Ergebnisse in die Höhe und erzeugte so die Illusion einer Pandemie. Die so erzeugten positiven PCR-Tests überschätzten das tatsächliche Infektionsgeschehen um ein Vielfaches. Auf die konkrete Frage, ob er den Zielwert 45 tatsächlich empfohlen hätte, antwortete er: «45 bedeutet negativ.» Drosten konnte die Frage meines Erachtens nicht bejahen, weil er dieselbe Frage im Thüringer Untersuchungsausschuss bereits verneint hatte. Mit seiner Antwort in der Enquetekommission entzog er jedoch der Datenerfassung der ersten Jahre der Pandemie die Grundlage, denn ein positives Testresultat nach 45 Zyklen bedeutete damals auf keinen Fall «negativ», sondern eben «positiv» bzgl. Infektiosität – mit allen Konsequenzen von Isolation des Betroffenen bis hin zu der Begründung der Lockdowns, der Maskenpflicht und weiteren massenhaften Testungen.
Ausserdem ging ich mit einer Frage auf die Zulassung des Pfizer-Impfstoffs durch die FDA, der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel, im Jahr 2020 ein. Aus den Unterlagen ist ersichtlich, dass es in der Geimpftengruppe insgesamt im Vergleich zur ungeimpften Kontrollgruppe zu vermehrt schweren Krankheitsgeschehen und sogar zu Todesfällen gekommen war. Zudem wurde laut FDA das Studienziel schwere Krankheitsverläufe durch die Covid-19-Injektionen zu verhindern, nicht erreicht («met»: «no», siehe hier S. 31 oben). Ich fragte Drosten, ob diese wissenschaftlichen Ergebnisse damals deshalb nicht öffentlich diskutiert wurden, weil das die Impfbereitschaft hätten senken können? Zudem konfrontierte ich ihn mit seiner Aussage in einem Zeit-Interview, in dem er trotz dieser Erkenntnisse behauptete, dass die Covid-19-Impfstoffe gegen eine schwere Infektion absolut und nachhaltig schützen. Auf meine Frage antwortete Drosten, dass seine Gesprächspartnerin keine Wissenschaftlerin gewesen sei, und er von daher vereinfacht hätte. Das halte ich für unverfroren. Da meine fünf Minuten abliefen, unterbrach ich ihn und erklärte ihm meine Fassungslosigkeit, denn er wusste schliesslich, dass die Zeit-Journalistin seine laut FDA-Daten völlig falsche und für die Bevölkerung schädliche Aussage der breiten Öffentlichkeit präsentieren würde.
Wie schätzen Sie diese Befragungssequenz im Nachhinein ein?
Christian Drosten wich den Fragen aus und spielte auf Zeit. Seine Strategie erkannte ich daran, wie er zuvor mit den Fragen von Stefan Homburg umgegangen war. Homburg hatte ihn ebenfalls mit seinen früheren Aussagen und konkreten wissenschaftlichen Inhalten konfrontiert. Drosten konnte nicht die Wahrheit sagen, ohne sich selbst und seine Empfehlungen während der Coronazeit in Frage zu stellen. Ich hätte, um diese Ausweichmanöver zu vermeiden, gerne klare Ja-Nein-Antworten gehabt und habe bewusst den Sachverhalt so gründlich wie möglich dargestellt. Die Alternative – kurze Fragen von mir und zeitraubende und ausweichende Antworten des Befragten – bringen der Nachwelt, die diese Zeit einmal erforscht, nichts. Wenn ich jedoch die Fakten und Drosten-Zitate in die Frage packe – so mein Plan – werden zumindest die inhaltlichen Widersprüche deutlich, und bleiben der Nachwelt, die vielleicht wirklich einmal Aufklärung betreibt, erhalten.
Ist die Arbeit in der Kommission sinnvoll? Wird die Kritik als bedeutsamer Teil des Prozesses anerkannt?
Die Enquete-Kommission ist eine grosse Inszenierung mit geringer konkreter Bedeutung. Der Entscheidungsspielraum der Bundesregierung ist durch die Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) der WHO schon zu sehr eingeschränkt, weshalb der Abschlussbericht der Enquete-Kommission eher taktisch ausgerichtet sein wird. Es gilt, die rechtlichen Grundlagen so vorzubereiten, dass die WHO im Pandemiefall durchregieren kann. Bestimmte Projekte und Planungen werden deshalb vorangetrieben, beispielsweise die Digitalisierung und die KI-Überwachung. Es geht also nicht darum, zukünftige Pandemien zu verhindern, sondern darum, Massnahmen vorzubereiten, die im Krisenfall zum Einsatz kommen sollen.
Für die politische und historische Forschung könnten die Aufzeichnungen dieser Veranstaltungsreihe jedoch einmal sehr interessant werden. Schliesslich handelt es sich beim Coronageschehen um eines der grössten Menschheitsverbrechen. Viele Menschen, ganze Gesellschaften sind zu Schaden gekommen. Und im Plenum tut die Mehrheit so, als sei von ein paar Kleinigkeiten abgesehen, alles in bester Ordnung gewesen. Grundsätzlich wäre ein Corona-Untersuchungsausschuss in meinen Augen zielführender, wenn es um tatsächliche Aufklärung gehen soll. Dass die für die Coronapolitik Verantwortlichen selbst diese Untersuchung durchführen, ist an sich schon eine Farce.
Welche Themen wären Ihrer Meinung nach in der Corona-Aufarbeitung besonders wichtig?
Da stehen für mich zwei entscheidende Fragen im Mittelpunkt: Erstens, wie schafft man es, dass Menschen ein gesundes Immunsystem haben und ganz grundsätzlich mit Mikroorganismen ohne schwere Erkrankung zurechtkommen? Schliesslich stirbt so gut wie niemand an respiratorischen Erkrankungen, wenn man sämtliche Mikronährstoffmängel behebt. Auf diese Weise könnten wir epidemischen Situationen tatsächlich effektiv vorbauen.
Und zweitens frage ich mich, warum die Kommission es sich nicht zur Aufgabe gemacht hat, den Ursprung des Virus zu untersuchen. Schliesslich ist mittlerweile klar, dass es aus dem Labor stammt und manipuliert wurde, um es im Rahmen einer sogenannten Gain-of-Function-Forschung humanpathogen zu machen, zu einer Biowaffe. Das Kanzleramt wusste schon im Jahr 2020 darüber Bescheid, hielt es aber geheim. Daraus leiten sich mehrere wichtige Fragen ab: Wollten Merkel und Scholz möglicherweise nicht riskieren, dass die Bevölkerung zögerlich bei der Impfkampagne ist, wenn sie weiss, dass die sogenannten Impfstoffe den genetischen Bauplan einer Biowaffe enthalten? Warum ist es nicht Aufgabe der Enquete-Kommission, der Ursache der Corona-Pandemie auf den Grund zu gehen? Man will doch offiziell Lehren aus der Pandemie ziehen, um für die Zukunft besser gewappnet zu sein. Dann sollte die sogenannte Gain-of-Function-Forschung mit in die Besprechung einbezogen werden. Sollte diese Forschung nicht genauso verboten werden wie die Herstellung von Bio- oder Atomwaffen?
Es versteht sich von selbst, dass weder die rückwärtsgewandte Aufklärung noch die Lösung des Problems der Gain-of-Function-Forschung der WHO oder denjenigen überlassen werden darf, die von der Pandemie profitiert haben.