«denk:mal» – eine Schule ohne Hierarchie, Zertifikate und Geld
Bildung und allgemeines Mitspracherecht am selben Ort – ein Widerspruch in sich? «denk:mal» stellt Lehrer nicht über Schüler und verbindet Wissensvermittlung mit Basisdemokratie. «Eine autonome Schule ist mehr als nur unabhängig von Staat und Privatwirtschaft – sie wird von denen geführt, die sie benutzen», lautet ein Leitsatz der «Autonomen Schule denk:mal» in Bern. In einem alten Haus, nahe des Bahnhofs Wankdorf, schaffen junge Leute Raum für alternative Bildung. «Deutschkurs für Anfänger», «Velo Reparaturworkshop» und «Dem Gedicht auf den Versen»: Das Angebot der Schule ist so vielseitig wie ihre Benutzer. Lea, eine der Initiantinnen, die nicht mit richtigem Namen genannt werden möchte, erklärt: «Die Bildung soll unabhängig von Bildungszertifikaten und finanziellen Mitteln sein.» Jegliche Kurse werden unentgeltlich angeboten, damit sich alle Interessierten bilden können. Ausgeschlossen wird nur, wer sich nicht an die basisdemokratischen Grundsätze der Schule hält.
Diese befolgt das Kollektiv denk:mal streng: Bevor ein Mitglied den Medien gegenüber Auskunft gibt, wartet es das Einverständnis der anderen Aktivisten ab. An den allwöchentlichen Sitzungen dürfen alle Interessierten teilnehmen. Im Plenum werden Meinungsverschiedenheiten nicht mittels Mehrheitsprinzip entschieden, sondern diskutiert «bis alle dafür oder zumindest niemand mehr dagegen ist», erläutert Lea. Die Initianten räumen ein, dass hierarchische Strukturen zwar effizienter seien, jedoch zu naiver Autoritätsgläubigkeit verleiteten.
Auch in der Bildung versucht denk:mal Machtgefälle abzubauen, was vor allem zu Beginn eines Kurses geschieht: Die Teilnehmenden legen gemeinsam fest, was sie lernen. Nur wenn Fachwissen erforderlich ist, wird eine Lehrperson bestimmt. «Die natürliche Autorität der Person mit Wissensvorsprung muss genau dann wieder aufhören, wenn es sich nicht exakt um das Thema handelt, in dem die Person einen Wissensvorsprung hat», lautet das Ideal. Nicht immer funktioniert die Selbstbestimmung, denn manchmal teilten die Leute ihre Wünsche kaum mit, bedauert Lea. Einige seien einfach froh, gratis eine Sprache lernen zu können. Ob die Leute bei ihnen motivierter sind als in einer anderen freiwilligen Schulen, kann Lea nicht sagen. Da denk:mal weder Noten noch Zertifikate vergibt, ist die Stimmung in den Kursen locker. Gelernt wird trotzdem, wobei der Lernerfolg auch in dieser Schule von der Eigeninitiative abhängt.
denk:mal haben Studentinnen und Studenten 2005 infolge der Kommerzialisierung der Universitäten gegründet. Auf der Suche nach alternativen Bildungsmöglichkeiten, fanden sie ein ähnliches Projekt: die «Offene Uni BerlinS». Dieses begeisterte zwar, war den Bernern jedoch zu einseitig auf Hochschulbildung ausgerichtet. Mit einer Petition ersuchten die Initianten die Stadt Bern später erfolglos um ein Haus. Deshalb besetzte das Kollektiv kurzerhand drei leerstehende Baracken, wonach denk:mal nach mehreren Räumungen und erneuten Besetzungen an vier verschiedenen Orten hauste. Das aktuelle Haus muss in einem halben Jahr wieder geräumt werden, da eine Baufirma die Parzelle aufgekauft hat. «Wir werden auch dieses Mal eines finden», sagt Lea zuversichtlich.
Hauptsächlich von Studenten ins Leben gerufen, wird die Schule heute vielseitig genutzt. An den Sprachkursen zum Bespiel, beteiligen sich oft Flüchtlinge. «Wie sie von den Veranstaltungen erfahren, fragen wir uns manchmal auch», erzählt Lea und stellt erfreut fest, dass «auch Menschen die Schule besuchen, die teilweise nichts mit unserer Ideologie zu tun haben».
Neben bildenden Kursen, treffen sich im denk:mal Menschen zu «Jamsessions» und nächtelangen Schachturnieren. Stehen Räume leer, können sich Freiwillige nach Lust und Laune zusammentun, sei es für einen Lesezirkel oder einen Schreinerkurs. Nur für künstliche Lehrautoritäten bleibt denk:mal verschlossen, denn schliesslich verliert die Bildung ihren wichtigsten Wert, wenn die Schüler nicht selber denken und mitreden.
Weitere Informationen: www.denk-mal.info
Diese befolgt das Kollektiv denk:mal streng: Bevor ein Mitglied den Medien gegenüber Auskunft gibt, wartet es das Einverständnis der anderen Aktivisten ab. An den allwöchentlichen Sitzungen dürfen alle Interessierten teilnehmen. Im Plenum werden Meinungsverschiedenheiten nicht mittels Mehrheitsprinzip entschieden, sondern diskutiert «bis alle dafür oder zumindest niemand mehr dagegen ist», erläutert Lea. Die Initianten räumen ein, dass hierarchische Strukturen zwar effizienter seien, jedoch zu naiver Autoritätsgläubigkeit verleiteten.
Auch in der Bildung versucht denk:mal Machtgefälle abzubauen, was vor allem zu Beginn eines Kurses geschieht: Die Teilnehmenden legen gemeinsam fest, was sie lernen. Nur wenn Fachwissen erforderlich ist, wird eine Lehrperson bestimmt. «Die natürliche Autorität der Person mit Wissensvorsprung muss genau dann wieder aufhören, wenn es sich nicht exakt um das Thema handelt, in dem die Person einen Wissensvorsprung hat», lautet das Ideal. Nicht immer funktioniert die Selbstbestimmung, denn manchmal teilten die Leute ihre Wünsche kaum mit, bedauert Lea. Einige seien einfach froh, gratis eine Sprache lernen zu können. Ob die Leute bei ihnen motivierter sind als in einer anderen freiwilligen Schulen, kann Lea nicht sagen. Da denk:mal weder Noten noch Zertifikate vergibt, ist die Stimmung in den Kursen locker. Gelernt wird trotzdem, wobei der Lernerfolg auch in dieser Schule von der Eigeninitiative abhängt.
denk:mal haben Studentinnen und Studenten 2005 infolge der Kommerzialisierung der Universitäten gegründet. Auf der Suche nach alternativen Bildungsmöglichkeiten, fanden sie ein ähnliches Projekt: die «Offene Uni BerlinS». Dieses begeisterte zwar, war den Bernern jedoch zu einseitig auf Hochschulbildung ausgerichtet. Mit einer Petition ersuchten die Initianten die Stadt Bern später erfolglos um ein Haus. Deshalb besetzte das Kollektiv kurzerhand drei leerstehende Baracken, wonach denk:mal nach mehreren Räumungen und erneuten Besetzungen an vier verschiedenen Orten hauste. Das aktuelle Haus muss in einem halben Jahr wieder geräumt werden, da eine Baufirma die Parzelle aufgekauft hat. «Wir werden auch dieses Mal eines finden», sagt Lea zuversichtlich.
Hauptsächlich von Studenten ins Leben gerufen, wird die Schule heute vielseitig genutzt. An den Sprachkursen zum Bespiel, beteiligen sich oft Flüchtlinge. «Wie sie von den Veranstaltungen erfahren, fragen wir uns manchmal auch», erzählt Lea und stellt erfreut fest, dass «auch Menschen die Schule besuchen, die teilweise nichts mit unserer Ideologie zu tun haben».
Neben bildenden Kursen, treffen sich im denk:mal Menschen zu «Jamsessions» und nächtelangen Schachturnieren. Stehen Räume leer, können sich Freiwillige nach Lust und Laune zusammentun, sei es für einen Lesezirkel oder einen Schreinerkurs. Nur für künstliche Lehrautoritäten bleibt denk:mal verschlossen, denn schliesslich verliert die Bildung ihren wichtigsten Wert, wenn die Schüler nicht selber denken und mitreden.
Weitere Informationen: www.denk-mal.info
07. Mai 2009
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