Der Mann hat entweder keine Ahnung oder er blufft
Die Diskussion zwischen dem BIZ-Generalsekretär Peter Dittus und Occupy Basel vom 10. November
Es waren mit dem Generalsekretär Peter Dittus ca. 50 Leute anwesend.
Die Moderation wurde von einem Occupier aus Basel und einem Vertreter des Vereins Monetäre Modernisierung geführt.
Gleich zu Beginn weg wurde gefragt, wieso die Zentralbanken in privatem Eigentum Geld schöpfen können und darauf Schulden mit Zins verlangen. Dieser Frage wurde ausgewichen, und es wurde so ausgelegt, als ob die privaten Anteile und Kontrolleinflüsse in den Notenbanken demokratisch gewählt worden sind und die Frage wurde im Keim erstickt.
Zum Glück wurde nicht locker gelassen. Viele Anwesende haben die Grundproblematik verstanden und wollten sich nicht in Nebengeplänkel verstricken über Investmentbanken und die Wiedereinführung der Bankentrennung (Glass Steagall Act) oder die Eigenkapitaldeckung. Man wollte wissen, wieso er sich nicht der Zinskritik stellt und die Geldschöpfung nicht hinterfragt.
Statements von Dittus:
"Ursache der Krise ist der Finanzsektor, weil er versagt hat."
"Durch Hebelwirkungen wurden zwar Noten gedruckt aber kein Wert geschaffen"
"Das Giralgeld ist kein gesetzliches Zahlungsmittel"
"Der Kasinokapitalismus muss gestoppt werden"
"Die Bewegung muss wachsen und sich vor die repräsentativen Elemente stellen. Die Regierungen haben genauso versagt."
"Die unnötigen strukturierten Produkte müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Derivate die reine Spekulation sind, müssen verboten werden. Es gibt aber auch nützliche Derivate."
"Die privaten Aktionäre wurden 2001 enteignet, da niemand als Privatperson zugelassen wird. Nur die Zentralbanken haben Anteil."
"Die BIZ gehört den Zentralbanken und somit den souveränen Nationen"
"Die Goldmünzen sind nicht mehr, es wurde das Sonderziehungsrecht eingeführt."
"Die Aufgabe der BIZ ist nun die Finanzstabilität weiterhin zu garantieren, dazu benötigt es Reformen. Das heutige Finanzsystem muss effizienter werden."
"Die Zinsen können exponentiell ansteigen, in der Mathematik geht das bis in die Unendlichkeit."
"Die Bankenverstaatlichung ist keine Lösung."
"Die BIZ ist keine Bank, sondern soll als Kooperations-Organisation wahrgenommen werden."
"Die Regeln für den Finanzmarkt müssen strikter gemacht werden."
"Es muss soviel Kapital vorhanden sein, dass die Eigentümer der Banken bezahlen müssen und nicht das Volk."
"Die Eigenkapitaldeckung war lächerlich, eine Ursache der Finanzkrise."
"Das Trennbankensystem sollte wieder eingeführt werden."
"Die Finanzpolitik in den Staaten wird von GoldmanSachs-Typen kontrolliert."
"Die BIZ sieht das Zinssystem nicht als Ursprung der Krise."
Unsere Ausführungen und Statements
Wir haben vor allem über die Geldschöpfung geredet und haben erklärt, das die FED bzw. der Dollar in privaten Händen liegen. Des Weiteren haben wir ihm erklärt (!), dass es bei einem Zinssatz von 5 Prozent nur 15 Jahre braucht bis sich die Schuld verdoppelt. Geduldig wurde erklärt, wie dieses Schuldgeld geschöpft wird, und was genau passiert bei den Noten- und Geschäftsbanken und dass dieses System auf einer totalen Illusion basiert, da das Vertrauen in das Tauschmittel "Geld" ausgehöhlt wurde und nun als Enteignungsmodell dient.
Er hatte ja keine Ahnung und stellte sich betreffend den Ursachen des Problems unwissend. Er versicherte uns aber, dass er sich mit der Thematik auseinander setzt.
Fazit: Der Generalsekretär ist entweder ein wortgewandter, charismatischer Schauspieler, oder er hat bis jetzt noch nicht die richtigen Fragen gestellt, um an die Antworten zu gelangen.
Schlicht: entweder ist er unwissend oder er blufft. Sein Händedruck war fest, eindringlich der Blick und seine Aussagen und Antworten auf legitime Fragen waren beinahe grotesk, wenn man bedenkt, dass der Generalsekretär die Stellvertretung des Präsidiums der BIZ ist.
Ein ähnlicher Bericht auf Schall&Rauch:
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2011/11/treffen-zwischen-biz-vertreter-und.html
Ganz anders stellt das Regionaljournal von Radio DRS die Veranstaltung dar.
http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/regionaljournal-baselbaselland/
2745.sh10200451.html
Transskript des Beitrags von 07:32 - 07:35 Uhr
Occupy Basel: Der BIZ-Generalsekretär punktet bei Occupy Basel
Occupy - besetzen: Unter diesem Begriff protestieren auf der ganzen Welt die
Menschen gegen die Auswüchse des Finanzsystems, auch in Basel vor ein paar
Wochen vor der Bank für internationalen Zahlungsausgleich BIZ beim Bahnhof SBB.
Jetzt ist den Vetretern von Occupy Basel ein kleiner Coup gelungen: Gestern Abend
haben sie es geschafft, den Generalsekretär der BIZ für eine öffentliche
Podiumsdiskussion zu gewinnen. Gaudenz Wacker war dabei:
Der BIZ Generalsekretär Peter Dittus unterscheidet sich an diesm Abend nicht von
den meisten Occupy-Vertretern. Er erscheint in Karohemd, Jeans und klobigen
Jogging-Schuhen und sympathisiert gerade von Anfang an auch verbal mit Occupy:
"Der Finanzsektor ist total aus dem Ruder gelaufen. Die Gewinne im
Finanzsektor, die grossen Gehälter, die Boni, sind aufgebaut nicht auf echter
Wertschöpfung, sondern auf der grossen Hebelwirkung, auf einer Art Casino-
Spiel." Genau dies wolle die BIZ verhindern, schliesslich ist sie die Bank, die Regeln
aufstellt im Finanzsektor. Darum sei er froh um eine Bewegung wie Occupy. Ja,
"mich wundert's, dass die Bewegung, sagen wir Occupy Basel, Occupy Wallstreet,
dass die so klein ist. Mit dem was passiert ist, wundert's mich, dass die Empörung
nicht viel, viel stärker ist, dass der Druck, der ausgeübt wird auf die Regierungen,
nicht viel, viel stärker ist."
Klare Worte eines Vertreters der BIZ, die sonst sehr diskret agiert. Peter Dittus gewinnt
so die meisten der rund 100 Zuhörer. Trotz ein paar gehässigen Zwischenrufen,
bleibt die Debatte meistens ruhig. Am Ende ist ein junger Mann erstaunt: "Mir ist
aufgefallen, dass die BIZ, welche eigentlich die Macht haben müsste, die Banken zu
regulieren, diese Macht offenbar nicht hat und auch, dass jemand, der in der BIZ
arbeitet und für sie spricht, sagt, dass es eine Bewegung wie Occupy brauche." Die
Mitorganisatorin Sarah Wyss meint, der BIZ-Generalsekretär habe ihr glaubwürdig
gesagt, dass im Finanzsystem auch aus seiner Sicht etwas total schief gelaufen sei.
"Ich denke, das bringt sehr viel Sympathie mit, weil er eben gerade von sich spricht
aber auch von der BIZ und gleichzeitig auch sagt, wie beschränkt seine Macht ist und
dass er eben nicht alles machen kann, was er gerne machen würde."
Nach über zweistündiger Debatte diskutiert Peter Dittus noch lange im kleineren
Rahmen mit Occupy-Vetrtretern weiter.
Die Moderation wurde von einem Occupier aus Basel und einem Vertreter des Vereins Monetäre Modernisierung geführt.
Gleich zu Beginn weg wurde gefragt, wieso die Zentralbanken in privatem Eigentum Geld schöpfen können und darauf Schulden mit Zins verlangen. Dieser Frage wurde ausgewichen, und es wurde so ausgelegt, als ob die privaten Anteile und Kontrolleinflüsse in den Notenbanken demokratisch gewählt worden sind und die Frage wurde im Keim erstickt.
Zum Glück wurde nicht locker gelassen. Viele Anwesende haben die Grundproblematik verstanden und wollten sich nicht in Nebengeplänkel verstricken über Investmentbanken und die Wiedereinführung der Bankentrennung (Glass Steagall Act) oder die Eigenkapitaldeckung. Man wollte wissen, wieso er sich nicht der Zinskritik stellt und die Geldschöpfung nicht hinterfragt.
Statements von Dittus:
"Ursache der Krise ist der Finanzsektor, weil er versagt hat."
"Durch Hebelwirkungen wurden zwar Noten gedruckt aber kein Wert geschaffen"
"Das Giralgeld ist kein gesetzliches Zahlungsmittel"
"Der Kasinokapitalismus muss gestoppt werden"
"Die Bewegung muss wachsen und sich vor die repräsentativen Elemente stellen. Die Regierungen haben genauso versagt."
"Die unnötigen strukturierten Produkte müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Derivate die reine Spekulation sind, müssen verboten werden. Es gibt aber auch nützliche Derivate."
"Die privaten Aktionäre wurden 2001 enteignet, da niemand als Privatperson zugelassen wird. Nur die Zentralbanken haben Anteil."
"Die BIZ gehört den Zentralbanken und somit den souveränen Nationen"
"Die Goldmünzen sind nicht mehr, es wurde das Sonderziehungsrecht eingeführt."
"Die Aufgabe der BIZ ist nun die Finanzstabilität weiterhin zu garantieren, dazu benötigt es Reformen. Das heutige Finanzsystem muss effizienter werden."
"Die Zinsen können exponentiell ansteigen, in der Mathematik geht das bis in die Unendlichkeit."
"Die Bankenverstaatlichung ist keine Lösung."
"Die BIZ ist keine Bank, sondern soll als Kooperations-Organisation wahrgenommen werden."
"Die Regeln für den Finanzmarkt müssen strikter gemacht werden."
"Es muss soviel Kapital vorhanden sein, dass die Eigentümer der Banken bezahlen müssen und nicht das Volk."
"Die Eigenkapitaldeckung war lächerlich, eine Ursache der Finanzkrise."
"Das Trennbankensystem sollte wieder eingeführt werden."
"Die Finanzpolitik in den Staaten wird von GoldmanSachs-Typen kontrolliert."
"Die BIZ sieht das Zinssystem nicht als Ursprung der Krise."
Unsere Ausführungen und Statements
Wir haben vor allem über die Geldschöpfung geredet und haben erklärt, das die FED bzw. der Dollar in privaten Händen liegen. Des Weiteren haben wir ihm erklärt (!), dass es bei einem Zinssatz von 5 Prozent nur 15 Jahre braucht bis sich die Schuld verdoppelt. Geduldig wurde erklärt, wie dieses Schuldgeld geschöpft wird, und was genau passiert bei den Noten- und Geschäftsbanken und dass dieses System auf einer totalen Illusion basiert, da das Vertrauen in das Tauschmittel "Geld" ausgehöhlt wurde und nun als Enteignungsmodell dient.
Er hatte ja keine Ahnung und stellte sich betreffend den Ursachen des Problems unwissend. Er versicherte uns aber, dass er sich mit der Thematik auseinander setzt.
Fazit: Der Generalsekretär ist entweder ein wortgewandter, charismatischer Schauspieler, oder er hat bis jetzt noch nicht die richtigen Fragen gestellt, um an die Antworten zu gelangen.
Schlicht: entweder ist er unwissend oder er blufft. Sein Händedruck war fest, eindringlich der Blick und seine Aussagen und Antworten auf legitime Fragen waren beinahe grotesk, wenn man bedenkt, dass der Generalsekretär die Stellvertretung des Präsidiums der BIZ ist.
Ein ähnlicher Bericht auf Schall&Rauch:
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2011/11/treffen-zwischen-biz-vertreter-und.html
Ganz anders stellt das Regionaljournal von Radio DRS die Veranstaltung dar.
http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/regionaljournal-baselbaselland/
2745.sh10200451.html
Transskript des Beitrags von 07:32 - 07:35 Uhr
Occupy Basel: Der BIZ-Generalsekretär punktet bei Occupy Basel
Occupy - besetzen: Unter diesem Begriff protestieren auf der ganzen Welt die
Menschen gegen die Auswüchse des Finanzsystems, auch in Basel vor ein paar
Wochen vor der Bank für internationalen Zahlungsausgleich BIZ beim Bahnhof SBB.
Jetzt ist den Vetretern von Occupy Basel ein kleiner Coup gelungen: Gestern Abend
haben sie es geschafft, den Generalsekretär der BIZ für eine öffentliche
Podiumsdiskussion zu gewinnen. Gaudenz Wacker war dabei:
Der BIZ Generalsekretär Peter Dittus unterscheidet sich an diesm Abend nicht von
den meisten Occupy-Vertretern. Er erscheint in Karohemd, Jeans und klobigen
Jogging-Schuhen und sympathisiert gerade von Anfang an auch verbal mit Occupy:
"Der Finanzsektor ist total aus dem Ruder gelaufen. Die Gewinne im
Finanzsektor, die grossen Gehälter, die Boni, sind aufgebaut nicht auf echter
Wertschöpfung, sondern auf der grossen Hebelwirkung, auf einer Art Casino-
Spiel." Genau dies wolle die BIZ verhindern, schliesslich ist sie die Bank, die Regeln
aufstellt im Finanzsektor. Darum sei er froh um eine Bewegung wie Occupy. Ja,
"mich wundert's, dass die Bewegung, sagen wir Occupy Basel, Occupy Wallstreet,
dass die so klein ist. Mit dem was passiert ist, wundert's mich, dass die Empörung
nicht viel, viel stärker ist, dass der Druck, der ausgeübt wird auf die Regierungen,
nicht viel, viel stärker ist."
Klare Worte eines Vertreters der BIZ, die sonst sehr diskret agiert. Peter Dittus gewinnt
so die meisten der rund 100 Zuhörer. Trotz ein paar gehässigen Zwischenrufen,
bleibt die Debatte meistens ruhig. Am Ende ist ein junger Mann erstaunt: "Mir ist
aufgefallen, dass die BIZ, welche eigentlich die Macht haben müsste, die Banken zu
regulieren, diese Macht offenbar nicht hat und auch, dass jemand, der in der BIZ
arbeitet und für sie spricht, sagt, dass es eine Bewegung wie Occupy brauche." Die
Mitorganisatorin Sarah Wyss meint, der BIZ-Generalsekretär habe ihr glaubwürdig
gesagt, dass im Finanzsystem auch aus seiner Sicht etwas total schief gelaufen sei.
"Ich denke, das bringt sehr viel Sympathie mit, weil er eben gerade von sich spricht
aber auch von der BIZ und gleichzeitig auch sagt, wie beschränkt seine Macht ist und
dass er eben nicht alles machen kann, was er gerne machen würde."
Nach über zweistündiger Debatte diskutiert Peter Dittus noch lange im kleineren
Rahmen mit Occupy-Vetrtretern weiter.
12. November 2011
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