Die Fäden der Angst zerschneiden

Wann immer ein Tag grau beginnt – sei es durch die eigene Stimmung, sei es einfach nur durch das triste Herbstwetter, starte ich nach einem kleinen Spaziergang mit dem Lesen aufheiternder Webseiten mein Tagwerk.

Fäden der Angst
©Sydney Sims / Unsplash

Heute stiess ich dabei auf bemerkenswerte Ratschläge gegen die Angst. Und die könnten in dem momentanen «Krisenmodus», den Politik und Medien nicht müde werden zu vermitteln, auch anderen Zeitgenossen anempfohlen sein.

«Während die Standardeinstellung des Gehirns, Angst zu haben, eine gute Möglichkeit ist, einen Affen auf Raubtiere aufmerksam zu machen, ist es für Menschen eine miese Art zu leben», stellt ein Autorenteam* erfahrener Psychologen in ihrem Artikel Eine Möglichkeit, einen ängstlichen Geist zu beruhigen fest.

Angst, so konstatieren sie, zehrt an unserem Wohlbefinden, nährt Furcht und Depression und bringt uns dazu, uns von den Dingen abzuwenden, die uns wichtig sind. Und sie basiert auf einer Lüge.

«Fäden der Angst sind in die mentalen Wandteppiche von Vergangenheit und Zukunft eingewoben.»

Dieses Unbehagen im Hintergrund flüstert einem nämlich ständig ins mentale Ohr: «Sie sind nicht sicher, Sie sind von Bedrohungen umgeben, Sie können es sich nicht leisten, in Ihrer Wachsamkeit nachzulassen.»

Schaut man allerdings genau auf den konkreten Augenblick, wie geht es einem da? Vermutlich im Grunde genommen gut – niemand greift einen an, man ist eigentlich gesund und hat ein warmes, sicheres Zuhause. Auch wenn der Zustand weit davon entfernt ist, perfekt zu sein, geht es einem doch recht gut. Man atmet, das Herz schlägt und der Verstand arbeitet.

Erst die Gedanken an die Zukunft können verunsichern, der geistige Rückgriff auf Vergangenes kann Verärgerung aufkeimen lassen. «Fäden der Angst sind in die mentalen Wandteppiche von Vergangenheit und Zukunft eingewoben», charakterisieren die Autoren dieses Phänomen.

Und sie empfehlen: «Schauen Sie noch einmal auf dieses dünne Stückchen Zeit, das die Gegenwart ist.» Auch wenn man feststellt, dass nicht immer alles «rund» läuft, man sich «mehr Sicherheit oder Liebe oder Ketchup für seine Pommes Frites» wünscht, gibt es in all dem Hin und Her auch jene Zwischenzeiten, in denen man sich wohl fühlt.

Diese gilt es, zu beachten. Diese gilt es, zu den Ankerpunkten des Tages zu machen. Und plötzlich tritt die Angst, dass schlimme Dinge passieren, völlig in den Hintergrund.

Geht es einem aber einmal wirklich nicht gut, weil vielleicht etwas Schreckliches passiert oder man krank ist, sollte man in diesen Momenten alles tun, «um den Sturm auszuhalten».

Denn dann, so die Autoren, merkt man im Kern seines Wesens, dass alles in Ordnung ist und fühlt sich mit und in sich selbst an einem sicheren Ort.

 

*Autoren: Rick Hanson, Matthew McKay, Martha Davis, Elizabeth Robbins Eshelman