Entsorgte Väter
Als ich letzte Woche Konrad Muschgs Beitrag „Japans rechtlose Männer“ las, staunte ich nicht schlecht. Nicht über den Inhalt des Berichtes und die Zahlen, die Muschg anführt: In Japan werden bei 90% aller Scheidungen die Kinder der Mutter zugesprochen und gemäss Schätzungen verliert jeder vierte Vater in Japan den Kontakt zu seinen Kindern – ganz entgegen der UN-Kinderrechtskonvention, die jedem Kind das Recht auf eine Beziehung mit beiden Elterteilen zuspricht. Das sind harte Fakten. Erstaunt aber war ich darüber, dass mit keinem Wort erwähnt wurde, das diese Verhältnisse mit wenigen Abweichungen auch in der Schweiz herrschen. In der Schweiz lebten 2007 255’000 Kindern in „Einelternhaushalten“. Konkret: Jeder sechste Teenager lebt nur noch mit einem Elternteil zusammen, in der Regel mit der Mutter. Fast ein Fünftel dieser Haushalte sind auf Beiträge der Sozialhilfe angewiesen. Auch in der Schweiz verlieren zahllose Väter gegen ihren Willen den Kontakt zu ihren Kinder. Auch in der Schweiz bleiben die Behörden tatenlos, wenn Mütter dem geschiedenen Expartner den Kontakt zu den Kindern systematisch verwehren, das Besuchsrecht nicht einhalten und die Kinder dem Vater entfremden.
Viele Eltern bleiben auch nach einer Scheidung solidarisch. Vielen Müttern ist es echtes Anliegen, dass die Väter weiterhin den Kontakt zu ihren Kindern behalten können. In vielen Fällen aber wird die geltende Scheidungspraxis zu einem Instrument regelrechter Vergeltungsfeldzüge gegen den anderen Elternteil. Scheidungen gehören zu unserer Gesellschaft – umso mehr sollten wir dafür besorgt sein, dass sie fair ablaufen.
Am kommenden Sonntag ist in Bern der Film „Entsorgte Väter“ von Douglas Wolsperger zu sehen. Der Regisseur schildert seine eigene und drei weitere Scheidungsgeschichten. Er zeigt das vergebliche Ringen von Vätern um die Fortsetzung ihrer Beziehung zu den Kindern. Wolsperger selbst hatte als unverheirateter Vater keine Chance auf ein geteiltes Sorgerecht. Die Mutter verwehrte ihm nach der Trennung jeglichen Umgang mit der Tochter und erwirkte, dass ihm per Gerichtsentscheid der Umgang der Tochterverboten wurde. Wie weit die Macht der Mutter reicht, lässt sich daran ermessen, dass sie in Deutschland einen Vorführstopp erwirken konnten, weil im Film ein Foto von Wolsperger mit seiner Tochter vorkam. Mit Hilfe der Gerichte konnte sie die Veröffentlichung dieses Bilder verbieten. Der Film ist sicher keine leichte Kost. Er macht betroffen und wirft Fragen auf. Douglas Wolsperger ist bei der Vorführung anwesend und steht anschliessend für Fragen zur Verfügung.
Scheidung geht nicht nur die geschiedenen Väter etwas an. Sie geht auch Väter etwas an, die (noch) verheiratet sind: Daran, wie weit bei einer Scheidung auch die Seite der Väter berücksichtigt wird, zeigt sich, wie viel Anerkennung, Schutz und Wert die Gesellschaft dem väterlichen Engagement in der Familie gibt. Wer heute nach dem „modernen Vater“ ruft, der sich auch in der Familie engagiert, sollte bestrebt sein, sein Engagement zu schützen und seiner Vaterschaft Aussicht auf Dauer und Schutz zu geben.
Ivo Knill, 45, ist Historiker und Germanist, Vater von zwei erwachsenen Töchtern und Chefredaktor der Männerzeitung. Diese erscheint vier Mal im Jahr und beleucht Themen wie Familie, Elternschaft, Arbeit, Spiritualität und Gesundheit aus männlicher Sicht. Das letzte Heft befasste sich unter dem Titel „sie ist weg“ mit Trennung und Scheidung. www.maennerzeitung.ch
Der Film „Der entsorgte Vater“ wird am Sonntag, 8. November um 11.00 im Cinématte, Wasserwerkgasse 7 in Bern gezeigt. Anwesend sind der Regisseur Douglas Wolfsperger und Oliver Hunziker vom VeV, dem schweizerischen Verein für Verantwortungsvoll erziehende Väter und Mütter.
Viele Eltern bleiben auch nach einer Scheidung solidarisch. Vielen Müttern ist es echtes Anliegen, dass die Väter weiterhin den Kontakt zu ihren Kindern behalten können. In vielen Fällen aber wird die geltende Scheidungspraxis zu einem Instrument regelrechter Vergeltungsfeldzüge gegen den anderen Elternteil. Scheidungen gehören zu unserer Gesellschaft – umso mehr sollten wir dafür besorgt sein, dass sie fair ablaufen.
Am kommenden Sonntag ist in Bern der Film „Entsorgte Väter“ von Douglas Wolsperger zu sehen. Der Regisseur schildert seine eigene und drei weitere Scheidungsgeschichten. Er zeigt das vergebliche Ringen von Vätern um die Fortsetzung ihrer Beziehung zu den Kindern. Wolsperger selbst hatte als unverheirateter Vater keine Chance auf ein geteiltes Sorgerecht. Die Mutter verwehrte ihm nach der Trennung jeglichen Umgang mit der Tochter und erwirkte, dass ihm per Gerichtsentscheid der Umgang der Tochterverboten wurde. Wie weit die Macht der Mutter reicht, lässt sich daran ermessen, dass sie in Deutschland einen Vorführstopp erwirken konnten, weil im Film ein Foto von Wolsperger mit seiner Tochter vorkam. Mit Hilfe der Gerichte konnte sie die Veröffentlichung dieses Bilder verbieten. Der Film ist sicher keine leichte Kost. Er macht betroffen und wirft Fragen auf. Douglas Wolsperger ist bei der Vorführung anwesend und steht anschliessend für Fragen zur Verfügung.
Scheidung geht nicht nur die geschiedenen Väter etwas an. Sie geht auch Väter etwas an, die (noch) verheiratet sind: Daran, wie weit bei einer Scheidung auch die Seite der Väter berücksichtigt wird, zeigt sich, wie viel Anerkennung, Schutz und Wert die Gesellschaft dem väterlichen Engagement in der Familie gibt. Wer heute nach dem „modernen Vater“ ruft, der sich auch in der Familie engagiert, sollte bestrebt sein, sein Engagement zu schützen und seiner Vaterschaft Aussicht auf Dauer und Schutz zu geben.
Ivo Knill, 45, ist Historiker und Germanist, Vater von zwei erwachsenen Töchtern und Chefredaktor der Männerzeitung. Diese erscheint vier Mal im Jahr und beleucht Themen wie Familie, Elternschaft, Arbeit, Spiritualität und Gesundheit aus männlicher Sicht. Das letzte Heft befasste sich unter dem Titel „sie ist weg“ mit Trennung und Scheidung. www.maennerzeitung.ch
Der Film „Der entsorgte Vater“ wird am Sonntag, 8. November um 11.00 im Cinématte, Wasserwerkgasse 7 in Bern gezeigt. Anwesend sind der Regisseur Douglas Wolfsperger und Oliver Hunziker vom VeV, dem schweizerischen Verein für Verantwortungsvoll erziehende Väter und Mütter.
06. November 2009
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