Am 25. April um 10:30 Uhr findet im Justizpalast in Istanbul eine neue Anhörung des Prozesses gegen Pınar Selek, eine in Nizza (Frankreich) lebende Schriftstellerin und Soziologin, statt. Nach 27 Jahren staatlicher Verfolgung, nach vier Freisprüchen und dem lückenlosen Nachweis ihrer völligen Unschuld, droht Pınar Selek in der Türkei immer noch eine lebenslange Haftstrafe für ein Attentat, das nie stattgefunden hat.
Im Exil in Frankreich, wo sie französische Staatsbürgerin und Dozentin für Soziologie und Politikwissenschaften an der Fakultät in Nizza geworden ist, kämpft sie weiterhin für Gerechtigkeit, Demokratie, die Achtung der Menschenrechte und Frieden. Heute greift die türkische Justiz auch die akademische Freiheit an, um zu versuchen, sie in ihrer universitären Forschungsarbeit zu treffen. Sie wurde in ihrem Kampf bereits von großen Stimmen wie Angela Davis, der Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux und der Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi unterstützt. Heute braucht sie mehr denn je die Unterstützung von gewählten Abgeordneten sowie Anwält*innen und Vertreter*innen der Justiz, damit ihr Albtraum ein Ende findet. Am 25. April muss Pınar Selek endgültig von den falschen und unbegründeten Anschuldigungen befreit werden, die ihr Leben seit so vielen Jahren beeinträchtigen.