Friedensarbeit durch Auflösung des Machismo
In Kolumbien bringt das Kulturministerium Männern bei, zu kochen, Windeln zu wechseln und über ihre Gefühle zu sprechen.

Eine Hotline, bei der Männer anrufen können, wenn sie kurz davor sind, ihre Frauen zu verprügeln; eine Schule für Gefühle und Fürsorge mit Stützpunkten in Fussballstadien, Clubs und Gefängnissen – in Bogotá arbeitet das Kulturministerium am Machismo.  Henri Murrain, der stellvertretende Kulturminister von Bogotá betrachtet ihn als eine Art Käfig, in dem die gesamte Gesellschaft gefangen ist, ein Gift, das über Geschlechter und Klassen hinweg die Menschen lähmt und Leben kostet. Es ist die Erzählung vom starken, autonomen Mann, der nie weint und dem keine Gefühle erlaubt sind – ausser Aggression und sexuellem Begehren. Das führe nicht nur zu psychischem Leid, sondern auch zu Gewalt. Murrain schuf er mit der «Linea Calma» eine Hotline, bei der Männer anrufen können, wenn sie kurz davor sind, ihre Frauen zu verprügeln; dann konzipierte er «Hombres al Cuidado» – eine Art Schule für Care-Arbeit. Männer sollen in vier Modulen à zehn Stunden lernen, was hierzulande als unmännlich gilt: wie man Windeln wechselt, putzt, Gefühle erkennt und über sie spricht, Frauen gut behandelt oder mit kindlichen Wutanfällen umgeht ohne zu ohrfeigen. Während die Teilnehmer beispielsweise kochen, sollen sie «über ihre Männlichkeit reflektieren».

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