Für die Beseitigung des Hungers fehlt das Geld, für die Rüstung nicht

Seit Festlegung der Milleniumsziele stiegen die weltweiten Rüstungsausgaben um 49 Prozent

Vor 10 Jahren hat sich die Weltgemeinschaft acht Ziele gesetzt, unter anderem die extreme Armut und den Hunger bis zum Jahr 2015 zu reduzieren. Diese so gennannten Milleniumsziele werden aber nicht erreicht werden. Die Zahl der Hungernden ist heute auf 923 Millionen Menschen angestiegen. Um die Milleniumsziele zu erreichen müssten 100 Milliarden US Dollar zur Verfügung gestellt werden, sagte der Uno Generalsekretär Ban Ki-moon in New York.


Für die Verwirklichung der Milleniumsziele fehlt das Geld, heisst es. Doch für die Rüstung nicht. Laut dem Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstitut, SIPRI, betrugen 2009 die weltweiten Rüstungsausgaben 1‘531 Milliarden US Dollar. Das waren 5,9 Prozent mehr als 2008 und 49 Prozent mehr als im Jahr 2000, im Jahr als die Milleniumsziele beschlossen wurden.


Arme Ländern kaufen U-Boote, Bomber, Raketen, Kampfjets, Panzer usw. Dieser Schrott wird ihnen von oft staatlichen Exportagenturen der Industrieländer aufgeschwatzt. Nicht selten wird dabei auch tüchtig geschmiert.


Die führenden Staaten dieser Welt, die USA, Russland, Grossbritannien, Frankreich und China, also die fünf Mitglieder des Sicherheitsrates der UNO, überschwemmen die Welt mit Kriegsmaterial. Das Uno Mitglied Deutschland ist der drittgrösste Verkäufer von Rüstungsgütern dieser Erde. Die Schweiz war, laut SIPRI, 2009 der zwölftgrösste Exporteur von Kriegsmaterial und 2008 sogar der achtgrösste dieser Welt, in der fast eine Milliarde Menschen hungern. Gemäss den von SIPRIveröffentlichten Zahlen war die Schweiz im Jahr 2008 das Land, welches weltweit am zweitmeisten Kriegsmaterial pro Einwohner exportierte. Im Vorjahr lag die Schweiz noch auf dem Rang 6.

Unser neutrales, dem Frieden, dem Erbe von Henri Dunant verpflichtetes Land, hat allein Pakistan, laut SIPRI, von 1975 bis 2009 für 856 Millionen US Dollar Rüstungsgüter verkauft, einem Land das drei Kriegs führte, ein Land in dem der grösste Teil der Bevölkerung in Elend lebt, einem Land das immer wieder von Überschwemmungen und Terror heimgesucht wird. Pakistan verfügt heute über Atombomben. „Den Pakistanern wird es gelingen, die Atombombe herzustellen, und müsste das Volk deswegen Gras fressen", sagte der frühere pakistanische Präsident Bhutto vor 31 Jahren. (Le monde 28.12.1979) Die Schweiz verkaufte dieser Diktatur aber munter weiter Rüstungsgüter, wie Saddam Hussein, wie Khomeiny, wie Milosevic und Konsorten auch.


22. September 2010
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