Muhammad Shehada beschreibt in einem Artikel vom 12. Dezember 2025, wie Israel seit dem 7. Oktober 2023 Allianzen mit kriminellen Clans, ehemaligen ISIS-Mitgliedern und opportunistischen Kollaborateuren schmiedet, um den Gazastreifen zu kontrollieren. Ziel sei es, bewaffnete Familienclans als Alternative zu Hamas aufzubauen, wie Premierminister Netanyahu offen einräumte. Diese Proxys waren damit beauftragt, Hilfslieferungen zu plündern, Spionagezu betreiben, Entführungen und Attentate durchzuführen sowie Gebiete für israelische Truppen zu sichern.
Yasser Abu Shabab, ein 32-jähriger verurteilter Drogenhändler mit dokumentierten ISIS-Verbindungen im Sinai, war 2015 zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Er floh im Chaos nach dem 7. Oktober aus dem Gefängnis. Unter israelischem Schutz baute er die «Volksstreitkräfte» auf – eine Miliz mit etwa 120 Kämpfern in Rafah. Die Gruppe trug Uniformen mit palästinensischer Flagge, erhielt Waffen, Schutz und Hilfsgüter von Israel.
Abu Shabab war an Plänen für ein «Neues Rafah» beteiligt, ein Scheinprojekt, das die Verhinderung von Wiederaufbau in West-Gaza kaschieren sollte. Er veröffentlichte sogar einen Gastbeitrag im Wall Street Journal, der die israelischen Ideen des Bevölkerungstransfer widerspiegelte, und wurde Berichten zufolge US-Entscheidern (u.a. Jared Kushner) vorgestellt. Das US-Aussenministerium bestritt dies.
Diese Kollaborateure, darunter Abu Shababs Gruppe und fünf weitere (z.B. unter Ashraf Al-Mansi, Hussam Al-Astal oder Shawqi Abu Nusaira), bestehen grösstenteils aus Schwerverbrechern: Drogenhändler, Mörder, Sexualstraftäter und ehemalige PA-Offiziere mit Salafisten-Verbindungen. Sie plünderten unter israelischem Schutz Hilfskonvois – oft nur 100 Meter von Panzern entfernt –, was laut UN-internem Memo bis zu 90 Prozent der Lieferungen betraf und die Hungersnot in Gaza verschärfte.
Abu Shabab wurde vor zwei Wochen von dem ehemaligen Mitstreiter Mahmoud Abu Sunaima erschossen, nachdem er dessen Bruder wegen Verdachts auf Lebensmittellieferungen an die Hamas festsetzte. Israel hatte zuvor die Versorgung der Gruppe eingeschränkt.
Nach dem Attentat liess dessen Nachfolger Ghassan Duhaini (ehemaliger Jaysh-al-Islam-Kommandeur mit ISIS-Verbindungen) mehrere Personen exekutieren, attackierte den Abu-Sunaima-Clan und löste Clan-Kämpfe aus. Dieser Vorgang markiert das Scheitern der Stellvertreter-Strategie Israels.
+972 Magazine schreibt, diese Strategie habe eine «Miniatur-Warlord-Ökonomie» geschaffen: Ohne Ideologie, nur auf materiellen Vorteilen basierend, führt sie zu Verrat, paranoiden Säuberungen und Chaos. Öffentliche Ablehnung (z.B. durch Abu Shababs eigene Familie), mangelnde Rekrutierung und Kapitulationen vor der Hamas zeigen das Scheitern.
Israel erlebe nun so etwas wie Kauf-Enttäuschung. Aber eine wirkliche Alternative werde durch die Politik verhindert, die weiterhin die Einsperrung von zwei Millionen Menschen in den Trümmern West-Gazas rechtfertigt.
Der Artikel belebt, dass das Outsourcing der Besatzung an gewalttätige Opportunisten keine Erleichterung der Verwaltung bringt, sondern endlose Gewaltzyklen erzeugt – ein zynisches, visionsloses Konzept ohne Zukunft für Gaza.