Karibische Träume
Herr Keiner denkt nach.
Bei einem geselligen Treff machte Herr Keiner die Bekanntschaft einer jungen Frau. Sie war dunkel und von auffällig uneingebildeter Schönheit. Da er gehört hatte, dass sie von einer karibischen Insel stammte, die gemeinhin als «Trauminsel» gepriesen wurde, fragte er sie, was von dieser Bezeichnung zu halten sei.
Die junge Frau antwortete: «Es kommt ganz darauf an, von welchem Teil der Bevölkerung, die auf dieser Insel lebt, die Rede ist. Meine Vorfahren und die vieler meiner Landsleute wurden aus Afrika zur Sklavenarbeit auf diese Insel verschleppt, und sie leben heute noch immer in grosser Armut. Doch für diejenigen, die vermögend sind, ist diese Insel zweifellos eine Trauminsel. Sie leben an Plätzen, wo sie die Schönheit der Natur ungestört geniessen können.
Doch für diejenigen, die arm sind, sieht diese Insel ganz anders aus. Sie leben an Plätzen, die sich nur wenig von denen unterscheiden, wie sie auch hierzulande zu besichtigen sind, in den Vierteln, in denen die Arbeitslosen und Ausländer zu Hause sind.»
Daraufhin sagte Herr K. nachdenklich: «Bei der Betrachtung ferner Länder denkt man zu oft in den Bildern, die von diesen Weltgegenden verbreitet werden. Man sieht die Türkisfarben ihrer Meere, das satte Grün ihrer tropischen Wälder und den kolonialen Prunk vieler ihrer Gebäude. Doch für die, die in diesen Ländern leben und nicht das Lebensnotwendige besitzen, hat dies nur wenig Bedeutung. Sie sind ein Leben lang mit ihrem Überleben beschäftigt.»
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Herr Keiner
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Mehr zum Thema «nah – fern» im Zeitpunkt 144
Die junge Frau antwortete: «Es kommt ganz darauf an, von welchem Teil der Bevölkerung, die auf dieser Insel lebt, die Rede ist. Meine Vorfahren und die vieler meiner Landsleute wurden aus Afrika zur Sklavenarbeit auf diese Insel verschleppt, und sie leben heute noch immer in grosser Armut. Doch für diejenigen, die vermögend sind, ist diese Insel zweifellos eine Trauminsel. Sie leben an Plätzen, wo sie die Schönheit der Natur ungestört geniessen können.
Doch für diejenigen, die arm sind, sieht diese Insel ganz anders aus. Sie leben an Plätzen, die sich nur wenig von denen unterscheiden, wie sie auch hierzulande zu besichtigen sind, in den Vierteln, in denen die Arbeitslosen und Ausländer zu Hause sind.»
Daraufhin sagte Herr K. nachdenklich: «Bei der Betrachtung ferner Länder denkt man zu oft in den Bildern, die von diesen Weltgegenden verbreitet werden. Man sieht die Türkisfarben ihrer Meere, das satte Grün ihrer tropischen Wälder und den kolonialen Prunk vieler ihrer Gebäude. Doch für die, die in diesen Ländern leben und nicht das Lebensnotwendige besitzen, hat dies nur wenig Bedeutung. Sie sind ein Leben lang mit ihrem Überleben beschäftigt.»
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10. August 2016
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