Kreative Kostenteilung

Gute Ideen sollen nicht an Ihrer Finanzierung scheitern. Dieser Gedanke liegt dem Crowdfunding, einer neuen Form der Kulturförderung, zugrunde. Die Schwarmfinanzierung, bei der viele Gönner gemeinsam ein Projekt ermöglichen, hat sich in den USA aber auch Grossbritannien und Frankreich bereits erfolgreich etabliert. Mit wemakeit.ch und 100-days.net haben sich gleich zwei neue Plattformen zum Ziel gesetzt, das Miteinander von Kulturproduzent und -konsument in der Schweiz zu fördern.

Kreative, vom aufstrebenden Garagenmusiker bis hin zur Hobby-Modedesignerin, reichen ihr Projekt ein, bestimmen Finanzierungsziel und Laufzeit (bei 100-days.net beträgt diese genau 100 Tage), und werben danach auf sozialen Netzwerken sowie unter Fans und Freunden für ihr Vorhaben. Sobald ein Projekt online gestellt wird, können Gönner per Kreditkarte oder einem Paypal-Account eine Spende zusichern. Kommt bis zum Stichdatum genügend Geld zusammen, werden die Beträge entsprechend der Zusage belastet und direkt an den Künstler überwiesen. Die Spender erhalten ein originelles Dankeschön, z.B. eine signierte CD, Gratistickets für Vorstellungen oder sogar eine Erwähnung als Koproduzent des Projekts. Bei beiden Plattformen gilt aber: Wird der Zielbetrag während des gesetzten Zeitraums nicht erreicht, fliesst kein Geld. Wer Geld für Charity oder eine Weltreise sammeln will, ist am falschen Ort, hingegen soll besonders auch jungen Leuten mit tollen Ideen eine Finanzierungsmöglichkeit geboten werden.  

wemakeit.ch wird von den Kulturschaffenden Johannes Gees, Rea Eggli und Jürg Lehni betrieben, schon bald auch auf Französisch und Englisch.
Hinter 100-days.net stehen Romano Strebel und Christian Klinner, die sich bereits mit dem Lifestyle-Newsletter «Ron Orp» einen Namen gemacht haben — Motto: «Genug geredet!» Bei der Umsetzung des Projekts fällt für 100-days.net eine Vermittlungsgebühr von 5% an. Obwohl das Internet ideale Vernetzungsmöglichkeiten bietet, sei dies aber noch kein Garant für Erfolg, sagt Strebel. Die Idee muss schliesslich nicht nur raus aus den kreativen Köpfen, sondern bei den Kulturkonsumenten auch die Lust wecken, die Realisierung durch eine Spende aktiv mitzugestalten. 

www.wemakeit.ch
www.100-days.net

Eine Fülle von weiteren Geschichten und Anregungen rund ums Selbermachen finden Sie im nächsten Zeitpunkt «selber machen!» Ende Februar am Kiosk. Wenn Sie das Heft nicht verpassen wollen, bestellen Sie am besten ein Schnupperabo mit drei Ausgabe für Fr. 20.- (statt 30.- am Kiosk): http://www.zeitpunkt.ch/abonnements/schnupperabo.html
13. Februar 2012
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