Wie relevant ist die Herkunft?

Die Stadt Zürich entschied, bei Polizeimeldungen nicht mehr automatisch die Nationalität der mutmaßlichen Täterschaft zu nennen, sondern nur noch auf Anfragen von Journalisten.

Jetzt möchte eine bürgerlich-konservative Partei versuchen, diesen Entschluss wieder rückgängig zu machen. Nun, wie relevant sind solche Aussagen?
Ein Schweizer, ein Italiener und ein Serbe hätten den Überfall begangen. So steht’s jeweils in den Zeitungen. Hilft es dem Lesenden? Nützt es? Wer will es wissen?

Wäre es auch interessant, zu erfahren, ob bei der Schlägerei oder beim Autounfall ein Appenzeller, eine Bündnerin und ein Aargauer involviert sind? Wieso nicht? Dann müsste es heißen: Bei der Massenkollision auf der A13 zwischen Sargans und Bad Ragaz durch Nebel waren Autolenker aus Luzern, Bayern, Solothurn und Vorarlberg beteiligt. In der Bündner Lokalpresse könnte doch darauf verwiesen werden, dass ein Engadiner, ein Prättigauer und ein Mann aus dem Bernina im Nachtclub nach Belästigungen des Personals verhaftet wurden.

Und im Dorfblatt müsste folglich erwähnt werden, dass die prügelnden Gäste in der Beiz von der Hinterhofstraße, der Oberaustraße und der Mittelgasse kommen und einer sogar am Waldweg wohnt.
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Urs Heinz Aerni, halb Solothurner und Zuger, im Aargau und Graubünden aufgewachsen und heute in Zürich und Lenzerheide lebend …

Der passende Buchtipp: „Woher wir kommen“ von Barbara Frischmuth, Aufbau Verlag, 978-3-7466-2994-0, Fr. 17.90

29. Januar 2018
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