Die Wurzeln der härtesten Musik
1958 spielte Link Wray, Gitarrist mit indianischen Wurzeln, erstmals den Powerakkord, der den Hardrock prägte, wenn nicht sogar begründete.
Im berühmten Stück «Rumble» (Aufruhr) von Link Wray and the Wraymen wurden zum ersten Mal auch Tonverzerrung und Rückkopplungen nicht verhindert, sondern als Stilmittel eingesetzt. «Rumble» erreichte Platz 16 der «Billboard Hot 100»-Charts in den USA, wurde aber von einigen Radiostationen als erstes Instrumentalstück überhaupt verboten.
Hardrock und Heavy Metal haben also eindeutig indianische Wurzeln, wie auch Jimi Hendrix als Vertreter mit der grössten Strahlkraft zeigt. Aber die unbekannten indianischen Einflüsse auf Blues, Jazz, Folk und Rock gehen noch viel weiter zurück, wie der kanadische Dokumentarfilm von 2017 «Rumble: The Indians Who Rocked the World» zeigt.
Viele stilbildende Bluesmusiker, allen voran Charlie Parker (1891 – 1934), hatten indianisches und weisses Blut und vereinigten in ihrer Musik beide Herkunftskulturen. Viele Schwarze heirateten indianische Frauen. Auch weil es in der schwarzen Bevölkerung einen Männerüberhang gab, während in der indianischen Bevölkerung rein zahlenmässig die Frauen überwogen. Noch heute verkleiden sich Schwarze am Karneval von New Orleans gerne als Indianer. «Rumble» wurde von vielen Filmfestivals ausgezeichnet und hat nachhaltig zum Bewusstsein darüber beigetragen, wie gross der Beitrag der amerikanischen Ureinwohner zur populären Kultur ist. Ihr hartes Schicksal ist zum Soundtrack unserer Zeit geworden.
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