"Die Freiheit aus ihrer Einsamkeit befreien"

Was hilft einem Obdachlosen das Wahlrecht? Und wird ein Hungriger von der Pressefreiheit satt? Soziale Grundrechte müssen endlich ins Grundgesetz

Dieser ausgezeichnete Artikel aus der "Neuen Rheinischen Zeitung" behandelt das wichtige Thema mit dem gebührenden Ernst, aber auch mit erfrischender Ironie, die schlagartig deutlich macht, wie absurd eine Freiheit ohne soziale Gerechtigkeit eigentlich. Mit nur einem Flügel kann kein Vogel abheben. Und mit einer Verfassung, die politische Grundrechte enthält, soziale Rechte wie Bildung, Gesundheitsversorgung, Arbeit, soziale Grundsicherung, gerechte Entlohnung jedoch "nicht so direkt" garantieren möchte, können sich Demokratie und Menschenwürde eben nur zur Hälfte entfalten. Obwohl man sich über das "Recht auf Arbeit" streiten kann (wird es trotz Produktionsfortschritten immer genug geben?), bleibt doch anzumerken: Das große Versprechen der demokratischen Bewegungen ist nur zur Hälfte erfüllt, solange Menschen nicht frei von sozialer Angst, von Knappheit, Bedrückung und Ausbeutung leben können. Am Ende bleibt nur das Recht, zwischen vier neoliberalen Parteien zu wählen und die eigenen Entrechtung am Stammtisch ohne Repressionen (aber auch völlig folgenlos) kritisieren zu dürfen. (Roland Rottenfußer)
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13628
01. April 2009
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