AKUT: Zehn Jahre Lobby-Arbeit für die Tiere
AKUT – «Aktion Kirche und Tiere» ist in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts vom evangelischen Pfarrerehepaar Christa und Michael Blanke gegründet worden. Von Anfang an war ich Mitglied des «theologischen Beirates» und habe mitbekommen, wie sehr diese Lobbyarbeit provozierte. Denn abgesehen von ein paar Sonderlingen wie Franz von Assisi und Albert Schweitzer und obwohl die Tierschutzbewegung von wachen Theologen und Pfarrern ausgegangen ist, war das Thema «Tier» ein Randthema geblieben. AKUT jedoch setzte das Tier schlagartig ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Reaktion war zwiespältig. Während viele der Auffassung waren, dass in der Kirche nun endlich auch das Tier gewürdigt werde, verharrten die meisten in Unverständnis. Und viele Amtsträger liessen sich nicht berühren und demonstrierten Gleichgültigkeit, einige gerieten in eine Art kämpferischer Abwehrstellung. Auch heute noch gibt es nur wenige profilierte Stellungsnahmen der Kirchen zu Gunsten der Tiere.
AKUT engagiert sich dafür, dass das Tier auch in der Kirche jene Würde bekommt, die ihm von der Bibel her zukommt: es ist aus dem gleichen Stoff wie der Mensch gebildet und vom gleichen Odem angehaucht; es steht dem Menschen zur Seite, um ein stückweit seine Einsamkeit bewältigen zu helfen; es steht unter dem gleichen biologischen Gesetz der Todesverfallenheit und Endlichkeit, aber unterliegt auch, wie der Apostel Paulus betont, dem gleichen göttlichen Sog, der im ewigen Glanz Gottes mündet. Deswegen sagt ein Vatikanisches Dokument aus dem Jahre 2004, dass auch das Tier in die Wiederherstellung der zerstörten Harmonie der Schöpfung mit einzubeziehen sei. Es braucht sogar einen Begriff, der zu den höchsten Wortschöpfungen der Theologie gehört. Man solle, sagt es, gegenüber dem Tier eine «eucharistische Haltung» einnehmen. Das Tier gehört demnach in den grossen Dank hinein, den die Kirche als Ausgangs- und Höhepunkt der Gottesbeziehung täglich zu vollziehen hat. Wie Brot und Wein soll auch das Tier von der grossen Transformation ergriffen werden, die unsere Gesellschaft doch so nötig hat. «Gott rettet Menschen und Tiere», heisst es programmatisch im Psalm 37.
Die religiöse und theologische Neubestimmung des Tieres innerhalb der Schöpfungsordnung ist von gesellschaftlicher Tragweite. Denn das Tier ist wie übrigens auch der Mensch in einem zunehmenden Masse zur Sache degradiert worden. Unbedacht trägt man Pelz (auch Armbänder und anderes) von teils lebendig gehäuteten Tieren; man trägt Pullis von Schafen, denen man aus ‚Reinlichkeitsgründen’ den Hintern weggeschnitten hat und die oft auch bei der Schur schwere Verletzungen erleiden; man verteilt Ostereier von Hühnern, die nach nur einer Legeperiode vergast und weggeworfen werden (die männlichen Kücken gelten als unnütz und werden verschreddert); man isst Fleisch von Schweinen, Rindern, Schafen, Puten und Hühnern, die meist tierquälerisch gehalten werden und deren Konsum deswegen ethisch fragwürdig ist… Man könnte weiterfahren mit konkreten Beispielen, welche – und dies im Namen Gottes! – unsere Lobbyarbeit dringlich erfordern.
Vor zehn Jahren hat Annette Forster die Schweizer AKUT-Mitglieder zu einem eigenständigen Verein geführt. Wir konnten seither in vielen Bereichen für das Tier einstehen, wie unsere Homepage (www.aktion-kirche-und-tiere.ch) beweist. Wir haben versucht, die Kirchen mit dem Thema zu konfrontieren. Wir planen in Sempach einen Erlebnispfad Natur-Mensch-Tier (www.natierweg.ch). Andere Projekte sind im Entstehen. Auf die kommende Fastenzeit werden wir ein Buch veröffentlichen, in dem wir die Nahrungsgrundlagen unserer westlichen Welt hinterfragen. Wir müssen wegkommen von einem Weltbild, in dem der Mensch das Mass aller Dinge ist. Das Leben selbst muss ins Zentrum rücken, wenn wir noch eine Zukunft haben sollen.
Nun feiern wir also auf dem Areal der Pfarrkirche Peter und Paul in Aarau zehn Jahre Lobbyarbeit für die Tiere. Die Pfarrei stellt uns für zwei Abende ein Zirkuszelt gratis zur Verfügung. Für einmal stehen Menschen für die Tiere in der Manege. Wir werden Clowns erleben, die in die Haut von Tieren schlüpfen (Regina Zwisler, Thomas Steiger und Rolf Marschall). Der Pfarrer und Musiker Simon Jenny und die Berliner Schauspielerin werden ein literarisches Cabaret mit herausfordernden Texten von Albert Schweitzer, Leo Tolstoi, Rosa Luxemburg, Erwin und Eva Strittmatter, Tschingis Aitmatow, Bertold Brecht und Anton Rotzetter vortragen. Der Raper Frederik Rotzetter wird auch junge Leute ansprechen. Christine Stückelberger, Olympiasiegerin und Europameisterin im Dressurreiten, wird uns von der möglichen Harmonie zwischen Ross und Reiter erzählen, vor allem aber auch von ihrem Kampf gegen heutige Praktiken im Pferdesport.
Die Vorstellungen finden statt am: Dienstag, 30. September und Donnerstag, 1. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr.
Am Sonntag, 28. September, wird um 10.00 in der Kirche St. Peter und Paul ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert, den der Gründer von AKUT, Pfarrer Michael Blanke und Anton Rotzetter, der Präsident von AKUT-Schweiz, gestalten.
Mehr dazu: http://www.aktion-kirche-und-tiere.ch/
AKUT engagiert sich dafür, dass das Tier auch in der Kirche jene Würde bekommt, die ihm von der Bibel her zukommt: es ist aus dem gleichen Stoff wie der Mensch gebildet und vom gleichen Odem angehaucht; es steht dem Menschen zur Seite, um ein stückweit seine Einsamkeit bewältigen zu helfen; es steht unter dem gleichen biologischen Gesetz der Todesverfallenheit und Endlichkeit, aber unterliegt auch, wie der Apostel Paulus betont, dem gleichen göttlichen Sog, der im ewigen Glanz Gottes mündet. Deswegen sagt ein Vatikanisches Dokument aus dem Jahre 2004, dass auch das Tier in die Wiederherstellung der zerstörten Harmonie der Schöpfung mit einzubeziehen sei. Es braucht sogar einen Begriff, der zu den höchsten Wortschöpfungen der Theologie gehört. Man solle, sagt es, gegenüber dem Tier eine «eucharistische Haltung» einnehmen. Das Tier gehört demnach in den grossen Dank hinein, den die Kirche als Ausgangs- und Höhepunkt der Gottesbeziehung täglich zu vollziehen hat. Wie Brot und Wein soll auch das Tier von der grossen Transformation ergriffen werden, die unsere Gesellschaft doch so nötig hat. «Gott rettet Menschen und Tiere», heisst es programmatisch im Psalm 37.
Die religiöse und theologische Neubestimmung des Tieres innerhalb der Schöpfungsordnung ist von gesellschaftlicher Tragweite. Denn das Tier ist wie übrigens auch der Mensch in einem zunehmenden Masse zur Sache degradiert worden. Unbedacht trägt man Pelz (auch Armbänder und anderes) von teils lebendig gehäuteten Tieren; man trägt Pullis von Schafen, denen man aus ‚Reinlichkeitsgründen’ den Hintern weggeschnitten hat und die oft auch bei der Schur schwere Verletzungen erleiden; man verteilt Ostereier von Hühnern, die nach nur einer Legeperiode vergast und weggeworfen werden (die männlichen Kücken gelten als unnütz und werden verschreddert); man isst Fleisch von Schweinen, Rindern, Schafen, Puten und Hühnern, die meist tierquälerisch gehalten werden und deren Konsum deswegen ethisch fragwürdig ist… Man könnte weiterfahren mit konkreten Beispielen, welche – und dies im Namen Gottes! – unsere Lobbyarbeit dringlich erfordern.
Vor zehn Jahren hat Annette Forster die Schweizer AKUT-Mitglieder zu einem eigenständigen Verein geführt. Wir konnten seither in vielen Bereichen für das Tier einstehen, wie unsere Homepage (www.aktion-kirche-und-tiere.ch) beweist. Wir haben versucht, die Kirchen mit dem Thema zu konfrontieren. Wir planen in Sempach einen Erlebnispfad Natur-Mensch-Tier (www.natierweg.ch). Andere Projekte sind im Entstehen. Auf die kommende Fastenzeit werden wir ein Buch veröffentlichen, in dem wir die Nahrungsgrundlagen unserer westlichen Welt hinterfragen. Wir müssen wegkommen von einem Weltbild, in dem der Mensch das Mass aller Dinge ist. Das Leben selbst muss ins Zentrum rücken, wenn wir noch eine Zukunft haben sollen.
Nun feiern wir also auf dem Areal der Pfarrkirche Peter und Paul in Aarau zehn Jahre Lobbyarbeit für die Tiere. Die Pfarrei stellt uns für zwei Abende ein Zirkuszelt gratis zur Verfügung. Für einmal stehen Menschen für die Tiere in der Manege. Wir werden Clowns erleben, die in die Haut von Tieren schlüpfen (Regina Zwisler, Thomas Steiger und Rolf Marschall). Der Pfarrer und Musiker Simon Jenny und die Berliner Schauspielerin werden ein literarisches Cabaret mit herausfordernden Texten von Albert Schweitzer, Leo Tolstoi, Rosa Luxemburg, Erwin und Eva Strittmatter, Tschingis Aitmatow, Bertold Brecht und Anton Rotzetter vortragen. Der Raper Frederik Rotzetter wird auch junge Leute ansprechen. Christine Stückelberger, Olympiasiegerin und Europameisterin im Dressurreiten, wird uns von der möglichen Harmonie zwischen Ross und Reiter erzählen, vor allem aber auch von ihrem Kampf gegen heutige Praktiken im Pferdesport.
Die Vorstellungen finden statt am: Dienstag, 30. September und Donnerstag, 1. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr.
Am Sonntag, 28. September, wird um 10.00 in der Kirche St. Peter und Paul ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert, den der Gründer von AKUT, Pfarrer Michael Blanke und Anton Rotzetter, der Präsident von AKUT-Schweiz, gestalten.
Mehr dazu: http://www.aktion-kirche-und-tiere.ch/
08. September 2014
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