Rehabilitierung der rülpsenden Kühe

Die Behauptung Kühe und andere Wiederkäuer seien Klima-Killer ist nicht ganz falsch, aber keinesfalls richtig! Obwohl die Tiere Methangas rülpsen, das 25-mal schädlicher fürs Klima ist als CO2, sind sie unverzichtbar für die Erhaltung des weltweiten Grünlandes, mehrjährige Gräser und Kräuter. Dies aber nur, wenn die Nutzung nachhaltig ist. Die Wissenschaftsjournalistin und Tierärztin Dr. Anita Idel macht in ihrem eben erschienenem Buch ‹Die Kuh ist kein Klima-Killer!› eine einfache Rechnung: Vierzig Prozent der globalen Landfläche ist Weideland, das in Ko-Evolution mit den Grasfressern entstanden ist. Diese Grünfläche speichert nach neusten Erkenntnissen ganze 34 Prozent des globalen Kohlenstoffvorkommens. Diese Entlastung steht also in keinem Verhältnis zu den vier Prozent von den Wiederkäuern verursachten Treibhausgasen. Damit dürfte auch die Schnapsidee, die Tiere sollen Pillen schlucken, um das Rülpsen einzudämmen vom Tisch sein. Überhaupt entstehen die höchsten Emissionen bei der Düngung der Monokulturen für Kraftfutter (Mais, Soja). Das dabei freigesetzte Lachgas ist sogar 295-mal klimaschädlicher als CO2. Nachhaltig genutztes Weideland brauche eine Lobby, so die Autorin. Denn es geht nicht nur um den Klimawandel, sondern auch um gesunde Böden und durch weniger Kraftfutter würden die Preise für Grundnahrungsmittel in den Exportländern sinken, so würde für die Lokalbevölkerung das Essen wieder bezahlbar.


Anita Idel: Die Kuh ist kein Klima-Killer! Metropolis-Verlag 2010. Fr.  27.90/€ 18.-.
09. Dezember 2010
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