Ausstieg: Ohne Investitionssicherheit für alle schaffen wir es nicht!
Das Parlament hat gestern Mittwoch ganz knapp die Aufhebung der Deckelung der Kostendeckenden Einspeisevergütung KEV abgelehnt. Damit wurde klar ein Zeichen gesetzt, dass die Stromproduktions-Monopolisten trotz baldiger Strommarkt-Liberalisierung das Zepter noch nicht aus der Hand geben wollen. Dabei ist es erwiesen, dass einige wenige Stromkonzerne es gar nicht schaffen können, tausende von Hausdächern mit kleinen dezentralen Solarstromanlagen auszurüsten - der administrative Aufwand wäre zu gross. Somit würden also vor allem Grossprojekte realisiert, welche dann wiederum nach WTO-Regeln international ausgeschrieben werden müssten - mit entspechend geringen Chancen für Schweizer Industrie- und Gewerbeunternehmen.
In der Schweiz sind 75% der Arbeitsplätze in KMU und nur 30% der Wohnfläche gehört den Privathaushalten selbst. Wenn wir die Potenziale der Sonne nutzen wollen, müssen die vielen KMU solche Anlagen bauen können und die institutionellen Liegenschaftsbesitzer (Pensionskassen etc.) mindestens eine kleine Rendite auf dem Dach sehen, damit sie die Solaranlagen auch bauen wollen. In den Kantonen, wo der Kleinproduzent nur 9 Rappen pro Kilowattstunde für den verkauften Solarstrom erhält, aber 23 Rappen für den Stromverbrauch an der Steckdose zahlt, wird es entsprechend wenig Idealisten geben, die dem Netz Solarstrom schenken. In anderen Kantonen, wo es wenigstens soviel für den Strom gibt, wie er die Kleinkunden auch wieder kostet, ein paar mehr. In jenen wenigen Regionen, wo heute schon KEV-Tarife bezahlt werden, wird die Wirtschaft entsprechend boomen.
Neben Frankreich hat die Schweiz die niedrigsten Stromtarife Europas. Die Ausgaben für Strom bewegen sich im Bereich von 0.6% des Haushaltseinkommens. Niemand, auch nicht Industrie und Gewerbe kann behaupten, dass die Stromkosten umsatzrelevant sind. Und sie werden schon gar nicht deswegen dislozieren, weil überall sonst der Strom sowieso mehr kostet. Bei 2% Teuerung sind die Mehrkosten, die für KEV-Verträge heute bezahlt würden, innert wenigen Jahren verschwunden - der Ökostrom wird dann, wie in Deutschland für Windstrom schon erreicht, helfen, den Strompreis zu senken!
Der Gewinn an bis zu 40'000 zusätzlichen Arbeitsplätzen sowie die Konsum- und Steuereinnahmen davon würden in jedem Fall jegliche kurzzeitige Mehrkosten um ein Mehrfaches zurückgeben. Deutschland, das immer die höchsten Energiepreise hatte, ist heute Weltmarktführer für Energietechnik aber auch im Fahrzeugbau. In den USA, wo die Energie immer sehr billig war, sind fast alle Industrien am Boden, vor allem die Fahrzeugindustrie.
Wenn wir nicht sehr schnell eine gesamtschweizerisch geregelte Investitionssicherheit für dezentral hergestellte erneuerbare Energie einführen, wird uns die ganze Welt überholen und wir am Schluss die Technik importieren müssen.
Martin Schmid ist Projektleiter für thermische Energiesysteme am Ökozentrum Langenbruck
In der Schweiz sind 75% der Arbeitsplätze in KMU und nur 30% der Wohnfläche gehört den Privathaushalten selbst. Wenn wir die Potenziale der Sonne nutzen wollen, müssen die vielen KMU solche Anlagen bauen können und die institutionellen Liegenschaftsbesitzer (Pensionskassen etc.) mindestens eine kleine Rendite auf dem Dach sehen, damit sie die Solaranlagen auch bauen wollen. In den Kantonen, wo der Kleinproduzent nur 9 Rappen pro Kilowattstunde für den verkauften Solarstrom erhält, aber 23 Rappen für den Stromverbrauch an der Steckdose zahlt, wird es entsprechend wenig Idealisten geben, die dem Netz Solarstrom schenken. In anderen Kantonen, wo es wenigstens soviel für den Strom gibt, wie er die Kleinkunden auch wieder kostet, ein paar mehr. In jenen wenigen Regionen, wo heute schon KEV-Tarife bezahlt werden, wird die Wirtschaft entsprechend boomen.
Neben Frankreich hat die Schweiz die niedrigsten Stromtarife Europas. Die Ausgaben für Strom bewegen sich im Bereich von 0.6% des Haushaltseinkommens. Niemand, auch nicht Industrie und Gewerbe kann behaupten, dass die Stromkosten umsatzrelevant sind. Und sie werden schon gar nicht deswegen dislozieren, weil überall sonst der Strom sowieso mehr kostet. Bei 2% Teuerung sind die Mehrkosten, die für KEV-Verträge heute bezahlt würden, innert wenigen Jahren verschwunden - der Ökostrom wird dann, wie in Deutschland für Windstrom schon erreicht, helfen, den Strompreis zu senken!
Der Gewinn an bis zu 40'000 zusätzlichen Arbeitsplätzen sowie die Konsum- und Steuereinnahmen davon würden in jedem Fall jegliche kurzzeitige Mehrkosten um ein Mehrfaches zurückgeben. Deutschland, das immer die höchsten Energiepreise hatte, ist heute Weltmarktführer für Energietechnik aber auch im Fahrzeugbau. In den USA, wo die Energie immer sehr billig war, sind fast alle Industrien am Boden, vor allem die Fahrzeugindustrie.
Wenn wir nicht sehr schnell eine gesamtschweizerisch geregelte Investitionssicherheit für dezentral hergestellte erneuerbare Energie einführen, wird uns die ganze Welt überholen und wir am Schluss die Technik importieren müssen.
Martin Schmid ist Projektleiter für thermische Energiesysteme am Ökozentrum Langenbruck
09. Juni 2011
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