Polizei gegen Staat: Revolte in Spanien
Am 19. Juli versammelten sich hunderte spanische Polizisten in Madrid und riefen: «Wir sind die Polizei des Volkes, nicht die Polizei der Politiker».
Polizisten, die gegen friedliche Demonstranten vorgehen, verraten die Menschen, die ihnen (meist) vertrauen. Sie verraten ihre «Klasse», also die Mehrheit derer, die ihr Geld nicht durch Spekulation verdienen, sondern durch echte Arbeit. Sie verraten oft auch die Verfassung, z.B. das Demonstrationsrecht, weil ein bürgerrechtswidriger «Befehl» dies verlangt. Manchmal fragt man sich, ob es Polizisten nicht leid sind, von Politikern missbraucht zu werden – für Zwecke, die auch ihnen (als Bürger) schaden. In Spanien haben das jetzt viele Polizisten verstanden und sind auf die Strasse gegangen. Am 19. Juli versammelten sich Hunderte in Madrid und riefen: «Wir sind die Polizei des Volkes, nicht die Polizei der Politiker». Der Juli war in Spanien ein neuer Höhepunkt der Proteste gegen die Sparpolitik der Regierung Rajoy. U.a. waren drastische Kürzungen der Beamtengehälter und Subventionen im Bergbau beschlossen worden. Zur Speerspitze des Widerstands waren die «Mineros» (Bergarbeiter) von Asturien geworden, die sich mit Polizeieinheiten teilweise heftige Strassenkämpfe lieferten. Am 21. Juli erreichten mehrere Demonstrationszüge von Arbeitslosen Madrid. Die Bürger waren aus allen Landesteilen in wochenlangen Fussmärschen angereist. Landlose Bauern halten seit dem 24. ein Grundstück besetzt, das dem spanischen Militär gehört, um gegen die wachsende Verelendung in der Landwirtschaft zu protestieren. Spanische Bewegungen wie «Democracia Real Ya» (Echte Demokratie jetzt) waren in Europa Vorreiter und haben Initiativen in vielen Ländern inspiriert. Die Polizei griff bisher überwiegend hart durch, löste etwa im Mai ein Zeltlager von «Indignados» (Empörten) auf. Vielleicht aber geht die Epoche uneingeschränkter Solidarität der Polizei mit «Ihren» Politikern dem Ende zu.
Quelle: www.antikrieg.tv
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