Regierungs-Denkfabrik fordert ein neues «Soldatenbild» und will dabei «Töten und Sterben» stärker betonen

Die deutsche Bundesregierung sorgt sich um die «Wehrhaftigkeit» der Bevölkerung. Mehrheit der Bevölkerung wünscht von Berlin allerdings internationale Zurückhaltung.

Die Bundeswehr soll ein neues «Soldatenbild» propagieren und das «Kämpfen, Töten und Sterben» sowie das «Durchstehen außerordentlicher Entbehrungen» in den Mittelpunkt stellen. Dies fordern die Autoren eines neuen Strategiepapiers, das die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS), der wichtigste militärpolitische Think-Tank der Bundesregierung, veröffentlicht hat.

Wie es in dem Papier heißt, seien deutsche Soldaten, sollte es zu einem Krieg gegen eine Großmacht («Bündnisverteidigung») kommen, mit einer völlig neuen Lage konfrontiert: Hätten sie in den bisherigen Einsätzen in «gut gesicherten Feldlagern» noch «eine relative Sicherheit» genossen, so sei nun die Bereitschaft zum «Durchstehen außerordentlicher Entbehrungen» und «zum Kampf» gefragt.

Gleichzeitig zeigt eine aktuelle Untersuchung, dass der Einsatz vor allem von Außenministerin Annalena Baerbock für stärkere «Wehrhaftigkeit» in der Bevölkerung noch kaum gefruchtet hat. So ist der Anteil derjenigen, die mehr «Zurückhaltung» in internationalen Krisen fordern, von 50 auf 52 Prozent gestiegen. Eine militärische Führungsposition Deutschlands in Europa weisen zwei Drittel der Bevölkerung zurück.

Ausgangspunkt des aktuellen Strategiepapiers der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) sind Forderungen der Bundesregierung, die beschleunigte Militarisierung der Bundesrepublik («Zeitenwende») und die stark fokussierte Ausrichtung der Bundeswehr auf die sogenannte Landes- und Bündnisverteidigung – in der Praxis also auf einen Krieg gegen eine Groß- bzw. Nuklearmacht, etwa gegen Russland – um einen Mentalitätswandel zu ergänzen.

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Quelle: German foreign Policy: Zeitenwende in den Köpfen. 21.10.22

21. Oktober 2022
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