Roboter zwitschern und manipulieren

Chatbots, intelligente Roboter-Assistenten, werden heute immer öfter im Internet eingesetzt. Sie können Wettervorhersagen machen und sich mit Menschen unterhalten, bisher allerdings nur auf Englisch. Seit Kurzem verfügt die Fluggesellschaft KLM auf Facebook über einen Chatbot, der Flüge umbucht und das Online-Check-In ausführt. Im Silicon Valley ist derzeit ein wahres Chatbot-Fieber ausgebrochen: Microsoft, Yahoo und Wechat treiben die Entwicklung der intelligenten Maschinchen intensiv voran.

Sie können aber auch völlig aus dem Ruder laufen. Auf Twitter, dem Kurznachrichtendienst mit über 300 Millionen Nutzern, hatten Brexit-Befürworter zahlenmässig die Oberhand. Bloss: Ein Grossteil der Tweets stammte gar nicht von Menschen, sondern von Bots. Laut einer Studie entstanden rund ein Drittel aller Pro-Brexit-Tweets maschinell. Die Twitter-Bots manipulierten also den Ausgang des Referendums. Besonders problematisch:  Anders als bei Facebook waren sie bei Twitter nicht als solche gekennzeichnet.
Twitter-Bots werden in verschiedenen Ländern im Wahlkampf eingesetzt, wo sie gefälschte Profile kapern, Konversationen verfälschen und politische Gegner an den Pranger stellen. Der Global Bot Traffic Report 2015 geht davon aus, dass Bots fast 50 Prozent des gesamten Online-Traffic ausmachten.
22. September 2016
von: