Schwarzerde macht Boden gut

Schwarz ist die fruchtbare Erde. Vor 500 Jahren florierte die indigene Landwirtschaft im Amazonasgebeit – wahrscheinlich vor allem dank der Preta do Indio, der Indianerschwarzerde. Heute könnte die Schwarzerde den Welthunger und die Klimaerwärmung lindern, denn sie ist die Alternative zu Kunstdünger und bindet Kohlenstoffdioxid. «Die mächtigste Klimaschutzmaschine, die wir haben», sagt der australische Umweltprofessor Tim Flannery laut der tageszeitung (taz).




In den 1980er Jahren entdeckten Archäologen, dass zehn Prozent der Fläche Amazoniens mit teils meterdicken Schichten der Schwarzerde bedeckt war. Das erstaunlichste daran: Die Bodenform war nicht natürlich, sondern von Menschenhand erschaffen worden. Indios verwandelten die nährstoffarmen Böden des Regenwaldes in fruchtbarste Erde, indem sie ihre Siedlungsabfälle unter Luftabschluss einige Monate fermentieren liessen und mit Holzkohle vermischten.



2006 ist es einem Forscherteam um den Bodenexperten Joachim Böttcher gelungen, das Verfahren nachzuahmen; seither verbreitet sich die uralte Kulturtechnik in Mitteleuropa. Im Vergleich zur üblichen Abfallverrottung spart Schwarzerde 95 Prozent Treibhausgase. Zudem könnte Schwarzerde bedrohte Bauern vor der Abhängigkeit von Agrarkonzernen retten. Sie belebt selbst trockene Böden, wie erste Experimente in der Sahara belegen und lässt die Pflanzen grösser, resistenter und ertragreicher wachsen als Kunstdünger.



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