Sehen und gesehen werden
Marktlücke: Eitle Fussballer
Sie alle gucken hoch um zu sehen ob sie im Bild sind. Fällt Ihnen das jeweils auch auf? Bei großen Fußballspielen wird die Eitelkeit der Fußballspieler frappant deutlich. Wenn sie sich nach einem Foul hochrappeln, wenn sie knapp vorbeischossen oder wenn sie beim Auswechseln oder wegen roter Karte vom Platz gehen; sie alle schauen zum großen Bildschirm im Stadion. Darauf ist zu sehen, was die zuhause gebliebenen Fans im Fernsehen sehen. Die TV-Spielübertragung wird auch vor Ort live rückübertragen oder wie man das auch benennen soll. Nun sehen sie sich auf der Riesenmattscheibe in Großformat. Und man sieht es ihnen an, wenn sie sich selber sehen. Leichte Verschiebungen in der Gesichtsmimik lassen ein cooles Gefühl ablesen. Bewusst versuchen sie locker zu bleiben, als hätten sie nicht gesehen, dass sie nun gesehen werden. Bei den Zuschauern ist es anders. Die winken und fuchteln, wenn sie im Bild sind. Eigentlich rätselhaft, was das soll, diese Monsterbildschirme. Vielleicht für die Foul- und Toranalysen oder als Vandalismusabschreckung oder sollen die Tausenden Fans im Stadion die Einschaltquote anheben? 60.000 Menschen mehr oder weniger ist nicht Nichts, wenn es um Werbeverträge geht. Man hörte munkeln, dass die durch Sparprogramme der großen Fernsehanstalten arbeitslos gewordenen Cutter den Kontakt zu millionenschweren Fußballern suchen, mit der Absicht, in deren Aufrag alle Sequenzen der obengenannten Szenen für das Souvenier-Album zusammenzuschneiden. Neue Medien, neue Märkte.
30. Mai 2014
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